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70 Musizierende begeisterten

70 Musizierende begeisterten 70 Musizierende begeisterten

Die Feldmusik Bennau spielte am Samstagabend im Kultur- und Kongresszentrum «Zwei Raben» zum Jahreskonzert auf

Einmal mehr bot die Feldmusik Bennau unter Thierry Rau ein beeindruckendes Konzert mit anspruchsvoller zeitgenössischer Literatur.

1984, 1966, 1932 … es sind nicht die Lottozahlen, auch nicht die Gewinnzahlen des Samstagabends. Es sind einige Jahrgänge der sechs gewählten Komponisten. Alle sechs leben noch! Noch eindrücklicher zeigen die Erscheinungsdaten der sechs Kompositionen, welch zeitgenössische Literatur die Bennauer Musikantinnen und Musikanten gewählt, eingeübt und aufgeführt haben. Zweimal 2019, einmal 2015, da erscheint John Williams Filmmusik mit Jahrgang 1982 bereits als Evergreen. Ebenso das 1989 komponierte «Spartacus». Eine grosse Herausforderung

Spartacus? Das ist doch eine Komposition, die der Schweizerische Blasmusikverband als Höchstklasswerk einstuft. Wenn Präsident Ivo Maiolo in seinen Schlussworten nach der allseitigen Verdankung von «an die Grenzen gehen» und «auch darüber hinaus» sprach, dürfte er wohl besonders an dieses Werk gedacht haben.

In dieser sinfonischen Tondichtung schafft der Belgier Jan van der Roost eine eindrucksvolle Atmosphäre, die an grosse Monumentalfilme erinnert, etwa «Ben Hur». In der Begleitliteratur findet sich zudem der Hinweis, es sei keine programmatische Musik.

Das interessante und beeindruckende Werk verlangt von jedem Blasorchester einiges an Können, technisch und rhythmisch. Man merkte bei den Musizierenden die höchste Konzentration förmlich. Da wurde alles gegeben, damit diese römische Stimmung den Saal erfüllen konnte.

Kompliment!

Doch nicht nur bei Spartacus zeigte sich das hochstehende Musizieren. Durch den ganzen Konzertauftritt beeindruckten der kompakte Chorklang sowie die grosse Dynamik! Es begann mit dem ersten und endete mit dem letzten Ton, die 70 Musikantinnen und Musikanten musizierten sehr konzentriert und liessen sich willig leiten. Dabei zeigte sich ihr Dirigent, Thierry Rau, als sichere Stütze mit seiner klaren Führung.

So imponierte bereits das Eröffnungswerk, die «Grande Fanfare » von Thomas Doss, mit seinen mächtigen, strahlenden Klängen und dem majestätischen Mittelteil. Die Ansagerin, Lilian Steiner, gab auch zum folgenden Werk von Satoshi Yagisawa den Hinweis, wie man sich diese japanisch angehauchte Musik vorstellen soll.

«Hymn to the Sun with the Beat of Mother Earth» bringt zu Beginn eine angenehme Klangmalerei – ein «Bilderbuchabend». Unterstützt von harten Schlägen der Perkussion wird ein Ton-Gewitter aufgezogen, das schliesslich abflaut und einen Sonnenaufgang gesanglich beschreibt. Die Feldmusik mit einem mehrstimmigen Gesang! Ob sich die Bennauer auf das kommende Fest der Musik vorbereiten?

Filme und Hektik Nach der Pause erinnerte «Adventures on Earth» an E.T. und vor allem an den begnadeten Filmmusikschreiber John Williams. Rassig die Musik und abwechslungsreich, rassig auch das gewählte Tempo.

Mit Pompeii folgte eine weitere Station der Römergeschichte. Nicht von Mario Bürki, sondern von José Alberto Pina. Dem Spanier gelingt es, die bewegenden Momente dieses verheerenden Vulkanausbruchs musikalisch zum Ausdruck zu bringen. Beeindruckend der mysteriöse Beginn und die dargestellte Hektik, das Laufen, die drohende Gefahr. Zum Abschluss des offiziellen Konzertteils gab es mit der «Forrest Gump Suite» von Alan Silvestri nochmals Filmmusik.

Nach diesen sechs grossen und grossartig gespielten Werken sollte auch dieses Konzert nicht ohne Marsch enden. Mit «Fribourg» von Gian Battista Mantegazzi interpretierten die Bennauer einen weniger bekannten Titel des Tessiners. Da der Applaus nicht enden wollte, gab es mit einem Ausschnitt von Giacomo Puccini, «Nessun Dorma », den passenden Abschluss dieses hochstehenden Konzertprogramms, das beim Publikum grossen Anklang fand.

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