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Mit dem Knopf im Ohr die Welt erobert

Mit dem Knopf im Ohr die Welt erobert Mit dem Knopf im Ohr die Welt erobert

Mit einer öffentlichen Performance beendete die dritte Oberstufe am letzten Freitag ihre thematische Auseinandersetzung mit dem Welttheater.

VICTOR KÄLIN

Wie von Zauberhand geführt, bewegten sich am letzten Freitagnachmittag Gruppen von Schülern durch das Dorf Einsiedeln. Die Zauberhand hatte aber nichts Märchenhaftes an sich, sondern viel Technik in sich: Per Handy und Kopfhörer streute Welttheater-Choreograf Graham Smith die Botschaften an die acht Gruppen, an die Reichen und die Armen, an das ungeborene Kind, die Weisheit und die Welt und wie die Figuren alle heissen, die Calderón de la Barca vor Jahrhunderten sein Welttheater durchleben liess. Die unhörbaren Kommandi überraschten Zuschauer und Passanten gleichermassen, wenn eine scheinbar unbeteiligte Gruppe plötzlich zu tanzen, rennen oder hüpfen begann.

Die Öffentlichkeit gesucht Eine Dreiviertelstunde lang dauerten die zahlreichen Inszenierungen auf Strassen und Plätzen. Man sah Spermien auf der Jagd nach einer Eizelle, die Reichen mit dem Cadillac zur Bank vorfahren, die Welt das ungeborene Kind begrüssen und die Bauern das Feld bestellen … Diese Performance war Abschluss und Höhepunkt der Intensivwoche, die Jugendliche und das Welttheater zusammenführen sollte. Rund 140 Schülerinnen und Schüler setzten sich unter der Leitung von Graham Smith und Regieassistentin Rita Kälin-Kälin mit den Welttheater-Figuren auseinander. «Die Aufgabe, Motive und Ideen zu den Figuren zu entwerfen, war nicht leicht», fasste Smith am Ende der Woche zusammen. Doch der kreative Prozess habe sich gelohnt: «Die Schüler sind in die Thematik eingetaucht.» Ihm war bewusst, dass bei einem solch forcierten Mitmach-Projekt nicht alle Schüler gleichermassen angesprochen werden. Doch der Aufwand hat sich seiner Meinung nach gelohnt: «Alles, was wir am Freitag gesehen haben, entsprang der Idee der Jugendlichen. Und da waren einige schöne Elemente darunter.» Lehrer Franz Camenzind, der zusammen mit Lehrerin Esther Trütsch das theaterpädagogische Projekt koordinierte, dankten zum Abschluss einer intensiven Woche den Schülern für den Einsatz, aber auch seinen 15 Lehrkollegen für die geleistete Vorarbeit. Einen Spezialapplaus gab es für Graham Smith und Rita Kälin, die gemäss Camenzind «nächtelang durchgearbeitet » hätten. Das schönste Kompliment hörte Smith von einem Schüler: «Sie, es war very cool.»

Im Spielplatz Weisswindgarten nimmt die Welt das ungeborene Kind auf. Foto: Victor Kälin

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