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Der Altberg hat eine interessante Geschichte hinter sich

Der Altberg hat eine interessante  Geschichte hinter sich Der Altberg hat eine interessante  Geschichte hinter sich

Der Jahresrückblick der Vereinigten Genossamen der Ilgenstände wurde am letzten Donnerstagabend durchgeführt. Die gastgebende Genossame Euthal lud ins Bäsebeizli ein.

W.S. Die Generalversammlung der «Vereinigten Ilgenstände » ist für die Genossamen Euthal, Willerzell,Egg,Gross,Trachslau und Dorf-Binzen ein gesellschaftliches Zusammenkommen, bei dem es nicht nur um Geschäfte geht. Wichtig ist dabei auch der Austausch von genossamespezifischen Angelegenheiten. Einzig die Genossame Bennau ist nicht Miteigentümerin der 13 Stände, was aller-dings einen Grund hat. Seit der Gründung 1849 waren die Genossamen verpflichtet, sich finanziell an den Bezirksaufgaben zu beteiligen. Bennau verzichtete beim Abbruch der Sonnenstände auf eine finanzielle Beteiligung an den Ilgenständen und musste deshalb den Bezirksbeitrag nicht mehr bezahlen. Nach einem Bundesgerichtsurteil 1985 entfiel für die anderen Genossamen diese Verpflichtung.

Wie Präsident Wilfrid Schönbächler berichtete, verlief das Jahr in geordneten Bahnen. Er erwähnte dabei auch die im Chärnehus abgehaltene Ausstellung «Wald.Wasser.Wohnen.» aus Anlass des 175-jährigen Bestehens der Einsiedler Genossamen. Dieser Anlass war sicher ein Höhepunkt für alle Beteiligten.

Das von Aktuar Patrick Schönbächler nach alter Sitte verlesene Protokoll wurde ebenso genehmigt wie die von Kassier Stefan Schönbächler präsentierte Jahresrechnung, die wegen Sanierungsarbeiten an den Gebäuden mit Mehrausgaben abschloss. Doch darf in den nächsten Jahren wieder mit positiven Ergebnissen gerechnet

werden.

Mit Dorfgeschichte verbunden

Am Jahresrückblick wird auch immer über ein Stück Dorfgeschichte informiert. Geschichte ist gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit ein wichtiger Teil der Gegenwart. Werner Schönbächler referierte über die interessante, aber vielen unbekannte Geschichte des Altberges, der früher Gästlingsberg hiess. Dabei sei es richtig schwierig gewesen, Dokumente zu diesem Thema zu fin-den. Der Name Gästlingsberg ist darauf zurückzuführen, dass die Sigriste früher mit fortschreitendem Alter den Namen Gästlingen erhielten und in einem Haus auf dem Altberg aufgenommen und gepflegt wurden. Für den Lebensunterhalt stand ihnen ein Teil des Ertrages des Gästlingberges zu. Später wurde diese Art Alterspflege vom Spital übernommen. In Einsiedeln regte sich Opposition, weil der Abt auch auswärtige Gästlinge aufnahm. Weiter gab es einen jahrelangen Streit über den Ertrag des Gästlingsberges. Letztlich einigte man sich, dass mit dem finanziellen Überschuss arme Leute unterstützt und das Schulwesen gefördert wurde. Mit den Naturalerträgnissen belieferte man die Schwestern der Au und das Kloster.

Für die Betreuung der Güter wurden zwei Pfleger, die später Vögte hiessen, angestellt. Einer Urkunde von 1451 kann entnommen werden, dass die Waldleute bei der Auswahl von ihnen ein Mitspracherecht hatten. Bei Streitigkeiten wirkten Schwyzer und Zürcher als Schiedsrichter.

Im Übrigen wurde auf dem Gästlingsberg von 1375 bis 1708 ein Gasthaus betrieben.

1830 erhielt das Kloster den Gästlingsberg. Nachdem der Bezirk mit dem Kloster und der Genossenschaft Einsiedeln die Steuerverhältnisse geregelt hatte, ging der Gästlingsberg 1837 wieder an die Genossenschaft zurück. Der jährliche Betrag an die Bezirksausgaben be-trug 10’000 Pfund, was 8844 Franken entsprach. 1876 wurden die letzten Ungereimtheiten zwischen dem Kloster und den Genossame aus dem Wege geräumt. So musste etwa das Kloster für das Gebiet von der Sihltalhütte aufwärts bis zur Fläschlihöhe keine jährliche Auflage mehr entrichten.

Durch den Bau des Sihlsees benötigte man neue Heimwesen. Die Genossamen verkauften 1931 ihr Gebiet auf dem Altberg für 120’000 Franken dem Bezirk, der den landlos gewordenen Bauernfamilien Ansiedlungen verkaufte. So ging der Gästlingsberg 1932 endgültig in Privateigentum über.

Es gäbe noch einiges über die Geschichte des Gästlingsberges und damit der Dorfgeschichte Einsiedelns zu erzählen.

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