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Wald Schwyz verkauft Klima-Zertifikate

Die CO2-Zertifikate beruhen vollkommen auf Leistungen aus dem Schwyzer Wald. Dutzende Waldbesitzer machen mit.

Die Waldwirtschaft sucht nach neuer Wertschöpfung aus dem Ökosystem Wald. Der Holzpreis ist nach einem kurzen Hoch gegen Ende der Corona-Pandemie wieder eingebrochen. Die Amerikaner bekommen wieder Holz in Kanada, und auch in Europa hat sich die Nachfrage normalisiert.

Wald Schwyz, der Verband der Waldeigentümer, geht nun einen Weg, der unkonventionell erscheinen mag, der aber angesichts der politischen und wirtschaftlichen Lage fast logisch ist: Er hat ein Klimaschutzprojekt lanciert, das nun so weit fortgeschritten ist, dass es der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann.

Weniger Holz nutzen als möglich Auf über 8000 Hektaren Waldfläche, die von 37 Besitzern zur Verfügung gestellt wird, sollen mehr Bäume stehen gelassen werden, als für die Sicherstellung der Waldleistungen nötig sind. Diese Fläche entspricht knapp einem Drittel der Schwyzer Wälder.

Sie befinden sich vorwiegend in der March und im Bezirk Einsiedeln, aber auch in den Höfen gibt es Klima-Wälder. Warum in Innerschwyz weniger Waldbesitzer mitmachen, liegt gemäss Martin Baumgartner, Sekretariat Wald Schwyz, auf der Hand: «Die grösste Waldbesitzerin des Kantons Schwyz, die Oberallmeindkorporation (OAK), hat ihr eigenes Projekt.» Das Projekt «Klimaschutz Wald-Schwyz» läuft während dreissig Jahren. Während die-ser Zeit verpflichten sich die Eigentümer, pro Hektare 320 Festmeter Holz stehen zu las-sen, anstatt der minimal geforderten 280 Festmeter. Fachleute haben berechnet, dass während der gesamten Projektdauer gut 410’000 Tonnen CO2 in diesen Schwyzer Wäldern eingelagert werden können. Genau sind es 13’687 Tonnen CO2 pro Jahr.

Tatsächlicher Effekt auf das Klima Kurt Schuler ist Inhaber der PVA-Altendorf, Privatwaldbesitzer und Initiator des Projekts. «Die Zertifikate sind sowohl für den verpflichtenden, als auch den freien Markt bestimmt.» Das heisst, nicht nur Industrien mit hohem Energieverbrauch, sondern auch Firmen oder Private, die ihren CO2-Ausstoss freiwillig regional kompensieren wollen, können ab sofort bei Wald-Schwyz Zertifikate kaufen.

«Die Wälder können vor Ort angeschaut werden, die Kompensation ist real», wirbt Armin Hüppin, Präsident Wald Schwyz. Vermarktet wird immer nur jenes im Holz gebundene CO2, das bereits in der Vergangenheit zusätzlich gewachsen ist. Das CO2-Senkenprojekt wird laufend mittels Monitoring durch unabhängige Forstingenieure überprüft.

Die rund 13’000 Tonnen CO2, die pro Jahr eingelagert werden, entsprechen etwa dem Ausstoss eines Dorfes wie Galgenen oder Wangen. Es ist also ein guter Anfang für mehr Klimafreundlichkeit in der Gesellschaft.

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