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Unteriberg weicht am meisten ab

Unteriberg weicht  am meisten ab Unteriberg weicht  am meisten ab

Keine Gemeinde in der Schweiz stimmt so häufig gegen die Empfehlung des Bundesrates wie Unteriberg.

JÜRG AUF DER MAUR

Unteriberg ist ein eigenes Pflaster. Die Gemeinde gilt nicht nur landesweit als starke SVP-Hochburg. Sie wählt und stimmt in der Regel auch anders als andere Orte. Was für Politik-interessierte Schwyzerinnen und Schwyzer schon lange eine Binsenwahrheit ist, wird nun auch durch eine Auswertung der Abstimmungsdaten bestätigt. Die Gemeinde Unteriberg ist schweizweit Spitzenreiterin, wenn es darum geht, gegen die Empfehlung des Bundesrates zu stimmen. Während eine Durchschnittsgemeinde in 73 Prozent der Fälle so stimmt, wie es der Bundesrat in seinem «Abstimmungsbüechli » empfiehlt, stimmte Unteriberg nur gerade zu 44,2 Prozent gemäss Landesregierung.

Basis der Untersuchung waren rund 300 nationale Abstimmungen in den Jahren 1990 bis 2020. Ähnlich sieht das Bild auch in Vorderthal und Alpthal aus. Auch hier wurde fast die Hälfte der Abstimmungen anders entschieden, als es sich der Bundesrat vorstellte. Damit ähnelt das Bild aus dem Kanton Schwyz einem zweiten Zentralschweizer «Hotspot». Bundesratskritisch ist nämlich, neben dem Kanton Schwyz, in der Zentralschweiz das Entlebuch.

Bevölkerung geschlossen «bundesratsskeptisch» In der Zentralschweiz folgt, nach zehn Schwyzer Gemeinden, als erste Nicht-Schwyzer Gemeinde Gurtnellen im Kanton Uri, die sich bei Abstimmungen äusserst «bundesratsskeptisch» verhält.

Die Gemeinden sind darüber hinaus intern meist sehr geschlossen in ihrem Abstimmungsverhalten. Unteriberg, Riemenstalden und Alpthal zählen zu jenen Gemeinden, die am meisten beinahe einstimmige Abstimmungsresultate erzielen, bei denen mehr als 80 Prozent der Stimmenden der gleichen Meinung sind.

Im Kanton Schwyz, so ein weiteres Resultat der Datenauswertung, zeigt sich deutlich, dass es eher grössere und zentralere Agglomerationen sind, die sich häufiger zu den Abstimmungssiegern zählen können. Bergoder eher periphere Gemeinden wie Muotathal, Alpthal oder Unteriberg gehören häufiger zu den Abstimmungsverlierern.

Küssnacht gehört zu den Abstimmungssiegern Auf der anderen Seite stützen Küssnacht oder die reichen Gemeinden im äusseren Kantonsteil – Wollerau und Freienbach – den Bundesrat häufiger. Sie dürften vor allem in gesellschaftspolitischen Fragen den eher offeneren Kurs von Parlament und Regierung mittragen.

In Unteriberg wird am häufigsten gegen die Empfehlung des Bundesrates abgestimmt.

Foto: Archiv EA

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