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Der Steuerfuss wird gesenkt

Der Steuerfuss wird gesenkt Der Steuerfuss wird gesenkt

Am Dienstag ging im Gemeindesaal die Versammlung der katholischen Kirchgemeinde Einsiedeln über die Bühne

Die Einsiedler Katholiken sagten Ja zur Jahresrechnung 2018 und zum Voranschlag 2020. Die Kirchbürger genehmigten überdies die Senkung des Steuerfusses um zwei Prozent einer Einheit auf 26 Prozent. Die vorgesehene Wahl eines Kirchenratsmitglieds fiel ins Wasser: Noch immer ist der Kirchenrat auf der Suche nach einem weiteren Mitglied.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Die Katze liess Hans Iten ganz zum Schluss aus dem Sack: Am Ende der von 75 Bürgern besuchten Versammlung informierte der Präsident der Kirchgemeinde Einsiedeln über den Rücktritt von Pater Benedict Arpagaus und dessen Ausscheiden als Seelsorger aus der Pfarrei Maria Himmelfahrt.

Pater Benedict meldete sich gleichsam zu Wort und sprach von einer überhandnehmenden Verzettelung, die ihm die Freude an der Arbeit in der Pfarrei vertrieben und ihn zu diesem Schritt bewegt hätte: «Ich möchte nicht länger für ein kirchliches Unterhaltungsprogramm zuständig sein», und er vermisse, dass die Arbeit in der Pfarrei in die Breite statt in die Tiefe verlaufe und wirke. Das Ausscheiden von Pater Benedict löste im Gemeindesaal spürbar eine grosse Betroffenheit bei den Kirchbürgern aus. Gute Finanzlage der Gemeinde

Das Budget 2020, das die Verwalterin Beatrice Birrer an der Versammlung vorlegte, brachte nebst der vorgesehenen Steuersenkung keine Überraschungen: Es rechnet mit einem Aufwand von 3,2 Millionen Franken und einem Ertrag von 3,1 Millionen, was einen Mehraufwand von 100’000 Franken bedeutet. Der gesamte Aufwand liegt dementsprechend leicht unter demjenigen der Vorjahre.

Der budgetierte Aufwand liege rund 160’000 Franken unter demjenigen für das Jahr 2019, bemerkte Birrer: Wiederum sollen zusätzlich 100’000 Franken für die Renovation der Jugendkirche abgeschrieben werden. Aufgrund der guten Finanzlage der Kirchgemeinde will der Kirchenrat damit die Budgets der Folgejahre entlasten.

Mit der Neuorganisation der Pfarrei ab dem 1. Januar 2020 fallen etwas weniger Personalkosten an, bemerkte Birrer an der Versammlung: Da die Investition für das künftige Pfarreiheim wieder etwas in die Ferne gerückt ist, schlug der Kirchenrat aufgrund des soliden Eigenkapitals die Senkung des Steuerfusses um 2 Prozent auf 26 Prozent einer Einheit vor. Damit könnten trotz dieser Senkung die geplanten Investitionen für die Realisierung des Pfarreiheims durch einen gezielten Eigenkapitalabbau gedeckt werden. Pfarreiheim 2024 bezugsbereit

Iten klärte die Kirchbürger an der Versammlung über den Stand der Dinge beim geplanten Pfarreiheim auf: Die nicht zum Wettbewerb zugelassene Bietergemeinschaft, deren Beschwerde vom Verwaltungsgericht abgewiesen worden ist, habe diesen Entscheid nicht beim Bundesgericht angefochten.

So würden denn Ende Januar 2020 drei Teams in den Wettbewerb einsteigen. Ende 2020 werde das Siegerprojekt vorgestellt, auf dass im Jahr 2021 über den Baukredit abgestimmt wird. So könne Mitte 2024 das Pfarreiheim bezugsbereit sein, sagte Iten.

Die Rechnung 2018 schliesst derweil mit einem Aufwand von 3,2 Millionen Franken und einem Ertrag von 3,3 Millionen ab. Dies ergibt einen Gewinn von 100’000 Franken. Für das Jahr 2018 wurden zwei Nachkredite in der Höhe von 32’000 Franken benötigt.

Die Kirchbürger genehmigten die Rechnung 2018 und das Budget 2020 einstimmig. Ebenso sagten sie ohne Gegenstimmen Ja zur Verwendung des Gewinns aus der Rechnung 2018: Der Ertragsüberschuss wird dem Eigenkapital gutgeschrieben. Somit beträgt das Eigenkapital per Ende 2018 rund 2,9 Millionen Franken.

Höhere Kosten wegen RKZ

Der Beitritt zur Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) der Kantonalkirche bedingt einen höheren Aufwand von 15’000 Franken. In der Kontogruppe «Seelsorge und Gottesdienste » werden durch die geringeren Personalkosten und Pensenverschiebungen rund 200’000 Franken weniger benötigt.

In der Kirche von Bennau muss die Glocken-,Licht- und Heizungssteuerung erneuert werden. In Trachslau werden LED-Leuchten eingebaut, in Willerzell ist die Lautsprecheranlage in die Jahre gekommen, und beim Pfarrhaus Gross müssen Umgebungsarbeiten ausgeführt werden.

Für den Wettbewerb für Bietergemeinschaften (Architekt/ Investor) und die Weiterbearbeitung des Projekts Einsiedlerhof/ Pfarreiheim im Jahr 2020 wird mit 150’000 Franken gerechnet. Durch die Steuersenkung werden rund 200’000 Franken weniger Steuern eingenommen. Der Pfarrei fehlt das Personal

Als fünftes Traktandum der Versammlung war die Wahl eines Mitglieds des Kirchenrats vorgesehen. Diese Wahl ist am Dienstagabend entfallen: «Wir hatten keinen Erfolg bei unserer Suche nach einem Kandidaten für die Kirchenratswahl», sagte Iten. Der Präsident rief die Bürger dazu auf, in deren Umfeld Personen zu melden, die für dieses an sich spannende Amt zur Verfügung stehen könnten. Oder sich gleich selber zu melden, wer sich hierfür berufen fühle.

Der Stellenmarkt für Seelsorger und Lehrer für den Religionsunterricht sei ausgetrocknet, sagte Iten: «Damit wir die Bedürfnisse der Seelsorge und des Religionsunterrichts abdecken können, sind wir darauf angewiesen, dass wir für unsere Pfarrei interessierte Leute finden, die diese wichtigen Aufgaben übernehmen können.» Nach den ordentlichen Traktanden referierte Effi Spielmann, Stellenleiterin der Fachstelle kirchliche Sozialberatung in Pfäffikon, über die Diakonie Ausserschwyz. Dieser Verein unterstützt Pfarreien und Kirchgemeinden in den Bezirken March, Höfe und Einsiedeln in der Erfüllung ihrer sozialen Aufgaben. Im Fokus der Arbeit stünden Beratungsgespräche mit Klienten und Projektbegleitung in Pfarreien, sagte Spielmann. Zum Abschluss der Kirchgemeindeversammlung lud der Kirchenrat die Versammlungsteilnehmer zu einem einfachen Apéro im Gemeindesaal ein.

Die Mitglieder des Kirchenratsbüros (von links nach rechts): Hans Iten (Präsident der katholischen Kirchgemeinde Einsiedeln), Vreny Fuchs (Vizepräsidentin), Beatrice Birrer (Verwalterin), Cécile Schuler (Kirchenratsschreiberin) und Pater Basil Höfliger (Pfarrer und Kirchenratsmitglied). Fotos: Magnus Leibundgut

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