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«Häd sicher s’Agi esou zwägbäscheled!»

«Häd sicher s’Agi esou zwägbäscheled!» «Häd sicher s’Agi esou zwägbäscheled!»

Singender, jodelnder und musizierender Besuch beim köstlichen Jubilarenpaar

Die goldene Hochzeit von «Greusi und Grossdädi» war der Aufhänger des Programms des Kinder-Jodelchörlis mit seinen modernen und traditionellen Liedern und Jüüzli unter der einmal mehr sensationellen Leitung von Agatha Kälin-Schönbächler.

«Wir singen so vielfältige Lieder, das macht einfach Freude», war die Antwort der Sängerin, Jodlerin und Hackbrettspielerin Ursina auf die Frage, weshalb sie schon seit Jahren mit so viel Einsatz und Motivation im Kinder-Jodelchörli von Agatha Kälin-Schönbächler von der Musikschule Einsiedeln mitwirke. Andere meinten ganz einfach, weil sie Spass am Singen hätten und: «Wir lernen bei Agi so viel!» Die meisten gaben aber als Grund an, wegen ihrer Gspänli in den Chor gekommen zu sein.

Kein Wunder, waren am vergangenen Freitagnachmittag und -abend rund 50 quirlige, barfüssige Mädchen in Trachten und Knaben in Hirthemden ab der ers-ten Klasse bis zu schulentlassenen Teenies auf der Bühne des Theatersaals der Stiftsschule im Kloster Einsiedeln zu sehen und zu hören. Und diese einzigartigen Darbietungen wollte Klein und Gross geniessen, platzte doch der Raum jeweils fast aus allen Nähten. Gar weit über zweihundert Kindergärtler und Schüler mit ihren Lehrpersonen aus der ganzen Region, nebst Familienmitgliedern und Gesang- und Jodelfreunden jeden Alters wollten sich bereits am Nachmittag den Ohren- und Augenschmaus nicht entgehen lassen, und sie kamen voll auf ihre Kosten! Die «Grosskinder» überraschten musikalisch

Auf erfrischende Art und Weise hatte es die engagierte und begnadete Dirigentin, Jodlerin, musikalische Begleiterin am Klavier, Choreografin, ja selbst Drehbuchautorin wiederum geschafft, mit einem roten Faden alle noch so unterschiedlichen Auftritte geschickt zu verbinden. Eingebettet in die goldene Hochzeit von «Greusi und Grossdädi », die allein schon mit ihrem klischeehaften Aussehen von Grossmutters «Runggeli» und Grossvaters Zipfelkappe, Pfeife und Zeitung einen Blickfang boten. Die zwei überzeugten, nebst gesanglichen Qualitäten, mit ihren raffinierten Sprechrollen, indem sie in allerschönster Einsiedler Mundart jegliche Gratulanten, quasi alle ihre Grosskinder, mit ihren musikalischen Darbietungen willkommen hiessen. Wobei der eine und andere träfe Spruch fiel und das hingerissene Publikum zum Lachen brachte.

Eine Meisterleistung vollbracht Eigentlicher Leckerbissen, akustisch wie visuell, war aber das ganze Jüüzli-Musical, immer wieder mit präzisen rhythmischen Bewegungen, Klatschen oder Tanzen untermalt. Ja gar instrumental mit Geige, Schwyzerörgeli, Hackbrett, Xylophon oder Klavier begleitet von den jungen Jodlerinnen und Jodlern selber, nebst Agatha Kälin-Schönbächler als umsichtiger Pianospielerin und gleichzeitiger Chorleiterin – ein echtes Kunststück bei so vielen Kindern.

Zumal diese die Auswahl der Lieder und Jüüzli für das Programm bestimmen durften, was dann selbst für die Dirigentin eine echte Herausforderung wurde, wie sie selber sagte. Einerseits galt es, die vorwiegend modernen und teilweise recht anspruchsvollen Stücke, welche die Mittelstufe gewählt hat-te, mit den eher in die Vergangenheit gerichteten, traditionellen Liedern der Stimmbruchgruppe, wie sie liebevoll bezeichnet wurde, unter einen Hut zu brin-gen. Andererseits habe sie kleinere Formationen und Auftritte nur mit den Jüngeren gewagt, was ebenfalls eine Premiere war. So hatte Agi beispielsweise mit «Turbomoll» dem jüngsten Mädchenquartett ein Stück auf den Leib geschrieben, welches die vier souverän zur Uraufführung brachten.

«E sou nüümeudigs Züüg!» Mit grosser Begeisterung wurde vom Gesamtchor auch der Töffli- Song mit seinem originellen Schluss «Hauptsach Vollgas!» zum Besten gegeben und mit dem Stück «Yak-Indianer» ebenso «es nüümeudigs Jüüzli» von Nadja Räss, wie es der Grossvater ankündigte.

Dass das musikalische Feuerwerk an abwechslungsreichen (Jodel-)Liedern, welches in einer guten Stunde von den kleinen und grösseren Gruppen bis hin zum ganzen Kinder-Jodelchörli mit grösster Leidenschaft und Konzentration dargeboten wurde, seinen Weg direkt ins Herz der vielen Zuhörer fand, zeigte sich an deren begeisterten Applaus. Die jungen Gesangstalente vergassen aber auch nicht, allen zu danken, die zu diesem gelungenen Auftritt beigetragen hatten, und wie meinte doch der zuvor immer wieder etwas brummelnde Grossvater zum Schluss zufrieden: «Äs isch ä gäbige, goldige Houchsigstag gsi!»

Foto: Marlies Mathis

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