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Einsiedler zeigten kämpferische Leistung

Einsiedler zeigten kämpferische Leistung Einsiedler zeigten kämpferische Leistung

Ringen NLA, Playoff-Rückkampf: Willisau – Einsiedeln 22:12

Die Einsiedler Ringer unterlagen auch im Rückkampf in Willisau und haben damit den Einzug in den Final verpasst. Dabei hatten sie einiges Pech zu beklagen. Willisau hat aber den Sieg sicher heimgebracht.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Drama, Emotionen und hochklassiger Ringsport. Was die beiden Teams den über 1000 Zuschauern in der Willisauer Sporthalle boten, war stark. Die Willisauer mussten nach dem deutlichen Sieg im Hinkampf diesmal bis zuletzt alles geben, um am Ende Oberhand zu behalten. Doch am Schluss hatten die Einsiedler zehn Punkte weniger auf ihrem Konto und mussten als Verlierer von der Matte gehen. 22:12 hiess es unter dem Strich aus Sicht der Einsiedler, die sich enorm teuer verkauften und damit selbst von den Willisauern einen starken Beifall erhielten, den sie mit einer kämpferischen Leistung auch verdienten. Eine Niederlage, zwar. Aber eine Niederlage, die Mut macht und Zuversicht für die beiden nächsten Kämpfe geben sollte. Dabei waren die Voraussetzungen nach dem Hinkampf schlecht, um nicht zu behaupten: Im Prinzip war es aussichtslos, an einen Kraftakt zu glauben.

Gelungener Start

Erster Höhepunkt für Einsiedeln war der vorzeitig technisch überhöhte Sieg von Dany Kälin im Leichtgewicht gegen Marco Kaufmann. Er begann mit einem Feuerwerk von herrlichen Angriffen und kämpfte sich so kontinuierlich voran. Im 130 Kilo Freistil musste Boris Illenseer gegen den WM-Dritten Stefan Reichmuth ein weiteres Mal die Klingen kreuzen. Die beiden lieferten sich anfänglich ein ausgeglichenes Duell. Doch Reichmuth setzte immer wieder Akzente mit seinen blitzschnell vorgetragenen Beinangriffen und lag mit dieser Taktik am Schluss mit 6:0 vorne. Lars Neyer traf wie schon im Hinkampf auf Timon Zeder. Diesmal brachte er seine Stärken im freien Stil besser zur Geltung. Er ging schnell einmal 2:0 in Führung. Eine von den drei Kampfrichtern nicht gegebene Zweierwertung löste im Einsiedler Lager heftige Reaktionen aus. Doch es wird dafür Gründe gegeben haben. Da Zeder kurz vor Schluss ausgleichen konnte, ging der Sieg an ihn. Sven Neyer hatte es mit Samuel Scherrer, einem der besten Schweizer Ringer überhaupt, zu tun. Der eminent bissige Willisauer kam nach einem 1:0 Rückstand mit wirkungsvollen Angriffen zu einem knappen 8:1-Sieg. Michel Schönbächler war nach seiner deutlichen Niederlage in der Qualifikation gegen Rasul Israpitov gewarnt. Er blieb hellwach, begann vorsichtig und hielt entgegen. Dennoch liess er bei einem Hüfter seines Gegners vier Punkte liegen. Nachdem er bei Halbzeit mit 5:1 zurücklag, konnte er den Rückstand noch auf 5:3 verkürzen. Nach fünf Duellen stand es somit 10:7 für das Heimteam.

Willisaus Stärken

Im ersten Kampf nach der Pause hatte Andreas Burkard gegen Andreas Reichmuth kein einfaches Los. Der Grosser bot wohl die beste Vorstellung in dieser Saison, obwohl er bis jetzt schon auf einem hohen Niveau gerungen hatte. Trotzdem wartete er noch einmal mit einer Leistungsexplosion auf. Nach blitzschnell vorgetragenen Beinangriffen hielt er seinen aufgrund der bisherigen Duelle höher eingestuften Widersacher gleich mit 10:0 nieder. Lars Neyer schien gegen Lukas Bossert, einen extrem schnellen Ringer, einen schweren Stand zu haben. Doch gelang es ihm, die Niederlage mit 8:3 im Rahmen zu halten. Kurz vor Ende gab er noch eine ärgerliche Zweierwertung ab. Hochmotiviert und mit seinem unglaublichen Kämpferwillen hat Matthias Käser gegen Jonas Bossert alles aus sich herausgepresst und mit diesen Tugenden seinen Kontrahenten an den Rand einer Niederlage gebracht. Bossert brachte sich mit einem wohl verbotenen und nicht gesehenen Beineinsatz in eine vorzügliche Lage und ging damit gleich 10:0 in Führung. Doch dann kam die Zeit von Matthias Käser. Dank seiner starken Kondition kam er bis auf vier Punkte heran. Sein Kontrahent ging nach zwei Verwarnungen haarscharf an einer Niederlage vorbei. Obschon er die letzte Minute nur noch passiv wirkte, blieb der entscheidende Pfiff des Unparteiischen aus. Chancenlos blieb Lorenz Schönbächler gegen Michael Portmann und wurde mit 18:0 frühzeitig ausgepunktet. Adrian Mazan und Tobias Portmann lieferten sich einen fürs Auge unschönen Kampf. Portmann, der bisher alle Kämpfe für sich entscheiden konnte, blieb auch diesmal mit 9:0 siegreich. Mazan regte sich immer wieder über die gegen ihn ausgesprochenen Passivitäten auf. Allein deshalb verlor er vier Punkte.

Mit dem Gesamtergebnis von 47:24 zugunsten von Willisau muss sich Einsiedeln wie schon in den beiden Vorjahren mit dem Kampf um den 3./4. Platz begnügen. Willisau liess gegen Schluss die Muskeln immer mehr spielen und hat den Sieg mehr als verdient. Dabei haben die Willisauer noch Steigerungsmöglichkeiten.

«Wir haben Willisau bis zum sechsten Kampf Paroli geboten und unsere Einstellung hat von Anfang an gestimmt», lobte Trainer Urs Bürgler sein Team.

Das mit Klasseringern gespickte Team von Willisau machte die Aufgabe für Einsiedeln enorm schwer. Doch selbst wenn der Final verpasst wurde, gehört Einsiedeln zu den Top 4 in der Schweiz. Siehe Resultate.

Einsiedelns Schwergewichtler Boris Illenseer (rechts) hielt dem WM-Dritten Stefan Reichmuth stark entgegen.

Der Grosser Andreas Burkard (oben) bezwang nach einer starken Leistung Andreas Reichmuth mit 10:0. Fotos: Werner Schönbächler

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