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Nachtragskredit scheitert am Widerstand aus Trachslau

Nachtragskredit scheitert am Widerstand aus Trachslau Nachtragskredit scheitert am Widerstand aus Trachslau

Der Bezirksrat hatte vor, im alten Schulhaus in Trachslau sechs Sozialwohnungen für Flüchtlinge als Übergangslösung zu errichten. Ein Antrag an der Bezirksgemeinde auf Ablehnung des Kredits von 300’000 Franken wurde klar angenommen.

Am Dienstagabend kam es im Gemeindesaal des Alten Schul-hauses in Einsiedeln zum grossen Showdown: In einer konzertierten Aktion waren Trachslauerinnen und Trachslauer aufgerufen worden, sich an der Bezirksgemeinde einzufinden, um ihre Stimme gegen die vom Bezirksrat Einsiedeln vorgeschlagene Umplatzierung von Asylsuchenden und Flüchtlingen in das alte Schulhaus in Trachslau zu erheben. So kam es dazu, dass ein beträchtlicher Teil der 240 Bürgerinnen und Bürger, die an der Bezirksgemeinde teilgenommen hatten, aus Trachslau stammte. Wirtschaftlichkeit und Alternativlosigkeit im Fokus Der Trachslauer Rolf Baumgartner sprach als Erster: Er vermisse eine kohärente Strategie sei-tens des Bezirksrats – dieser reagiere nur statt zu agieren. Bezirksammann Franz Pirker entgegnete, dass der Bezirk der Wirtschaftlichkeit verpflichtet sei und dass es keine Alternative zu diesem Projekt gebe: «Alle Gemeinden tragen mit. Es geht um die Solidarität, die anfallenden Lasten gemeinsam zu tragen. » Es gehe bei dieser Frage nicht darum, die Asylfrage generell zu lösen und Asylpolitik zu betreiben: «Wenn man jetzt auf dem Buckel von sechs Familien politisiert, sind wir meilenweit von einer Lösungsfindung entfernt », betonte Pirker.

Franz Pirker, Bezirksammann Thomas Hubli aus Trachslau kritisierte den tiefen Standard beim Umbau des alten Schul-hauses und die sanitärischen Verhältnisse in den sechs vorgesehenen Sozialwohnungen: «Es dürfte schwierig werden, für die 25 Leute aus sechs Nationen ein einziges Gemeinschafts-WC zur Verfügung zu stellen.» «Ist die Schule in Trachslau auf Situation vorbereitet?» Roger Fuchs aus Trachslau sorgte sich um die Verhältnisse in der Schule von Trachslau, wenn noch mehr Kinder in die Klassen kommen würden: «Den Schulen fehlen bereits jetzt Mittel, Klassenlehrerinnen und Heilpädagogen.» Der SVP-Präsident und Kantonsrat Daniel Kälin schlug vor, die Asylbewerber statt in Trachslau in Zivilschutzanlagen unterzubringen: «Flüchtlinge kommen ja aus Kriegsgebieten. Da sind sie sicher froh, wenn sie überhaupt ein Dach über dem Kopf haben.» Lukas Kauflin aus Bennau vermisste seitens des Bezirksrats Weitsicht und eine Strategie.

Peter Kälin aus Trachslau führte ins Feld, dass der Nachtragskredit in der Höhe von 300’000 Franken für die Umbauten im alten Schulhaus für die Errichtung von sechs Sozialwohnungen kaum ausreichen würde und denn mit Mehrkosten zu rechnen sei: Sein Ablehnungsantrag wurde schliesslich klar angenommen.

Servir et disparaître» – dienen und abtreten Auch die Rechnungsprüfungskommission (RPK) lehnte den Nachtragskredit des Bezirks ab: Man stelle infrage, ob die sechs Wohnungen mit den 300’000 Franken realisiert werden könnten, so die RPK.

An seiner letzten Bezirksgemeinde verabschiedete Bezirksammann Franz Pirker Bezirksrat Fredi Zehnder, der während vier Jahren in der Einsiedler Exekutive geamtet hat. Pirker hielt am Schluss der Versammlung Rückblick auf seine 16-jährige Amtszeit im Bezirksrat: «Es war mir eine grosse Ehre, mit dieser Aufgabe betraut gewesen zu sein. Und es gehört zum Wesen der Demokratie, auch Niederlagen zu erleiden.» Er lebe nach der Devise «Servir et disparaître» – dienen und abtreten: Ein Grundsatz, den sich charakterstarke Amtsträger und Politiker geben.

Fotos: Magnus Leibundgut


Wachablösung und Chefwechsel im Bezirk Einsiedeln: Bezirksstatthalter Hanspeter Egli folgt Bezirksammann Franz Pirker im Amt (von links).

Säckelmeister Andreas Kuriger stellte die Rechnung 2023 vor.

Bezirksrat Fredi Zehnder bei seiner Abschiedsrede.

Das Interesse an der Bezirksgemeinde war gross: Rund 240 Bürgerinnen und Bürger fanden sich im Gemeindesaal des Alten Schulhauses ein.

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