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Die Feldmusik «FM» im Aufwind

Die Feldmusik «FM» im Aufwind Die Feldmusik «FM» im Aufwind

70. Laetare-Konzert der Studentenmusik im Stiftstheater mit vielen Premieren

Am letzten Samstagabend lud die Studentenmusik der Stiftsschule zum 70. Laetare-Konzert ein. Der Jubiläumsanlass wurde zu einem grossartigen Abend voll überraschender Premieren.

Es ging gleich mit der ersten Premiere los. Als sich der Vorhang im Theatersaal des Klosters öffnete und das zahlreiche Publikum die rund vierzigköpfige Schar der Rothemden auf der Bühne zu Gesicht bekam, da trat nicht, wie man erwartet hätte, Stiftskapellmeister Lukas Meister ans Dirigentenpult, sondern Simon Haldemann, ein neuer Musiklehrer an unserem Gymnasium. Er dirigierte im Lauf des Abends zwei weitere Werke («Pixar Movie Magic » und «How To Train Your Dragon »). Bisher wurde die Feldmusik («FM»), wie sie auch oft bezeichnet wird, von streng arbeitenden Einzelkämpfern geleitet (P. Roman Bannwart, Marcel Schuler und seit 2016 Lukas Meister). Mit zwei Leitern kann effektiver und gründlicher gearbeitet werden.

Freier und enthemmter

Wo Zwei am Werk sind, darf ein besseres Resultat erwartet werden. Das war vom ersten Titel des Programms an hörbar, einer Bearbeitung des bekannten Spirituals «Joshua fit the battle of jericho». Die Israeliten bliesen sieben Tage lang so intensiv auf ihren Hörnern, dass die Stadtmauern von Jericho wie Kartenhäuser zusammenfielen und die Stadt erobert werden konnte. Irgendwie ein Bild für den ganzen Konzertabend, aber ins Positive gewendet. Die Studentenmusik eroberte durch ihr Spiel sehr schnell die Herzen des Publikums. War das Spiel zu Beginn vielleicht noch etwas zag-haft und vorsichtig tastend, so wurde im Laufe des Abends immer freier und enthemmter musiziert.

Charmant durchs Programm Jasmine Gerschwiler und Alexa Kälin, zwei Drittklässlerinnen, führten charmant durch das Programm und tauschten ihre Flöte beziehungsweise ihre Klarinette gekonnt mit dem Mikrophon. Auch dies eine Premiere.

Die Nächste folgte Schlag auf Schlag. Lukas Meister übernahm die Leitung und setzte zu einem Paukenschlag an. Die Studentenmusik spielte eine viersätzige konzertante Blasmusiksuite von Alfred Reed («A Little Concert Suite»). Unerhört! Noch nie dagewesen! Was die Musikanten auf der Bühne leisteten, mit welcher Sicherheit sie die rhythmischen Klippen meisterten und mit welch feiner dynamischer Abstufung sie die Partitur zum Erklingen brachten, das war Klasse. Chapeau! Lukas Meister hat das Programm auch auf eine andere Seite hin ausgeweitet. Kaum zu glauben: Nach der Pause spielte die Studentenmusik einen waschechten Militärmarsch mit heimischem Lokalkolorit («Schwyzer Soldaten » von Ernst Lüthold). Auch das wahrscheinlich schon lange nicht mehr dagewesen.

Eindrückliche Stücke und Besetzung Nach der Konzertsuite erklangen im ersten Teil weitere eindrückliche Stücke («Party Rock Anthem» – «Highlights from La La Land» – «Hawai Five-O Theme » und «Metal!»). Im zweiten Teil spielte die Feldmusik weitere moderne Tiel, wie man sie von ihr gewohnt ist («The Lion King» – «Raiders March» und «Mission: Impossible Theme»).

Ein Blick auf die aktuelle Besetzung der Feldmusik offenbart die nächste überraschende Premiere: drei Oboen und ein Fagott. Nach Ansicht des Berichterstatters gab’s auch das mindestens in den letzten Jahrzehnten noch nie, wohl aber vermutlich 1808, als die «Bläser der Studiosi» erstmals in den Annalen des Klosters erwähnt wurden. Es ist Brauch, dass sich im Laetare-Konzert die Schülerinnen und Schüler der obersten Klasse mit einem separaten Auftritt verabschieden. Schon wieder eine Premiere: neun junge Damen, eine eigentliche Frauenpower, trat auf. Auch das dürfte es noch nie gegeben haben. Sie spielten zwei Stücke (Barbie Girl» und «Sara perche ti amo») und beschenkten anschliessend die ganze Studentenmusik mit sommerlichen T-Shirts, die sie selbst designt hatten. Offenbar schwitzt man in den Rothemden bei den Hofständchen an der Sonne zu stark. Was für ein sinnvolles Geschenk!

Und noch eine Premiere Es ist hier unbedingt noch eine letzte überraschende Premie-re zu erwähnen. Als vor einem Jahr eine noch grössere Gruppe mit der Matura die Studentenmusik verliess, blieb ein kleiner Rest von knapp zwanzig Mitgliedern übrig. An diesem Abend verwies Lukas Meister voll Stolz auf die restlichen Bleibenden aus den unteren fünf Klassen. Innerhalb dieses laufenden Schuljahres hat sich der Mitgliederbestand fast verdoppelt. Die Feldmusik ist im Aufwind. Dass es so weit kam, sei vor allem das Verdienst die-ser neun Damen aus der sechsten Klasse, wie Lukas Meister dankend erwähnte. Die Kameradschaft wird in der Studentenmusik grossgeschrieben. Der Zusammenhalt bleibt über die Stiftszeit hinaus erhalten. Das merkte man auch an diesem Abend, als sich eine grosse Gruppe von Ehemaligen während der vier Zugaben («Seven Nation» – «Eye of the Tiger» – «The Blue Brothers Revue» und «Tequila») durch Klatschen immer hörbarer bemerkbar mach-te. Das hingegen ist keine Premiere, sondern ein alljährliches sympathisches Zeichen dafür, wie gross der Zusammenhalt innerhalb der Feldmusik ist. Ein langanhaltender Applaus für die beiden Leiter Lukas Meister und Simon Haldemann und die ganze Studentenmusik. Dank und Bewunderung für das 70. Laetare-Konzert!

Foto: Lukas Meister

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