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Schlagwort-Politik zur Majorzinitiative

ABSTIMMUNG 12. MÄRZ

Wer freut sich nicht über ein schönes Päckli oder einen fes-ten Handschlag. Da gibt es in der Regel nichts dagegen einzuwenden. Jetzt aber müssen genau diese beiden Formen von Freundschaft und Gemeinsamkeiten im negativen Sinn für das Gegenteil herhalten.

Der direkten Demokratie soll ein altbewährtes Werkzeug, das uns über Generationen Erfolg gebracht hat, aus der Hand genom-men werden. Zum Schlagwort «Päckli-Politik» wird auf das bestehende Wahlverfahren mit einem schweren Hammer geschlagen. Das Wort Päckli wird missbraucht, um dem Bürger vorzutäuschen, dass es bis anhin bei Wahlen wohl nicht mit fairen Dingen zu und her gegangen sei. Der von uns allen so gelebte Handschlag wird sogar auf einer Verbotstafel durchgestrichen.

Es soll demnach nicht mehr möglich sein, auf gemeinsamen Listenverbindungen nach geeigneten Personen zu suchen, um all die vielen Ämter im bewährten Milizsystem auf Kanton, Bezirk und Gemeindeebene zu besetzen. Ist es doch bekannterweise bereits jetzt schon vermehrt schwierig geworden, be-sonders auf Gemeindeebene, für alle öffentlichen Ämter Bürger zu finden, die bereit sind, Öffentlichkeitsarbeit zu verrichten.

Fallen Sie den Schlagwörtern nicht auf den Leim. Mit dem angedachten Wahlsystem von Ankreuzen und Auslosung der Reihenfolge nach Alphabet habe ich meine Bedenken, wenn ich an deren Umsetzung auf allen Ebenen denke. Wir haben ein bewährtes Wahlsystem, das es allen politischen Gesinnungen erlaubt, Gemeinsamkeiten dem mündigen Bürger offen und transparent vorzulegen.

Das Päckli als Zeichen der Freundschaft und den Handschlag für eine Gemeinschaft soll nicht missbraucht werden. Stimmen Sie darum am 12. März entschieden Nein zur Majorzinitiative. Alois Reichmuth Kantonsrat (Oberiberg)

Schon alle Parteien haben in der Vergangenheit Parteipäckli gemacht, schliesslich ist es auch nicht verboten. Aber eigentlich sind sich alle einig: Mit solchen, in den Hinterzimmern der Parteien beschlossen Parteipäckli wird vielfach eine faire und demokratische Wahl verfälscht. Nicht mehr die besten Kandidaten werden gewählt, sondern diejenigen mit der grössten Parteiunterstützung. Dem Volk wird eine echte Wahl genommen.

Das heutige Majorz-Wahlverfahren hat zudem den Nachteil, dass es immer wieder sehr viele ungültige Stimmen gibt. Zum Beispiel bei den Regierungsratsersatzwahlen vom letzten Herbst hat es über 2000 ungültige Stimmen gegeben. Zu behaupten, das heutige Wahlverfahren habe sich bewährt und sei gerecht, entbehrt also jeglicher Tatsachen.

Wegen den Fehlern des heutigen Wahlverfahrens wurde die Majorzinitiative lanciert und eingereicht. Der Kantonsrat be-schloss im letzten Herbst einen Gegenvorschlag zu dieser Initiative. Das beschlossene neue Wahlverfahren hat sich in mehreren anderen Kantonen bereits bewährt. Regierungs- und Kantonsrat empfehlen darum die-sen Gegenvorschlag zur Annahme. Parteipäckli werden verhindert, die Stimmabgabe ist einfach und ungültige Stimmen können minimiert werden. Darum ein Ja zu gerechteren Majorzwahlen. Andreas Marty alt Kantonsrat (Einsiedeln)

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