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«Ich glaube an die Tat, im Namen Gottes»

«Ich glaube an die Tat,  im Namen Gottes» «Ich glaube an die Tat,  im Namen Gottes»

Die Nonne Hatune Dogan berichtet heute, um 19 Uhr, im Saal «Alte Mühle» in Einsiedeln, über den Stand der Projekte ihrer Stiftung für die Armen und Vertriebenen im Nahen Osten und über Ihre Kampagne für Augenoperationen in Äthiopien.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wieso reisen Sie aus dem hohen Norden ins Klosterdorf?

Ich bin derzeit als Referentin unterwegs und halte im Kloster Einsiedeln einen Vortrag über Hilfsprojekte, die unsere Stiftung aufgleist. Im Zentrum steht hierbei die Information über die Situation der vertriebenen Christen im Nahen Osten und in Nordafrika. Gibt es einen speziellen Grund, dass Sie ausgerechnet nach Einsiedeln kommen? Ich war bereits vor drei Jahren als Referentin zu Gast im Klosterdorf. Zudem ist im ehemaligen Kapuzinerkloster in Arth unser Kloster St. Avgin beheimatet. Es dient als Hauptsitz der Erzdiözese Schweiz und Österreich der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien, deren Mitglied ich bin. Welchem Orden gehören Sie an?

Ich bin mit 18 Jahren in den Orden von «St. Ephraim der Syrer » eingetreten. 2003 gründete ich in Indien die Hilfsorganisation Sister Hatune Foundation mit dem Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Im Jahr 2011 wurde die Schwester-Hatune-Stiftung – Helfende Hände für die Armen ins Leben gerufen. 2013 gründete ich in Warburg den Orden «Schwestern im Dienste Christi». Was macht Ihre Stiftung genau?

Ich sammle Informationen und kümmere mich um die Verteilung von Sach- und Geldspenden. In Syrien und im Irak steht derzeit eine Deckenaktion im Fokus: Unbedingt müssen die geflüchteten Christen in der nun folgenden kalten Jahreszeit mit Decken ausgestattet werden. Zudem betreiben wir Schulen für Kinder im Nahen Osten, bauen Trinkwasserbrunnen und Häuser für Obdachlose. Welchen Schwerpunkt setzen Sie bei Ihrer Arbeit in Äthiopien? In Äthiopien erblinden viele Menschen aufgrund eines Virus. Unsere Stiftung finanziert Operationen durch Augenärzte. Mit 100 Euro können wir einem Menschen das Augenlicht retten. Hinzu kommt, dass nun auch in Äthiopien Christen verfolgt werden.

Sind Sie selber auch vertrieben worden?

Ich lebte bis zu meinem 15. Lebensjahr als Mitglied der verfolgten Minderheit der syrisch-orthodoxen Christen in der Osttürkei. Dann floh ich mit meiner Familie nach Deutschland. Ich habe viele Morddrohungen erhalten. Aber ich habe keine Angst vor dem Tod, eher denn davor, dass ich entführt werden könnte. Ich glaube an die Tat, im Namen Gottes. Welche Rolle spielt die Religion bei den Christenverfolgungen?

Eine grosse Rolle spielt hierbei der Koran. Dieser ruft alle Muslime zum Hass auf Juden und Christen auf. Deswegen ist der Islam federführend bei der Vertreibung der Christen im Nahen Osten und in Nordafrika. Führen Sie Ihren Kampf gegen die Vertreibung der Christen auch mit politischen Mitteln? Überhaupt nicht. Ich wurde einmal von der Alternative für Deutschland (AfD) für ein Referat eingeladen. Ich habe dann dort einen Vortrag gehalten, wie ich es bei jeder anderen Partei auch machen würde, um über die Lage im Nahen Osten zu informieren. Seither werde ich in die rechte Ecke gestellt. Ich bin aber politisch neutral. Mir bedeutet Politik nichts. Mir ist es wichtig, über die Wahrheit aufzuklären und gegen die Ignoranz und die Lügen anzukämpfen. Viele wollen nicht wahrhaben, dass ein friedliches Auskommen mit dem Islam und den Muslimen nicht möglich ist.

Foto: zvg

Sr. Hatune Dogan

Jahrgang: 1970 Wohnort: Warburg (Deutschland) Beruf: Nonne, Lehrerin, Stiftungsgründerin

Hobbys: Lesen, Schreiben

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