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Dorfkern im Blick künftiger Politik

Parteiversammlung der SP Einsiedeln

Die Wahlen in Einsiedeln standen am 26. März im Restaurant Biergarten im Brennpunkt der Entwürfe der Sozialdemokraten für die Zukunft des Bezirks.

SP. Präsident Johannes Borner eröffnete um 20 Uhr die Versammlung und begrüsste sichtlich erfreut Anita Kälin (46), Kandidatin für das Amt der Bezirksrätin für die SVP, zur Vorstellung und Kennenlernrunde am Tische seiner Partei. Frau Kälin beeindruckte durch ihren Werdegang von einfachen, teils romanischsprachigen Verhältnissen in Laax GR über ihre Ausbildung an einer Handelsmittelschule und ihren damaligen Wunschberuf der Investigativjournalistin zu Engagements in der PR-Branche, dann weiter nach diversen Weiterbildungen mit Tätigkeiten für Firmen im IT-, Konsumgüter- und Pharmabereich bis schliesslich zur Firmenkommunikation. Sie kennt nicht nur die politische und Krisenkommunikation, sie hat auch Nachhaltigkeitsberichte für Firmen im internationalen Bereich mitverfasst.

Mit ihrer Partei habe sie «Schweiz im Herzen» und das traditionell Bewahrende, dagegen stehe ihr Sinn für Gleichberechtigung, gerade auch im Bereich der sexuellen Orientierung. Zuwanderung könne für sie nicht ideologisch gelöst werden.

Seit acht Jahren im Bezirk wohnhaft, seit vier Jahren nebenamtliche Strafrichterin am Strafgericht Schwyz und seit zwei Jahren Mitglied in der Volkswirtschaftskommission, kennt und schätzt sie Land und Leute im Bezirk Einsiedeln und fühlt sich wohl. Rationalität und Sachverstand sind ihr im politischen Gespräch spürbar sehr wichtig, sie suche den Dialog, lehne aber den Konsens ab, wenn dieser Kreativität verhindere. Wirtschaftlichkeit müsse da, wo sich Private engagierten, immer im Blick bleiben und dürfe nicht durch Auflagen verhindert werden. So hätte sie zwar gerne einen autofreien Dorfkern, wer aber in den Vierteln wohne, gerade ältere Menschen, müsse doch ins Dorf fahren können, um einzukaufen. Dort finde gerade im Bereich Gastronomie leider aktuell eine Reduktion und Bereinigung statt, wo doch viel mehr Leute auch dableiben würden, je breiter das Angebot sei. Sie wünsche sich eine gesunde Durchmischung für Wohnen und Arbeit, Jung und Alt, Kultur und Tradition – wohl eher geregelt durch den freien Markt als durch öffentliche Auflagen. Das Bahnhofareal müsse jetzt mehrheitsfähig und fortschrittlich vorangetrieben werden, ein Hallenbad für Einsiedeln sei wohl wirtschaftlich und ökologisch eher schwierig umzusetzen. Velowege um den Sihlsee seien sicher eine gute Sache, solange dadurch keine Staus verursacht würden und die Sicherheit gewährleistet sei. In den Vierteln sei die Verkehrssicherheit zwar sehr wichtig, Tempo 30 würde aber deren Attraktivität für Pendlerinnen und Pend-ler schmälern. Frau Kälin überzeugte zwar in ihrer Kommunikation und ihrem Auftritt, durchaus im Format einer künftigen Statthalterin, in ihren Perspektiven für Einsiedeln blieb sie aber mehrheitlich rechtskonservativ ausgerichtet.

Analyse der Kantonsratswahlen Walter Schönbächler überzeugte anschliessend durch eine sorgfältige Analyse der letzten Kantonsratswahlen: Trotz hohem Anteil für die AHV-Initiative verliert die SP im Kanton Schwyz zwei Sitze, wobei in Einsiedeln der weitgehend kompakte Wähleranteil der Listenplätze 3 bis 9 auffällt, was für die Stärke der Kandidatinnen und Kandidaten spricht. Fazit: Wahlen und Abstimmungen sollten nicht zusammenfallen, das beeinflusse meistens die Wahlresultate negativ. Die Versammlung schloss mit den Hinweisen zur Initiative für bezahlbaren Wohnraum in Einsiedeln und auf die Velobörse von Samstag, 13. April, auf dem Sagenplatz.

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