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Auf dem Sihlsee wurde gebaggert

Auf dem Sihlsee wurde gebaggert Auf dem Sihlsee wurde gebaggert

Ende Januar konnten die ersten Bauarbeiten für das Naturschutzprojekt im Uferbereich in Euthal ausgeführt werden. Seit Mitte Februar konnte intensiv weitergearbeitet werden und nun ist das Projekt abgeschlossen.

Ein nicht alltägliches Bild bot sich in den vergangenen Wochen beim Sihlseeufer am Seeweg in Euthal. Verschiedene Gerätschaften waren im Einsatz für den Naturschutz – und zwar teilweise auf dem Seegrund. Das Projekt «Fröschegraben» war gestartet. Dafür brauchte es aber zuerst ein wenig Geduld. Der hohe Seepegel des Sihlsees bis gegen Ende Februar sowie die nass-milde Witterung führte zu mehreren Unterbrüchen. Aber noch länger warten konnten die Bauarbeiten auch nicht, denn bis Mitte März sollten möglichst alle Arbeiten abgeschlossen sein, ausser der Baum-Allee.

Das Projekt umfasst einerseits die Allee-Erneuerung mit standortheimischen Bäumen und Strukturen, das noch ansteht. Andererseits auch die Aufwertung des Amphibienlaichgebietes mit permanenten und temporären Weihern, Holzstrukturen, einem Reptilienüberwinterungsplatz und zwei neu geschaffenen Extensivwiesen. Ein Teil der Weiher und die beiden Wiesen sind ein Teilprojekt, das Bestandteil der Neukonzessionierung ist und für die Etzelwerk AG ausgeführt wird. Die rest-lichen Arbeiten erfolgten im Auftrag des Kantons Schwyz. (Der ausführliche Projektbeschrieb ist in EA 5/24 zu finden.)

Und dann konnte es losgehen! Der permanente Weiher in der Nähe der Parkplätze konnte vor vier Wochen ausgebaggert werden. Dieser wurde mit Schilfschutzbrettern umrandet, die eine Sperre bilden sollen. Die Bretter in den Boden zu rammen war eine Herausforderung, die das Bagger-team

aber gut meisterte. Vor zwei Wochen konnte der erste temporäre Weiher direkt am Ufer erstellt werden. Der zweite temporäre Weiher WT3, der im Seebereich geplant war, konnte leider nicht wie geplant umgesetzt werden. Der Untergrund erwies sich dort als ausgesprochen schwierig.

Vor Arbeitsbeginn bei WT3 wurden Baggerschlitze auf dem Seegrund gemacht, damit die Arbeiten präziser geplant werden können. Das Ergebnis war für alle unerwartet, führte Beat von Wyl aus, Projektleiter bei der UTAS AG, welche mit dem Projekt beauftragt wurde: «In der Bucht, wo der Weiher geplant war, liegt wohl grossflächig eine torfige Schicht, die nur von einer dünnen Schicht an feinkörnigen Sedimenten zugedeckt ist. Das kam erst durch die Baggerschlitze zutage.» Als Konsequenz könne der geplante Damm für WT3 an dieser Stelle nicht gebaut werden. Der Weiher werde somit an dieser Stelle und in diesem Frühjahr nicht realisiert. Hingegen wurden aus den bereit gestellten Holzmaterialien Teile des ursprünglichen Projekts in angepasster Form realisiert. Mit Holzträmeln und mit Faschinen wurden am Rande der Seefläche wertvolle Strukturelemente in der Form einer «Trämelburg » und eines Faschinenfächers erstellt. Diese dienen einerseits als Lebensraum unter Wasser sowie über dem Wasser. Mit dem Kanton als Bauherrschaft wird abgeklärt, ob der Weiher WT3 an einem andern Stand-ort, frühstens im Herbst, erstellt werden soll.

Temporäre Weiher sind heute ein seltener Lebensraumtyp, welcher in Euthal mit diesem Projekt gefördert wird. Bei allen Weihern wurden Wände aus Sedimentmaterial, also aus dem Aushubmaterial,

geformt. Für die Arbeit auf dem See braucht es mehrere Tage aufeinanderfolgendes, trockenes Wetter, damit der Boden nicht zu «sumpfig» ist. Und genau das war dieses Jahr nicht gegeben. «Bei der Arbeit ist das Problem nicht das Wasser von oben, sondern eher jenes von unten, das hochdrückt », erklärt Baggerfahrer Peter Kälin von der Beat Kälin AG. Für die Arbeiten im kantonalen Naturschutzgebiet «Oberer Sihlsee» gab es viele Vorschriften zu Gewässerschutzmassnahmen. Beat von Wyl relativiert: «Der Termin ist eigentlich die wichtigste Auflage. Dass die Maschinen nach Arbeitsschluss jeweils aus dem Ried genommen werden und Ölbinder dabei ist, ist kein Problem.» Es sei wichtig zu beachten, dass man in einem wertvollen Gebiet arbeite und daher Sorgfalt und eine schonende Arbeitsweise hoch geschrieben werde. Es sei erstaunlich, wie wenig Spuren die schweren Geräte hinterlassen. Beat von Wyl führt über die Bauarbeiten aus: «Da wir in einem Naturschutzgebiet arbeiten, haben wir im Vorfeld keine detaillierte Sondierungen gemacht und daraus ergaben sich diverse Anpassungen.» Das Projekt konnte in rund 25 Arbeitstagen mehrheitlich wie geplant umgesetzt werden.

Wie weiter?

Die Bepflanzung der beiden Extensivwiesen erfolgt erst später. Beat von Wyl erklärt wie das funktioniert: «Eine andere extensive Wiese wird dafür gemäht, wenn möglichst alles blüht. Dieser Schnitt wird dann auf der hier abhumusierten Fläche verteilt.» Unter einer der beiden Wiesen wurden mittels grossen Steinen Hohlräume geschaffen, die zur Überwinterung von diversen Tierarten dienen und damit ein Saisonangebot schafft unter anderem für die Mooreidechse oder auch die Ringelnatter. Für Letztere sind übrigens auch die Schilfhaufen perfekt – darin platziert sie ihre Eier und nutzt die Wärme, die beim Vergärungsprozess entsteht.

Zum Abschluss steht dann noch die Neubepflanzung der Baum-Allee an, die bald beginnen sollte. Die Rodung der heutigen Allee wird in zwei Etappen erfolgen. Eine einheimische Gartenbaufirma wird die Bäume der Allee, die zum Teil nicht in einem guten Zustand sind oder einfach keine einheimischen Arten sind, durch einheimische Arten ersetzen. Es wird darauf geachtet, dass eine grössere Artenvielfalt entsteht mit verschiedenen Sträuchern und Hochstammbäumen.

Damit wurden die meisten Arbeiten pünktlich zur Saison der Amphibienwanderung abgeschlossen, die begonnen hat. Wenn die Kantonsstrasse ausgebaut und wie geplant mit unzähligen Leitwerken versehen wird, ist die Durchlässigkeit und damit auch der Schutz der Amphibien von der Silac bis zur Abzweigung Studen gegeben. Mit diesem Projekt sind die Verschiebung der Laichgewässer des Grasfrosches nach Südost und als Teilprojekt Etzelwerk ökologische Aufwertungsmassnahmen am Sihlsee umgesetzt.


Während den Bauarbeiten herrschte praktisch jede Wetterlage. Zwischenzeitlich war die Baustelle sogar noch von einer weissen Schneedecke überzogen, die jedoch nicht lange anhielt. Die nass-milde Witterung führte zu mehreren Unterbrüchen und Verzögerungen. Fotos: Angela Suter

Von rechts: Edi Ramp und Bruno Kälin vom Amphibienteam Sihlsee durften mit Beat von Wyl, UTAS AG, und Peter Kälin, Beat Kälin AG, am 29. Februar zur Baustellenbesichtigung.

28. Februar: Die Arbeiten bei der Extensivwiese wurden aufgrund des lange hohen Wasserpegels vorgezogen.

29. Februar: Ein erster von den fünf temporären Weihern konnte Ende Februar erstellt werden.

Diese Fotos wurden am 29. Februar aufgenommen, als die Schilfschutzbretter in den Boden gerammt wurden.

11. März: Einer der temporären Weiher auf dem See, deren Damm direkt aus dem tonreichen Material des Seegrundes aufgebaut ist.

Für die Totholzstapel wurden angeschwemmte Stämme verwendet. Die grösseren, teils im See liegenden wurden mit Drahtgittern überspannt.

Der Weiher WT3 wird vorerst und an dieser Stelle nicht realisiert. Als Ersatz wurden am 20. März wertvolle Strukturelemente erstellt.

David Bisig (links) und Peter Kälin (rechts) diskutierten vor Ort mit Beat von Wyl (Mitte), wie der permanente Weiher ausgeführt wird.

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