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Ein Schneepionier «räumt» nach 60 Jahren seinen Posten

Ein Schneepionier «räumt» nach  60 Jahren seinen Posten Ein Schneepionier «räumt» nach  60 Jahren seinen Posten

1961 hat Paul Rubli begonnen, die Ibergeregg im Winter durchgehend vom Schnee zu räumen. Jetzt ist Schluss damit – nicht ganz freiwillig.

ERHARD GICK

Die Winter damals waren hart und schneereich. «Ich erinnere mich, dass wir über drei Meter Schnee auf der Ibergeregg liegen hatten. Das ist zwar Vergangenheit, aber auch diesen Winter hatte es ordentlich Schnee», sagt Paul Rubli. Er hat über 50 Jahre das Passhotel auf der Ibergeregg mit seiner Frau geführt. Die Entwicklung der Ibergeregg und die Bekanntheit des einzigen Schwyzer Passes auf dieser Höhe sind mitunter auch ein Verdienst von ihm und seiner Familie.

Vor 60 Jahren begonnen Begonnen hat das Ganze vor 60 Jahren. Paul Rubli kaufte sich eine Schneeschleuder. «1961 haben wir das erste Mal mit Schneeräumen auf der Ibergereggstrasse begonnen, damals mit einem Landrover der Armee mit Spitzpflug und mit einer Schneefräse der Firma Schuler aus Rothenthurm», erinnert sich Paul Rubli an die Anfänge der winterlichen Schneeräumung. Vorher war der Pass im Winter oft geschlossen. «Das war ein ganz schönes Stück Arbeit. Sechs bis sieben Stunden haben wir oft gefräst, bis die Passstrasse offen war», so der Schneepionier der Ibergeregg.

Hohe Kosten Paul Rubli war tatsächlich ein Pionier auf der Ibergeregg. Seine Familie hat den Skilift auf der Egg lanciert. «53 Jahre lang habe ich auch als Skilehrer hier gearbeitet, nebst dem, dass ich Betriebsleiter der Skilifte war», so der heute 80-jährige Paul Rubli. Es sei im Winter ein ganzes Stück harte Arbeit gewesen. «Bis 1985 haben wir die Schneeräumung selbst finanziert, das heisst, den Maschinenpark angeschafft und die Räumung auf eigene Kosten durchgeführt.» Er räumt allerdings ein, dass 1982 die IG Ibergeregg gegründet wurde und ab da die Anwohner anteilmässig 15’000 Franken für die Schneeräumung aufbrachten. 1985 ging dann die Strasse an den Kanton über. «Ab 1986 hatten wir einen Räumungsvertrag für die rund sieben Kilometer Strasse, die wir vom Gründel bis Weid vom Schnee befreiten. Dafür wurden wir auch entschädigt », hält Paul Rubli fest. «Vor der Passräumung mussten wir die Versorgung des Hotels mit einem Rettungsschlitten über den Skilift Hand sicherstellen.» In die damalige Zeit fällt auch der Ausbau des heutigen Passhotels. «Vorher war es ein Clubhaus. Meine Familie hat das Risiko auf sich genommen und ein Passhotel gebaut. Heute ist die Ibergeregg ein bekannter Ausflugspass», sagt der Pionier.

Mit der Situation abgefunden

Vor gut acht Jahren wurde ein neuer Traktor samt Schneeschleuder angeschafft, ein Schwyzer Produkt von Rigitrac aus Küssnacht. Man hatte sich von einer Rolba-Schneeräummaschine verabschiedet. «Das Ding soff rund 50 Liter Diesel pro Stunde. Unser Rigitrac kommt mit rund der Hälfte aus, ist also viel ökologischer. Dann kam der Hammer. Der Kanton wollte unseren Schneeräumungsvertrag nicht mehr verlängern, das Los wurde neu ausgeschrieben. Wir konnten mit keinem Argument überzeugen, mussten sogar vors Verwaltungsgericht und schliesslich nach 60 Jahren Arbeit die Segel streichen», sagt Paul Rubli mit etwas Wehmut.

«Jetzt pflügen und ‹schnüzen› wir noch den grossen Parkplatz für die OAK frei», sagt er weiter. Paul Rubli hat sich mit der neuen Situation abgefunden. Nach all den Jahren ist er aber schon etwas missmutig gestimmt. «Nach unserer Untersuchung all der Schreiben, die wir seitens des Kantons erhalten haben, hätte es kein Verwaltungsgericht gebraucht, um uns zu stoppen. Die ganze Vergabe der Ibergereggstrasse war schon im Jahr 2019 klar, die Familie Rubli und mit ihr die Firma Amgwerd, welche mit uns Rublis den Winterdienst versah, musste einfach weg.»

Er hat die Ibergeregg zu einem grossen Teil zu dem gemacht, was sie heute ist, zu einem bekannten Ausflugspass: Paul Rubli. Foto: eg.

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