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«Beim Schiessen sehe ich das Resultat sofort»

«Beim Schiessen sehe ich das Resultat sofort» «Beim Schiessen sehe ich das Resultat sofort»

Die Einsiedler Biathletin Amy Baserga und dreifache Juniorenweltmeisterin startet in ihre dritte Biathlon-Weltcupsaison. Mit dem Einsiedler Anzeiger blickte sie auf den Sommer zurück und warf aber gleichzeitig ein Auge in die Zukunft.

Wie verliefen die Trainings im Sommer?

Ich konnte sehr gut trainieren. Zudem wurde ich von Verletzungen verschont. Dank dem schönen Wetter und den wenigen Regentagen war es sehr ideal. Unsere Trainings haben wir an verschiedenen Orten abgehalten. So waren wir in Hochfilzen, Toblach, Obertilliach, Ruhpolding und Ramsau am Dachstein. In Toblach war der Schwerpunkt auf dem Langlauf und in Obertilliach auf dem Schiessen. In Ruhpolding haben wir an der deutschen Meisterschaft teilgenommen.

Was haben Sie aus den letzten beiden Saisons gelernt? Was machen Sie anders als letzte Saison? Das ist im Biathlon sehr schwer zu sagen. Im Läuferischen muss ich mich verbessern. Und beim Schiessen kann ich immer noch schneller sein, obwohl ich da schon recht schnell bin. Wie fühlen Sie sich vor Ihrer dritten Weltcupsaison? Im Moment ist es schwierig. Irgendwie bin ich noch nicht so in Stimmung. Mir fehlt das Training auf Schnee. Die Saison, welche Ende November startet, ist noch weit weg. Aber auf ein Mal ist es dann Zeit und wir sitzen im Flieger nach Schweden. Was sind Ihre Ziele für diese Saison? Das grosse Ziel in dieser Saison ist die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Februar in Nove Mesto. Ein weiteres Ziel von mir ist die Qualifikation für die Massenstarts. Bis anhin habe ich diese immer knapp verpasst.

Was gibt es vom Team Hartweg/ Baserga zu sehen in dieser Saison?

Das ist schwierig zu sagen. Wir müssen uns ja qualifizieren und die Trainer fällen dann entsprechend den Entscheid, ob wir gemeinsam laufen oder nicht. Aber ich will schon wieder mit Niklas laufen.

Was ist Ihre grösste Herausforderung als Biathletin? Ich will immer den Fokus halten und dranbleiben. Wir sind ja jeweils drei Wochen weg und kommen dann nach Hause für einige Tage. Während den Reisen aber auch zu Hause versuche ich, für mich den richtigen Mix zu finden. Ich selber kann sowieso nicht zu lange rumsitzen und möchte immer etwas machen. Doch auch ich brauche Erholungsphasen. Da bin ich noch auf der Suche nach der richtigen Mischung. Biathlon ist ja Langlaufen und Schiessen. Hand aufs Herz: Was liegt Ihnen besser? Schiessen! Das hatte ich von Anfang an lieber und da sehe ich sofort das Resultat. Als Profiathletin reisen Sie ja viel. Wie gehen Sie mit dem vielen Reisen um? Da muss ich zuerst noch reinkommen. Die letzten beiden Saisons waren wir oft mit dem Auto unterwegs. In diesem Jahr stehen aber auch Flugreisen an, sei dies nach Schweden aber auch nach Nordamerika. Und ich habe beim Packen für Flugreisen mehr Stress als wenn es mit dem Auto weggeht. Gilt es doch die Gewichtslimite zu beachten und alles korrekt einzupacken. Wie es sich bei Reisen nach Übersee verhalten wird, weiss ich dann nach dieser Saison.

Was war bis anhin Ihr Lieblingsmoment in Ihrer Karriere? Das war das gemeinsame Podest mit Niklas an den Europameisterschaften in der Lenzerheide. Aber auch das Podest im Weltcup in Pokljuka (Slowenien) mit ihm in der Single Mixed Staffel zähle ich dazu. Ich geniesse aber jeden Moment, wenn ich Medaillen gewinne. Wie gehen Sie mit dem Druck um, in der Weltspitze mitzumischen?

Ich bin selbstkritisch. Beim Schiessen geht es noch bes-ser und beim Langlaufen kann ich doch auch schneller sein. So realisiere ich meine Leistung im Moment gar nicht richtig. Das kommt dann erst später. Wie motivieren Sie sich, wenn es mal nicht so gut läuft? Da lenke ich mich mit etwas anderem ab. Beispielsweise unternehme ich etwas mit einer Kollegin und versuche, meinen Kopf frei zu bekommen. Danach ist es oft wieder besser. Von Wendy Holdener wissen wir, dass sie einen Kraftort hat. Haben Sie auch einen solchen? Der ist zu Hause bei meiner Familie.

Wie viel Zeit verbringen Sie mit Familie und Freunden? Da ich noch zu Hause bei meinen Eltern wohne, verbringe ich viel Zeit mit ihnen. Während der Saison sind wir ja drei Wochen weg und dann einige Tage zu Hause. Wie sieht Ihre Vorbereitung unmittelbar vor einem Rennen aus? Gibt es da Rituale oder bestimmte Lieder, die Sie hören? Ich wärme mich mit Terrabändern auf, kontrolliere mein Gewehr bevor es losgeht und als Abschluss schlage ich mir auf die Oberschenkel. Als Zeitmilitaristin verbringen Sie viel Zeit in der Armee. Was durften Sie da an «Militärischem » lernen?

Wir waren fünf Wochen in der Kaserne. Was ich da gelernt habe, ist Disziplin und Zusammenhalt. Und auch vielleicht mal «taff» sein und einen Befehl ohne gross zu überlegen befolgen. Wie gut sind Sie in der Zugsschule?

Dank meiner Grösse konnte ich mich in der Mitte der Truppe ansiedeln und bin nicht aufgefallen. Das ist, so glaube ich, ein gutes Zeichen. Was ist im Moment Ihr grösster Traum? Der Olympiasieg! Für mich stand schon als kleines Mädchen fest, dass ich Profisportlerin werde. Und was wollten Sie noch unbedingt sagen …

Als Sportlerin danke ich allen Sponsoren und Unterstützern. Mein Dank geht auch an alle ehrenamtlichen Helfer, ohne die keine sportlichen Anlässe möglich wären.

Fotos: zvg


Die Biathletin traf auch Bundesrätin Viola Amherd.

Die Eltern von Amy Baserga unterstützten sie in Andermatt.

Trainingseinheiten gab es auch vor malerischer Kulisse.

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