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Das Lädelisterben geht weiter

Das Lädelisterben geht weiter Das Lädelisterben geht weiter

Traditionsgeschäft Ars Pro Deo am Klosterplatz macht im Januar dicht – und das Café Tulipan wird erweitert

Ein weiteres Traditionsgeschäft in Einsiedeln schliesst: «Ars Pro Deo», der Laden für christliche Kunst am Klosterplatz. Wer in die frei werdende Ladenfläche einziehen wird, steht bereits fest.

WOLFGANG HOLZ

Eigentlich ist es ein Laden in 1A-Lage – direkt am Klosterplatz beziehungsweise an der Hauptstrasse in Einsiedeln. Bestens erreichbar also für Pilger und Touristen. Und doch muss das Geschäft nach nunmehr rund 40 Jahren aufgeben. Ein Traditionshaus macht im Januar zu. Die Rede ist von «Ars Pro Deo». Konstant sinkende Nachfrage

«Wir sind natürlich sehr traurig, und es tut uns leid, dass wir das Geschäft nicht mehr weiterführen können», sagt Inhaberin Ursula Brändli-Güntensperger, die Assistentin der Geschäftsleitung. Hauptgrund für die Aufgabe des Geschäfts sei, dass die Nachfrage an den Artikeln «physisch» laufend zurückgegangen sei. Zum einen gebe es rund um den Klosterplatz inzwischen zu viele Souvenirläden, die sich gegenseitig mit ähnlichen Artikeln Konkurrenz machten. Zum anderen würden sich viele Kunden im Internet mit billigeren Waren im Vergleich zum Angebot von «Ars Pro Deo» versorgen. «Dabei sind viele unserer Artikel echte handgefertigte Unikate und werden in der Schweiz und im Südtirol gefertigt. » Reichhaltiges Angebot

Das Angebot von «Ars Pro Deo» (zu deutsch: Kunst für Gott) ist in der Tat sehr vielfältig. Neben Glasengeln, Kerzen und Karten gibt es zahlreiche Devotionalien wie Kreuze, Rosenkränze, Ikonen, Madonnen, Messund Grabzubehör, Geschenke und Andenken zu allen kirchlichen Anlässen und vieles mehr. Und gerade jetzt zu Weihnachten kann man eine der vielen Krippen erstehen. So manche Krippenfiguren sind dabei extra auf Bestellung angefertigt worden – wie etwa jener grosse, dick bepackte, bunte Holzelefant, der in einem Karton neben anderen Krippenfiguren auf seine Abholung wartet.

Doch die Geschäfte von «Ars Pro Deo», in dem seit Jahren vier Mitarbeiterinnen in Teilzeit beschäftigt sind und das früher Teil der Buchhandlung Benziger war, lohnen sich langfristig offensichtlich nicht mehr. «Wir haben schon seit Jahren dem Unternehmen immer wieder Eigenmittel in erheblichem Umfang zugeführt, um es am Leben zu erhalten», berichtet Frau Brändli-Güntensperger.

Und da man auch vergeblich versucht habe, das Geschäft zu verkaufen – dessen Innenrenovation sie und Ehemann und Inhaber Stephan Güntensperger vor knapp 15 Jahren noch aus eigener Tasche finanzierten –, sei die Entscheidung für die Aufgabe des Ladens schliesslich unausweichlich geworden. «Mein Mann und ich müssen ja auch Rücksicht nehmen auf unser Alter und unsere Gesundheit. » Weitere Faktoren, die zur Schliessung des Ladens beigetragen haben, will Ursula Brändli-Güntensperger allerdings nicht verschweigen. «Die konstant hohe Ladenmiete all die Jahre über war sicher auch ein Grund, da die Mietkosten nicht mehr mit dem sinkenden Umsatz korrelierten. » Zumal seit der Klosterplatzsanierung der Zugang zum Geschäft zeitweise stark beeinträchtigt gewesen sei. Diese Einschränkungen hätten das Fass letztendlich zum Überlaufen gebracht. «Wir versuchen jetzt, den Effekt des Weihnachtsgeschäfts sowie unseren kleinen Online-Handel mit dem seit Jahren bestehenden Webshop dafür zu nutzen, um die vielen Waren aus unserem grossen Lager vor und nach der Geschäftsschliessung verkaufen zu können», sagt Ursula Brändli-Güntensperger. Café Tulipan wird erweitert

Wenn Ende Januar das Ars Pro Deo zumacht, soll ab 1. Februar bereits mit dem Umbau für die neue Nutzung der rund 30 Quadratmeter grossen Geschäftsfläche begonnen werden. Denn, wie der seit 1. Juli neue Geschäftsführer des Café Tulipan, René Karner, gegenüber unserer Zeitung mitteilt, wird das bestehende Café am Klosterplatz erweitert.

«Über den Mietvertrag besteht schon Einigkeit», sagt Karner. Der Laden im Erdgeschoss des Café Bäckerei Tulipan soll auf der frei werdenden Geschäftsfläche am Klosterplatz expandieren. Ausserdem ist eine kleine Café-Bar mit drei, vier Tischen geplant. «Der bestehende Laden und das jetzige Café im ersten Stock bleiben bestehen», erklärt Karner. Bevor mit dem Bau begonnen werden könne, müsse er beim Bezirk noch eine Umzonung für die künftig gastronomisch genutzte Ladenfläche beantragen. «Ich gehe davon aus, dass dies kein Problem sein sollte.»

«Wir haben schon seit Jahren immer wieder Eigenmittel dem Geschäft zugeführt, um es am Leben zu erhalten.»

Ursula Brändli-Güntensperger

Das Geschäft für christliche Kunst Ars Pro Deo am Klosterplatz macht dicht. Davon profitiert das benachbarte Café Tulipan – das sich auf der frei werdenden Ladenfläche ausdehnt.

Foto: Wolfgang Holz

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