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Bahnhof Goldau stärker überwacht als Gefängnis

Bahnhof Goldau stärker überwacht als Gefängnis Bahnhof Goldau stärker überwacht als Gefängnis

Im Kanton sind durch Gemeinden und Bezirke bereits 468 Videokameras in Betrieb – nur Gersau verzichtet.

Trotz der Mahnungen, dass der Nutzen von Überwachungskameras oft überschätzt wird, werden sie zur vermeintlichen Sicherheit der Bevölkerung immer öfter eingesetzt. Gemeinden und Bezirke hatten per Ende 2023 nicht weniger als 468 solche Kameras in Betrieb. Das sind nochmals 16 mehr als im Vorjahr, wie dem neusten Newsletter des Schwyzer Datenschützers Philipp Studer zu entnehmen ist. Zum Vergleich: 2019 waren es noch deren 310. Am meisten Kameras in der March und in Küssnacht Die neuste Statistik zeigt aber auch, dass der Bedarf an solchen Kameras nicht in allen Bezirken gleich gross ist. Am meis-ten «Bezirks»-Kameras, nämlich deren 37, stehen oder hängen auf Plätzen und Gebäuden in der March. Im inneren Kantonsteil kommt einzig der Bezirk Küssnacht mit total 34 solchen Überwachungsgeräten in die Nähe davon. Der Bezirk Höfe mit 22, Schwyz mit 17 oder Einsiedeln mit lediglich 6 installierten Überwachungskameras sind viel zurückhaltender.

Geradezu paradiesisch sind die Zustände in Gersau. «Der Bezirk Gersau verfügt nach wie vor über keine Videoüberwachung », freut sich Landschreiber Peter Nigg. Der Bezirksrat diskutiere zwar «immer wieder» über die Einrichtung solcher Sicherheitsüberwachungen. «Bisher sehen wir bei uns dazu aber keine Veranlassung. Sie sind bei uns nicht nötig», sagt Nigg, weist aber darauf hin, dass es durchaus möglich sei, dass solche Kameras von Privaten verwendet würden.

Nicht nur zwischen den verschiedenen Bezirken, auch auf Gemeindeebene gibt es grosse Unterschiede bezüglich der Anzahl von Überwachungskameras. In Altendorf, Arth, Lachen, Reichenburg, Wollerau und Schübelbach stehen Kame-ras im zweistelligen Bereich im Einsatz. Neben den Gemeindekanzleien, Mehrzweckgebäuden oder Schulhäusern werden auf diesem Weg auch Sportanlagen, Parkplätze oder Friedhöfe elektronisch überwacht.

Spital Schwyz überragt Einsiedeln und Lachen Dabei kommt es zu eigentlichen «Hotspots» wie etwa beim Bahnhof Arth-Goldau. Hier sind auf dem Bahnhofplatz, in der Tiefgarage oder im Wartehaus nicht weniger als 19 Kameras installiert. Das unterstreicht, dass der «Kantonsbahnhof» halt nicht nur gute Verbindungen in alle Richtungen bietet, sondern auch ein Magnet für dubiose Personen ist. Kommt dazu, dass die Schwyzer Kantonspolizei hier oft im Einsatz steht, weil illegale Asylbewerber den Zug verlassen müssen, nachdem sie beispielsweise unerlaubt in Chias-so über die Grenze gelangt sind. Damit stehen im Zentrum von Goldau mehr Überwachungskameras im Einsatz als im vom kantonalen Sicherheitsdepartement betriebenen Kantonsgefängnis Biberbrugg. Da sind – wie beim Amt für Migration in Schwyz – 15 Kameras im Zutritts- und im Aussenbereich in Betrieb. Im Spital Schwyz sind es mit 13 Videokameras zwei weniger, was verglichen mit den Spitälern in Einsiedeln (3) und Lachen (4) aber dennoch viele sind. Überwacht werden im Spital nicht nur der Notfall- und der Personaleingang, auch das Therapiebad und das Parkhaus sind mit Kameras ausgestattet.

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