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Bauern rüsten für Abstimmungskampf

Bauern rüsten für Abstimmungskampf Bauern rüsten für Abstimmungskampf

An ihrer DV warnte die Bauernvereinigung des Kantons Schwyz vor der Biodiversitätsinitiative.

Die Bauern können mobilisieren. Das zeigte sich in Rothenthurm anlässlich der Delegiertenversammlung der Bauernvereinigung des Kantons Schwyz (BVSZ) nicht nur an der gut besetzten Viehvermarktungshalle. Anwesend waren auch die Mehrheit der Schwyzer National- und Ständeräte sowie alle bäuerlichen Vertreter im Kantonsrat.

Schon bei der Begrüssung wies Präsident Albin Fuchs, Euthal, darauf hin, dass die Bauern sehr viel für die Biodiversität tun würden. Es sind gemäss offiziellen Zahlen 22 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, welche freiwillig oder durch gesetzliche Vorgaben so bewirtschaftet werden, dass sie die Artenvielfalt fördern. Nicht darin eingeschlossen sind die Sömmerungswiesen, die naturgemäss eine hohe Biodiversität aufweisen.

Mario Bürgler, Vorsteher des Amtes für Landwirtschaft, warn-te vor extremen Forderungen: «Biodiversität ist uns ein Anliegen, aber die Initiative, die am 22. September zur Abstimmung kommt, schiesst weit über das Ziel hinaus.» «Biodiversitätsinitiative ist zu extrem» Damit war das Stichwort für das Thema gegeben, das die DV der Bauern am Freitagabend beherrschen sollte. Hannah von Ball-moos Hofer, Leiterin des Geschäftsbereichs Energie und Umwelt des Schweizer Bauernverbandes (SBV), ging in ihrem Referat auf zwei Volksabstimmungen ein, welche für die Bauern Chance und Risiko darstellen.

«Die Biodiversitätsinitiative ist zu extrem», sagte die Fachfrau. «Sie macht keine Abwägung zwischen Schutz- und Nutzinteressen, sondern der Schutz steht immer im Vordergrund.» Ziel der Initiative sei, dass 30 Prozent der Landesfläche für Biodiversität ausgeschieden werde. Laut Definition der Naturschutzorganisationen würden dafür 9000 Quadratkilometer zusätzliche Fläche benötigt, was den Flächen der Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Solothurn entspreche. Sie führe zu einem massiven Verlust von Kulturland und schwäche die Lebensmittelproduktion. Der SBV werde mit einer «sympathischen Kampagne » auf diese Gefahren hinweisen. Gleichzeitig rief sie die Bauern auf, persönlich Werbung für ein Nein zu machen.

Energieerzeugung als neue Einnahmequelle

Chancen sieht von Ballmoos-Hofer hingegen beim Energiegesetz, über das am 8. Juni abgestimmt wird. Dabei wird, wie es in deren Untertitel heisst, «über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» befunden. «Die Strompreise sind stark gestiegen, was die Landwirtschaft hart trifft.» Es gelte deshalb, «Strom zu sparen und zu produzieren».

Sie empfahl, sich beim Energieberater «agriPEIK» zu informieren, einem halbstaatlichen Dienstleister, der im Kanton Schwyz gratis angerufen werden kann. Dort werden nicht nur Spartipps und mögliche Quellen für Fördergelder genannt, sondern auch, wie Bauern selber Strom produzieren können. Hannah von Ballmoos-Hofer weiss, dass die Landwirtschaft mit ihren grossen Flächen und Dächern sowie Biogas über gute Voraussetzungen verfügt, um mittels Fotovoltaik Sonnenstrom zu erzeugen. Dies könne zu einer neuen Einnahmequelle für die Bauern führen. Sie erwähnte auch das Holz aus den Wäldern, das zur Wärmeerzeugung und zum Betrieb von Fernwärmeheizungen dienlich sei.

Präsident Albin Fuchs wurde wiedergewählt Der traktandierte Teil der DV war schnell «gegessen». Albin Fuchs wurde für weitere zwei Jahre wiedergewählt. Aus dem Vorstand trat nach 22 Jahren Edwin Keller zurück. Er wurde durch Melk Fleischmann aus Altendorf ersetzt. Im Vorstand bestätigt wurden Marcel Dettling, Oberiberg, Kilian Diethelm, Siebnen, Paul Ebnöther, Feusisberg, Alois Föhn, Bisisthal, Theo Mächler, Wollerau, Mathias Niederberger, Merlischachen, sowie Gilg Reichmuth, Schwyz.

Schliesslich wurden noch zwei Meisterlandwirte, vier Bachelor- HAFL-Absolventen und zwei Agro-Techniker für ihre erfolgreiche Weiterbildung geehrt.

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