Veröffentlicht am

«Patrick Betscharts Superleistung war mein persönliches Highlight»

«Patrick Betscharts Superleistung war mein persönliches Highlight» «Patrick Betscharts Superleistung war mein persönliches Highlight»

Der nur alle sechs Jahre ausgetragene Unspunnen-Schwinget gehört der Vergangenheit an. Der Cheftechniker des Schwyzer Kantonalen Schwingerverbandes, Marcel Steinauer, war beim Saisonhöhepunkt in Interlaken als Betreuer des Innerschweizer Teams im Einsatz.

Marcel Steinauer, wie haben Sie den langen Tag persönlich erlebt? Insgesamt war es, auch dank viel Wetterglück, ein tolles Fest mit attraktivem Sport und mit vielen spektakulären Duellen. Samuel Giger ist mit einem erstklassigen Notenblatt mit sechs gewonnenen Gängen ein verdienter und würdiger Sieger. Auch wir Innerschweizer waren mit Pirmin Reichmuth am Triumph sehr nahe dran. Nach fünf Durchgängen lag Samuel Giger klar an der Spitze, gefolgt von dem in Steinen wohnhaften Zuger Pirmin Reichmuth und dem Berner Adrian Walther, welche beide 48.50 Punkte auf ihren Notenblättern hatten. Nach einer anscheinend grossen Diskussion des Einteilungskampfgerichtes, zusammen mit dem Zentralvorstand, entschied sich das Gesamtgremium dank einem etwas besseren Leistungsausweis für Walther. War dieser Entscheid aus Ihrer Sicht vertretbar und richtig? Ich persönlich hätte auch so entschieden. Das Notenblatt von Pirmin war ebenfalls sehr gut, aber gegen ihn sprach die unglückliche Niederlage im dritten Kampf gegen Benjamin Gapany.

Muss nach den emotionalen Debatten der Technischen Kommission und des Zentralvorstandes das bestehende Reglement unter Punkt 14a jetzt überprüft und genauer formuliert werden?

Eine Anpassung des Technischen Regulativs ist aus meiner Sicht nicht nötig. Mit dem überragenden Kantonalkranzer Patrick Betschart und dem Eidgenossen Mike Müllestein klassierten sich die beiden besten Schwyzer punktgleich im achten Rang. Zufrieden?

Patrick Betschart ist der grosse Lichtblick in unserem Team und mein persönliches High-light von Interlaken. Mit seiner ruhigen Art zeigte er auch gegen hochkarätige Gegner keinen Respekt. Von den insgesamt vier zugeteilten Eidgenossen besiegte Patrick mit Curdin Orlik und Roger Rychen zwei absolute Spitzenschwinger. Dieser Erfolg kam jedoch nicht aus heiterem Himmel. Er hat schon im Verlauf der Saison mit guten Resultaten angedeutet, wozu er fähig ist. Die beiden Eidgenossen Mike Müllestein und Michael Gwerder zeigten eine solide Leistung.

Hatten Sie mehr vom fünffachen Eidgenossen Christian Schuler erwartet? Aufgrund der sieben in dieser Saison gewonnenen Kränze, zuletzt vor zwei Wochen auf der Schwägalp, war der 17. Rang eine herbe Enttäuschung. Am Schluss hatte der Rothenthurmer im Duell gegen Roger Rychen aber auch noch viel Pech. Bei seinem platten Wurf habe er aus Sicht der Kampfrichter keinen Hosengriff gehabt. Die nachfolgende Niederlage spülte ihn dann weit nach hinten.

Wie sieht die Gesamtbilanz der sieben selektionierten Schwyzer aus? Einen solch starken Leistungsausweis hätte ich nie erwartet. Es ist für mich eine grosse Genugtuung, dass alle den Ausstich erreicht und sechs Gänge bestritten haben. Dabei sorgte der junge Lukas von Euw mit dem Sieg gegen den Eidgenossen Patrick Gobeli für ein besonders starkes Ausrufezeichen. Jetzt folgen noch einige Herbst-Schwinget. Was für ein Fazit ziehen Sie aus Schwyzer Sicht über die abgelaufene Kranzfestsaison 2023?

Es ist für unsere Sägemehlathleten ein gutes Jahr. Es ist sehr erfreulich, dass der Eidgenosse Michael Gwerder nach der langen Verletzungspause wieder zu seiner alten Stärke zurückgefunden hat. Insgesamt holten wir mehr Kränze als noch im letzten Jahr. Zudem gab es sechs neue Kranzer, was auch für die Zukunft sehr wichtig ist. Das Tüpflein auf dem i wäre ein Kranzfestsieg gewesen. Ich hoffe, dass nach dem gelungenen Unspunnen-Schwinget nun alle Schwinger motiviert in das Wintertraining steigen und in der nächsten Saison einen weiteren Schritt vorwärtsmachen. Mit dem Jubiläumsschwingfest in Appenzell steht ein weiterer eidgenössischer Anlass im Terminkalender.

Share
LATEST NEWS