Veröffentlicht am

Kleider machen Leute

Kleider machen Leute Kleider machen Leute

Die Fasnacht ist vorbei und doch durfte ich mich nochmals dem Verkleiden widmen. Berufsbedingt war ich an der Fasnacht, mit einer Ausnahme, zivil unterwegs. Am zweiten Tag nach dem Start zur Fastenzeit hiess es, die Karten auf den Tisch legen. Dies aber nur sinnbildlich. In den ehemaligen Produktionshallen der Druckerei Benziger, den jüngeren noch als «Step in Hall» bekannt, galt es ernst. Neben dem, dass da geprobt wird, befindet sich dort auch die Schneiderei. Ich durfte mich so nach einigen Jahren wieder vermessen lassen. Kurz und bündig zugegeben: Die Körpergrösse blieb gleich, aber bei allem anderen konnte ich mich steigern. Nur beim Gewicht nicht, weil, das wird nicht erfasst. Schwein gha! Bei der letzten Probe vor der Fasnacht erhielten wir schon einen Einblick in die Vorstellungen der Kostümbildnerin. Die Idee des künstlerischen Stabes ist es, die Hundertjährigen in den Kostümen wie vor hundert Jahren zu präsentieren. Hierfür wurden extra Bilder aus dem Archiv hervorgeholt und uns präsentiert. Vermutlich liegen irgendwo in einem Welttheater-Fundus die Kostüme noch rum. Ich vermute aber, ausser dem Bettler wird keiner der jetzigen Darsteller in ein Kostüm passen. Beim König zeigte sich ein majestätisches Bild. So wie man sich den Sonnenkönig vorstellt. Mit hermelinbesetztem Mantel, Krone, Zepter und Krönungsapfel. Die Schönheit im wunderbar grossen, zum Tanzen einladenden Kleid. Der Bettler mit einem Hauch von nichts und der Bauer mit bodenständigem Gewande. Und nicht zu vergessen, mit dem obligaten Spaten. Diesen hat der Bauer bereits zum Proben erhalten. Er ist goldig. Ich weiss nicht so recht, was uns der künstlerische Stab damit sagen will (Augenzwinker). Die Vernunft, gespielt von einer Frau, kleidet sich als Nonne. Wäre es ein Mann und als Pfarrer dargestellt, wäre es wohl nicht so vernünftig. Und dann der Reiche! Gelinde gesagt, ist mein Kostüm richtig Old-Style. Da verrate ich nicht allzu viel. Es sei hier so viel verraten: Nur schon mein Anblick wird den Ticketpreis wert sein!

* Redaktor René Hensler (*1974) spielt 2024 bereits zum sechsten Mal am Einsiedler Welttheater mit. Vom Welttheatervirus angesteckt wurde er von seinem damaligen Klassenlehrer. Und alle paar Jahre bricht die-ser Virus wieder in ihm aus. In loser Reihenfolge ermöglicht er während des ganzen Jahres als «Arkadenspion» Einblicke in die Arbeit rund um das Spiel.

Share
LATEST NEWS