Veröffentlicht am

Frauen: Mehr Sitze im Kantonsrat, aber kaum ein Rekord

Am 3. März hoffen die Schwyzer Frauen, ihren Anteil im Kantonsrat von 14 auf mindestens 20 Prozent, also auf 20 Sitze, zu erhöhen.

«Ich vermute, dass von 18 Frau-en auf dem ersten Listenplatz sieben neu gewählt werden könnten.» Das schreibt die freie Journalistin Claudia Hiestand. Die Ausserschwyzer Spezialistin für Gleichstellungs- und Frauenfragen hat sich die Mühe genom-men und sämtliche Listen und Kandidierenden für die kommenden Kantonsratswahlen statistisch erfasst und ausgewertet.

Ihr Fazit: Im besten Fall wird der Schwyzer Kantonsrat am 3. März mit 20 Frauen besetzt. Das wären zwar sechs mehr als bisher – Schwyz hat den schweizweit tiefsten Frauenanteil mit 14 Prozent in einem Kantonsparlament –, der bisherige Rekord aus dem Jahr 2006 ist aber, so Hiestand, «ziemlich sicher nicht zu knacken». Damals war im 100-köpfigen Schwyzer Kantonsrat mit 24 Sitzen fast ein Viertel aller Plätze mit Frauen besetzt. 31 Frauen in der Poleposition

Hiestand zeigt sich aber, wie sie in ihrem Beitrag festhält, «ein kleines bisschen zuversichtlich ». Total wurden 123 Listen eingereicht. Auf 55 Listen sucht man zwar vergebens nach Frau-en, doch auf immerhin sechs Wahllisten seien sogar mehr Frauen als Männer aufgeführt. Es sind dies die drei SP-Listen in Arth, Ingenbohl und Schwyz, die zwei Mitte-Listen in Altendorf und Wollerau sowie eine GLP-Liste in Schwyz. Auf immerhin 15 Wahllisten ist das Verhältnis paritätisch, es hat gleich viele Frau-en wie Männer, die zur Wahl stehen. Auch hier hat die SP die Nase vorn. Auf sechs SP-Listen sind die Männer und Frauen gleich stark vertreten, nämlich in Altendorf, Freienbach, Küssnacht, Reichenburg, Steinen und Wangen.

Das Gleiche ist auch auf den drei Mitte-Listen in Reichenburg, Rothenthurm und Tuggen der Fall. Auf zwei SVP-Listen (Galgenen und Wangen), zwei GLP-Listen (Einsiedeln und Feusisberg) sowie auf der FDP-Liste in Steinen und der EVP-Liste in Freienbach halten sich Männer und Frauen ebenfalls die Waage.

31 Frauen und 92 Männer treten auf dem aussichtsreichsten ersten Listenplatz an, die Frau-en auf 12 SP-Listen, 8 Mitte-Listen, 4 GLP-Listen, 3 EVP-Listen, 2 FDP-Listen und 2 SVP-Listen. Die Frauen warten jedenfalls gespannt und hoffnungsvoll auf die Wahlen. «Ich würde mich riesig über einen Anteil von 20 Prozent freuen», sagt etwa Ruth von Euw, die Präsidentin der kantonalen Gleichstellungskommission. Langfristig wird die Latte aber deutlich höher gesetzt. «Das Ziel wäre schon, dass irgendwann gleich viele Männer wie Frauen im Kantonsrat politisieren, also dass wir einen Anteil von 50 Prozent Frauen hätten », ergänzt von Euw. «Schön wäre ein Anteil von 50 zu 50. Aber das ist bei die-sen Wahlen nicht möglich», sagt auch Katja Aldi, die Präsidentin des Frauennetzes. Eine Prognose zu stellen, sei schwierig. Es brauche einfach eine langfristige Aufbauarbeit und Personalpolitik in den Parteien.

Share
LATEST NEWS