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Sein oder nicht sein?

Am Sonntag folgt bereits der nächste Heimmatch für das Fanionteam des Fussballclubs Einsiedeln. Mit SC YF Juventus 2 wird eine Mannschaft auf dem Rappenmöösli zu Gast sein, welche in der Vorrunde Einsiedeln mit 3:0 nach Hause schickte.

Wer gerne Horrorfilme schaut, ist beim FC Einsiedeln an der richtigen Adresse. Bis zur 85. Minute (!) führte die erste Mannschaft am vergangenen Samstag gegen den FC Wiedikon auf eigenem Platz mit 3:1, bis ein gewisser Ali Liiban Mahamud, der notabene erst in der 58. Minute eingewechselt wurde, mit seinem lupenreinen Hattrick innerhalb von knapp zehn Minuten das Spiel komplett auf den Kopf stellte. Mit Dramatik hatte das nichts zu tun, diese Kost lief bereits unter Schauermärchen. Schon in der Vorrunde zeigte der FCE ein gewisses Flair für dieses Genre, als man in Zürich gegen die Polizisten aus Oerlikon zur Pause mit drei Längen vorauslag und da-nach unter anderem von einem Einwechselspieler mit fünf Tref-fern buchstäblich noch geteert und gefedert wurde.

Für die gegnerischen Supporter, ja sogar für neutrale Betrachter mit Vorliebe für Brutalokrimis, mögen solche Spiele fantastisch anzuschauen sein und ewig in Erinnerung bleiben. Für Fans des FCE ist es das Gegenteil und es grenzt an puren Masochismus, wenn man sich als Klosterdörfler solche Spiele mit Genuss reinziehen würde.

Es gilt zu hoffen, dass die ers-te Mannschaft sein Publikum für den Rest dieser Meisterschaft mit solchen «Once in a lifetime»Partien verschont. Will das Team in der 2. Liga bleiben, kann es sich solche Auftritte wie gegen Wiedikon schlicht und einfach nicht mehr leisten. Die Jungs von Luca Corrado haben seit dieser Rückrunde das Herz in die Hand genommen und in jedem Match für Spektakel gesorgt, Spektakel, welcher nun zum Rohrkrepierer – sprich Abstieg in die 3. Liga – werden könnte. «Hopp Einsiedlä , hopp FCE, du hast das Zeug dazu!» Horgen, Wettswil, Wiedikon waren Begegnungen, die man allesamt nicht hätte verlieren müssen und es am Ende doch tat. Mit neun (!) Punkten mehr auf dem Konto hätte es sich schon beinahe ausgezittert. Nun muss die Zeit der «Wilden Kerle» und offenen Messer vorbei sein. Es ist ja verrückt. Auch nach der Partie gegen Wiedikon hatte der regelmässige Matchbesucher das Gefühl, dass diese Mannschaft nicht absteigen wird. Nun muss diese Ausstrahlung, diese neue Leidenschaft, unbedingt mit einer gewissen Abgeklärtheit und dem nötigen Killerinstinkt gepaart werden, denn anders wird es für den Klassenerhalt nicht reichen.

Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1 Sonntag, 14. Mai, 16 Uhr, FC Einsiedeln 1 – SC YF Juventus 2, Fussballplatz Rappenmöösli

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