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Freienbach belohnt Lehrer – und wird vom Kanton «gebüsst»

Der Schwyzer Regierungsrat streicht Freienbach 312’000 Franken an Beiträgen, weil es den Lehrkräften einen Treuebonus von 3000 Franken auszahlt.

Sie fehlen an allen Ecken und Enden: die Lehrpersonen. In einer besonders schwierigen Situation befindet sich die Region Höfe. Denn in direkter Nachbarschaft zu den Hochlohn-Kantonen Zürich und Zug wird der Kampf um Lehrpersonen besonders heftig ausgetragen.

Einfach so mit dem Lohn rauf können die Höfner Schulen jedoch nicht, denn die Löhne sind Sache des Kantons. So überlegen sich die Verantwortlichen, wie sie ihren Lehrpersonen ein «Zückerli» zukommen lassen können, um sie bei der Stange zu halten. An Geld fehlt es den Höfner Gemeinwesen bekanntlich nicht. So kam die Gemeinde Freienbach auf die Idee, eine einmalige Treueprämie auszuzahlen, wie Gemeindepräsident Daniel Landolt am Rande der Gemeindeversammlung vom vergangenen Freitag informierte. Dass die Lohnpolitik eigentlich in der Hoheit der Kantone liege, sei ihnen bewusst gewesen, erklärt er auf Nachfrage. Juristische Abklärungen hätten sie jedoch den Versuch wagen lassen. Retourkutsche durch Kanton

So zahlte die Gemeinde Freienbach ihren Lehrpersonen letztes Jahr pro Vollstelle tatsächlich 3000 Franken Treueprämie aus. Mit insgesamt 312’000 Franken schlug dies zu Buche. Dass diese «Investition» von der Bürgerschaft nicht goutiert werden könnte, war eher unwahrscheinlich, diese Ausgaben sind in der Rechnung nicht einmal aufgefallen.

Dem Kanton Schwyz fiel dies aber sehr wohl auf. Der Regierungsrat akzeptierte diese Einmischung in seine Lohn-Hoheit nämlich nicht – und kürzte der Gemeinde Freienbach kurzerhand die kantonalen Beiträge um exakt diese 312’000 Franken.

Dies ihrerseits liessen die Freienbacher nicht auf sich sit-zen. «Wir empfinden diese Kürzung als eigentliche Busse», spricht Gemeindepräsident Landolt Klartext. Deshalb klagte die Gemeinde vor Verwaltungsgericht gegen den Regierungsentscheid. In einem 18-seitigen Urteil (im Internet einsehbar) stellte sich das Gericht dann hinter den Kanton Schwyz. Die Kürzung – oder eben Busse – verminderte das Verwaltungsgericht aber um 100’000 Franken, weil die eigentlichen Ausgaben effektiv 212’000 Franken ausmachten. Dieses Urteil fochten die Freienbacher nicht mehr an. Sie seien sich bewusst, dass es juristisch wohl korrekt sei, räumt Daniel Landolt ein, der ja selber Anwalt ist. Dennoch macht er keinen Hehl daraus, dass er das strikte Vorgehen des Kantons Schwyz als Tritt ans Schienbein der (reichen) Höfner erachtet. «Das hätte man anders, mit mehr Fingerspitzengefühl lösen können, zum Beispiel durch eine Rüge.» Viele Gemeinden suchen ein Schlupfloch Ein Nachspiel dürften diese Scharmützel zwischen der Gemeinde Freienbach und dem Kanton Schwyz zwar kaum mehr haben. Ohnehin lässt Daniel Landolt durchblicken, dass sie einfach Pech gehabt hätten.

Denn so ziemlich alle Gemeinden und Bezirke würden versuchen, den treuen Lehrpersonen eine Prämie in irgendeiner Form zukommen zu lassen. In Wollerau zum Beispiel seien es Tausend Franken Spesen gewesen, und auch der Bezirk Höfe könnte den Lehrpersonen in irgendeiner Art beim Pensum entgegenkommen. Und das dürfte vielleicht nur die Spitze des Eisbergs sein.

Ob der Kanton Schwyz in anderen Fällen auch intervenieren und «Bussen» aufdrücken wird? In jedem Fall muss festgestellt werden, dass der Kampf um die begehrten Lehrpersonen seltsame Blüten treibt, ja inzwischen richtig schweres Geschütz aufgefahren wird.

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