Vorbereitungen der Heimreise

BRIEF AUS DEM KOSOVO

Der letzte Monat verging wie im Flug, da nochmals sehr viel geschehen ist in dieser Zeit. Zum einen wurde mir bewusst, dass es langsam dem Ende des Einsatzes entgegengeht und ich die Zeit hier im Kosovo mit meinen Kameraden viel bewusster geniesse. Dann kamen bei mir auch schon früh viele Emotionen auf. Schöne Emotionen, da ich nochmals viele grossartige Erlebnisse hatte und noch einiges im Kosovo gesehen habe.

Weniger schöne Emotionen kamen auf, da es mir stark bewusst wurde, dass ich einige, mir sehr ans Herz gewachsene Kameraden, nie mehr oder zumindest lange nicht mehr sehen werde. Das bringt die internationale Zusammenarbeit wohl mit sich.

Zum anderen verging die Zeit so schnell, da wir uns sehr intensiv auf eine reibungslose Übergabephase an das neue Kontingent vorbereitet haben. Die Angehörigen des 50. Kontingents kamen elf Tage bevor wir zurück in die Schweiz flogen an. Während den Übergabetagen wurde in allen Räumen und Fahrzeugen gemeinsam Inventur durchgeführt, diverses Material routinemässig ausgetauscht und auch der Arbeitsalltag erklärt. So konnten unsere Nachfolger den Betrieb wie geplant bereits vier Tage vor unserem Abflug übernehmen. Das war eine sehr strenge und herausfordernde Zeit.

Die letzten Tage liessen uns dann genügend Raum, um unser Gepäck flugbereit zu machen und alle Kameraden zu verabschieden. Auch meinen Geburtstag konnte ich am Tag vor dem Abflug noch gebührend feiern.

Der Tag der Heimreise startete sehr früh am Morgen mit der Verschiebung zum Flughafen, setzte sich dort mit der Fahnenübergabe fort, ging weiter mit emotionalen Abschieden und dem Rückflug in die Schweiz. In Stans-Oberdorf angekommen, führten wir Medics unsere letzte Amtshandlung durch, mit den Blutentnahmen am gesamten Kontingent. Unseren «Kontingentsabend », den letzten gemeinsamen Abend, verbrachten wir auf dem Stanserhorn. Der letzte Tag startete dann mit der Materialrückgabe, bevor es am Nachmittag beim KKL in Luzern mit Übergabe der Einsatzmedaille, im Dabeisein der Angehörigen, endete.

Daniela Fässler

* Die Unteribergerin Daniela Fässler (*2002) leistete von Anfang Oktober 2023 bis Mitte April 2024 einen sechsmonatigen Einsatz mit der SWISSCOY zugunsten der KFOR im Kosovo. Sie berichtete während ihrer Einsatzzeit in regelmässigen Abständen über ihre Erlebnisse, ihre Erfahrungen und ihre Arbeit. Dies war ihre letzte Kolumne aus dem Kosovo.