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Mehr als ein alltägliches Lebensmittel

Mehr als ein alltägliches  Lebensmittel Mehr als ein alltägliches  Lebensmittel

Egger Frauen besuchten die Grotzenmühle in Einsiedeln und staunten über die faszinierende Mehlherstellung.

Mitg. Am 24. Oktober am Nachmittag trafen sich elf Frauen vom Frauen- und Mütterverein Egg bei der Grotzenmühle mit Thomas Anderes, um seine Mühle zu besichtigen. Mit der Meinung, dass Mehl nur ein alltägliches Lebensmittel ist, wurden die Eggerinnen vom Müller begrüsst. Wie viele Arbeitsgänge es braucht, bis aus einem Korn feines Mehl entsteht, wusste niemand genau.

Nach den kurzen geschichtlichen Erläuterungen über den Erbauer der Mühle erzählte der Inhaber noch einiges über sein eigenes kleines Wasserkraftwerk. Beim Eintretren in die Produktionsräume kam der Gruppe ein süsslicher Mehlgeruch entgegen und die altertümlichen Maschinen ratterten unermüdlich. Von der Decke liefen Riemen auf gusseisernen Räder, die mit Stangen verbunden wieder andere Räder antrieben.

Im Korridor war der alte Mühlestein eingebaut. Thomas Anderes erzählte den Zuhörerinnen, dass der Stein aus Frankreich nach Einsiedeln gebracht worden war. Der poröse Stein aus der Champagne war optimal fürs Mahlen der Körner. Mit einem älteren Film über die Grotzenmühle wurde erklärt, wie das Korn von fremden Samen und Fremdkörpern gereinigt wird. Im ersten Obergeschoss konnten die Frauen zusehen, wie der Weizen durch die Walzen lief.

Danach wurde das Korn der Grösse nach sortiert und wieder gemahlen, bis der gewünschte Mahlgrad erreicht wurde. Einen Stock höher bewunderten die Eggerinnen ein Röhrensystem, welches das Mehl zu den verschiedenen Walzen brachte. Im Dachgeschoss drehten sich antike Truhen mit 180 Umdrehungen in der Minute, um das Mehl zu sieben. Die Gruppe lernte verschiedene Getreidearten kennen und deren Verarbeitung. In der Grotzenmühle werden Weizen, Dinkel und Roggenkörner gemahlen. Mit viel Herzblut demonstrierte Thomas Anderes mit unterschiedlich grossen Netzstärken im Siebrahmen die verschiedenen Mahlgrade. Mit Drehbewegungen separierte er das grobe Chrüsch, das Gries, den Dunst bis am Schluss durch das feinmaschige Sieb schliesslich das Mehl herausfiel. Der innovative Müller geht ganz mit der Zeit, er verkauft die gesunden folsäurehaltigen Weizenkeime im Mühli-Ladä im Kühlregal.

Leider ist der Mehlverbrauch in der Schweiz stark rückläufig, erzählte der Müller, die meisten Halbbackwaren kommen vom Ausland. Glücklicherweise gibt es immer noch hiesige Bäcker, die auf Qualitätsmehl aus der Region setzen. Jede Frau hatte sich vorgenommen, ihr Brot wieder öfters beim Bäcker zu kaufen.

Zum Schluss durften die mutigen Frauen mit dem abenteuerlichen Lift hinunter ins Erdgeschoss fahren. Der Frauen- und Mütterverein Egg bedankte sich herzlich für die interessante Führung und besuchte noch das Mühli-Lädeli. Jetzt wissen die Egger Frauen, dass Vollkorn keine Getreidesorte ist.

Die Egger Frauen erhielten faszinierende Einblicke in die Grotzenmühle in Einsiedeln.

Foto: zvg

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