Veröffentlicht am

«Wir spritzen kein Gift»

«Wir spritzen kein Gift» «Wir spritzen kein Gift»

Pestizid-Initiative: Ein Fussball-Platzwart und ein Golfplatz-Greenkeeper zur Rasenpflege

Wird die Pestizid-Initiative im Juni von den Stimmbürgern an der Urne angenommen, sind synthetische Pestizide nicht nur in der Landwirtschaft in Zukunft tabu. Auch Fussballklubs und Golfplätze wären von einem Chemie-Verbot betroffen.

WOLFGANG HOLZ

Helle Sonnenstrahlen scheinen auf den Rasen des Trainingsplatzes im Rappenmöösli-Stadion. Die Wärme tut den Grashalmen gut, nachdem sie monatelang unter Schneemassen lagen. Der Blick von Platzwart Peter Gasser wandert zufrieden über den Platz, obwohl dieser noch ziemlich mitgenommen aussieht. Viele braune Inseln ohne Gras übersäen in verschiedener Grösse den Fussballrasen.

Hartnäckiger Klee

«Gärtner haben inzwischen das Gras, das vom Winterpilz beziehungsweise vom Schneeschimmel befallen war, ausgebürstet», erklärt Gasser. Erst bis im Sommer werde der Rasen hier wohl wieder dicht und schön nach frischem Ansäen angewachsen sein, sagt der FCE-Platzwart, der sich im vierten Jahr um die Pflege der Rasenfussballplätze kümmert. Im hochgelegenen Einsiedeln mit viel Niederschlag, kalten Temperaturen und langen Wintern sei die Rasenpflege eine Herausforderung. Sagts und reisst ein hartnäckiges Kleebüschel zwischen den Halmen heraus. «Auf jeden Fall kann jetzt hier wieder trainiert werden.» Dreimal Mähen pro Woche Der Hauptplatz im Rappenmöös-li Stadion leuchtet einem dagegen schon mit einem relativ unkrautfreien, satten Grün entgegen. Wurde hier etwa Chemie gespritzt? Peter Gasser winkt ab. «Wir spritzen überhaupt keine Pestizide und kein Gift – dafür bräuchte ich zudem eine Zusatzausbildung. » Beim FC Einsiedeln werde lediglich mit Kunstdünger gedüngt. Der Hauptplatz habe bereits seine «Frischzellenkur» hinter sich durch einen speziellen Frühjahrsdünger, der das Gras schnell wachsen lasse.

Ab sofort versuche er, durch dreimaliges Mähen des Rasens pro Woche die Qualität der Grashalme entsprechend auf Vordermann zu trimmen. Im Geräteschuppen des Clubhauses liegt zudem eine Palette mit mehreren Säcken Kunstdünger zum Ausstreuen bereit: «Grami-Dur» – ein Langzeitdünger aus Stickstoff, Phosphat und Kaliumdioxid. «Diesen Dünger verwenden wir den Sommer über», erklärt Gasser. Käme ein Chemieverbot für Fussballklubs, wäre dies für den FC Einsiedeln nicht so schlimm, versichert er: Denn man könnte auch auf biologische Dünger umstellen.

Viel Licht und frische Luft Grundsätzlich verfügt der Rasen im Rappenmöösli-Stadion – eine «Topsaat-Turbo»-Samen-Mischung aus elf verschiedenen, teils robusten Sorten – über viel Licht und frische Luft. «In den modernen Profistadien mit Rollrasen herrscht oft Licht- und Luftmangel», sagt der FCE-Platzwart. Deshalb müssten die Rasenflächen dort nicht selten schon während der Saison ausgetauscht werden.

FCE-Platzwart Peter Gasser beäugt den Fussballrasen. Foto: Wolfgang Holz

Share
LATEST NEWS