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Weg

Der Weg zur Selbstliebe kann lang sein. Und gesäumt von vielfältigen Fallen. Und ja, ich bin wieder mal in eine reingefallen. Naja, so ganz unter uns, ich wollte. Denn im tiefsten Innern wusste ich um die realitätsferne, und niemals eintretende Behauptung. Aber mein noch tiefsteres Inneres wollte es glauben. Naiv und träumend.

Es geht um eine Bauch-weg-Hose. Ja, so war sie betitelt. Im Internetauftritt eines sehr teuren Modeversands. Sicher auch aufgrund des Preises glaubte ich die Botschaft. Und, wie erwähnt, ich wollte es wahrhaben. Und nur schon beim Lesen sah ich meinen Bauch wie von Zauberhand verschwinden. Also das, was wie «als Waschladung auf dem darunterliegenden Waschbrett » durchgeht. Das Darunterliegende danach in modellartiger Form. Illusion nennt man das.

Aber diese Zeitspanne der Illusion lässt Glückshormone sprudeln. Einzig der schöne Gedanke bewirkt in der Amygdala Hormonausschüttung. Sie erinnern sich an meine diesbezügliche Kolumne? Egal. Die Vorfreude, als körpereigene Droge, hielt an. Bis sich die Hose in meiner Hand beziehungsweise dann an meiner Figur befand. Den Blick in den Spiegel brauchte es nicht. Meine Frustration hielt schon Einzug beim Blick nach unten. Desillusion folgte. Von wegen Bauch-weg-Versprechen. Eine Bauch-mehrdenn- je-Hose. Er war also noch da. Im Gegenzug mein Glücksgefühl schlagartig weg. Immerhin etwas Ausgeglichenes. Und im Sinne von (weit) weg, war zumindest mein Befinden von Glück und Freude. Wenigstens etwas ist weg, dachte ich, und musste bei diesem Gedanken einfach nur loslachen. Und schwupps – Lachen und Amygdala sei Dank – auch der Frust war weg.

* Martha Emmenegger, 45, gefällt der Spruch: «Heute mach ich was für Bauch, Beine, Po! Guetzli!» und «Schön, dass es mich gibt!».

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