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Erwarteter Rückgang traf ein

Notariat, Grundbuchamt und Konkursamt legen ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2019 vor

Ein starker Einbruch bei den Handänderungen prägt das Geschäftsjahr 2019. Rückläufig sind auch die Konkurszahlen.

VICTOR KÄLIN

Erstmals kommentiert Notar Adrian Zehnder einen Geschäftsbericht des Einsiedler Notariates. Er hat per 1. Oktober des Vorjahres die Nachfolge von Bruno Frick angetreten (EA 77/19) und das Geschäftsjahr während des letzten Quartals zu Ende geführt. Und muss nun bilanzieren, dass die Geschäftstätigkeit des Notariats und Grundbuchamts «im Jahr 2019 insgesamt rückläufig war – anders als in den Vorjahren». Auffallend war insbesondere der starke Einbruch der Geschäfte im Zusammenhang mit Grundstücken.

42 Prozent weniger Handänderungen!

Die Zahl der Handänderungen brach um satte 42 Prozent auf 503 (Vorjahr 867) ein. Praktisch im selben Ausmass sank der Gesamtwert um 40 Prozent auf 206,5 Millionen Franken (Vorjahr 341,5 Millionen). Zehnder führt diesen Einbruch auf die stark eingeschränkte Neubautätigkeit im Bezirk zurück, wofür er die Knappheit an Bauland verantwortlich macht. Überraschend kam diese Entwicklung auch für ihn nicht. Bereits vor einem Jahr prognostizierte sein Vorgänger Bruno Frick, dass sich das gute Ergebnis 2018 kaum wiederholen lassen dürfte: Mehrere grosse Überbauungen wurden damals fertig erstellt und als Stockwerkeigentum verkauft. Dieser Effekt stellte sich im Jahr 2019 nicht mehr ein.

Zehnder weitet den Blick und erwähnt, dass im ganzen Kanton ein Rückgang der Anzahl Handänderungen zu beobachten sei. «Die Nachfrage war ungebrochen hoch», so Zehnder, «das Angebot jedoch aber stark begrenzt.» Über die Gründe kann auch er nur spekulieren. Für ihn scheint es wahrscheinlich, «dass nur veräusserte, wer ein Ersatzobjekt kaufen konnte oder Liquidität benötigte». Ein Effekt, der durch das Negativzinsumfeld «wohl zusätzlich verstärkt wurde».

Weniger Hypotheken errichtet

Konsequenterweise sank auch der Wert der neu errichteten Hypotheken, beziehungsweise Grundpfandrechte (Schuldbriefe und Grundpfandverschreibungen) um 45,7 Prozent auf 92,6 Millionen (Vorjahr 170,4 Millionen). Die Anzahl neu errichteter Hypotheken verminderte sich um 27,3 Prozent etwas weniger stark, aber ebenso deutlich.

Sinkend waren im Vergleich zum Vorjahr erfreulicherweise auch die Konkurszahlen. Die Zahl der neu eröffneten Konkurse reduzierte sich auf 16 (Vorjahr 19). Abgeschlossen wurden 13 Verfahren (Vorjahr 21). Hängig waren am 31. Dezember 2019 noch 5 Konkurse (Vorjahr: 2). Der Gesamtverlust der abgeschlossenen Konkurse belief sich auf 0,54 Millionen Franken. Gegenüber dem Vorjahreswert von 2,58 Millionen ergibt dies eine Reduktion um rund 80 Prozent.

«Kompliment für uns» Positiv aufgenommen hat Adrian Zehnder den Verlauf der Geschäfte «ohne Zusammenhang mit Grundstücken» – also Gesellschafts-, Ehe- und Erbrecht sowie Vorsorgeaufträge und Beglaubigungen; lauter Tätigkeiten, auf denen das Notariat kein Monopol besitzt und den Kunden eine Auswahl an Anbietern zur Verfügung steht. In der Summe konnte das Vorjahresniveau gehalten und punktuell sogar ausgebaut werden. «Gerade diese Aufträge wirken wie ein Qualitätsmesser und stellen für uns ein Kompliment dar», freut sich Adrian Zehnder.

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