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Luca Corrado übernimmt beim FCE

Luca Corrado übernimmt beim FCE Luca Corrado übernimmt beim FCE

Seit rund sieben Monaten steht der aus Leimbach stammende Zürcher mit italienischen Wurzeln beim FCE im Einsatz. Im vergangenen Sommer lotste ihn Philipp Rechsteiner ins Klosterdorf, um diesen als Assistenztrainer der ersten Mannschaft zu unterstützen.

Mit seiner kumpelhaften Art und seinem erfrischenden Charisma gelang es Corrado auf Anhieb, in Einsiedeln Fuss zu fassen. Seit dem 9. Januar oder nach einer enttäuschenden Vorrunde ist er nun selber zum Cheftrainer ernannt worden, nachdem sich Rechsteiner und der FCE darauf geeinigt hatten, die Zusammenarbeit zu beenden. Höchste Zeit also, den Mann mit dem Fuss-ball im Blut etwas genauer vorzustellen und aufzuzeigen, was er mit dem FCE in einer sport-lich unbequemen Lage vorhat.

Was bewegt einen in Schwamendingen arbeitenden und in Adliswil wohnhaften Vollzugsbeamten und fünffachen Familienvater dazu, drei- bis viermal pro Woche nach Einsiedeln zu fah-ren, um in dieser abgelegenen Fussballprovinz seiner Leidenschaft zu frönen? «Wir sind eine Fussballfamilie!», schiesst es aus Corrado heraus. Seine Familie kenne nichts anderes, die Kinder sowieso bereits im Teeniealter und somit immer selbständiger unterwegs. Obwohl erst seit einigen Monaten auf dem Rappenmöösli tätig, kennt Corrado die Region bestens – oder zumindest deren Skilifte und die Klosterkirche. Als Kind lernte er am Friherrenberg das Ski-ABC und mit den Eltern «durfte» er regelmässig das Kloster besuchen oder den Kreuzweg begehen. Kampffussball in Einsiedeln

Dass es in Einsiedeln einen Fussballclub gab, realisierte er erst später, nach seiner Juniorenzeit beim Ballspielclub und dem FCZ. Es war in seiner Aktivzeit beim FC Dietikon oder dem FC Wiedikon, als es hiess, dass man für den bevorstehenden Match die dicken Schienbeinschoner einpacken solle. Auf Corrados Frage warum, hiess es, er werde sich dann seine Frage in Einsiedeln selber beantworten können … «Einsiedeln stand für Kampffussball und mit dieser Vorstellung kam ich im letzten Jahr auch als Trainer ins Klosterdorf. » Beeindruckt haben ihn aber zuerst andere Dinge. Die Schönheit der Region weckte zuerst einmal alte Kindheitserinnerungen. Und die Tribüne des Rappenmöösli war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. «Es gibt im Regionalfussball nichts Schöneres, als vor dieser vollen Tribüne Fussball spielen zu dürfen. » Eine Aussage, die belegt, dass sich Luca Corrado vor allem auf das halbvolle Glas konzentriert.

Warum der FCE aktuell auf einem Abstiegsplatz liegt, hat für den heissblütigen Inter-Fan nichts mit den fussballerischen Qualitäten zu, sondern vielmehr mit dem mentalen Bereich, welcher oft zu angezogenen Handbremsen und Unsicherheit führte. Corrado spricht gerne vom inneren Feuer, dass in ihm brodle und welches es auch im Team wieder zu entzünden gäbe. «Auf Sparflamme werden wir keinen Blumentopf gewinnen.» Corrado ist überzeugt, dass mit Ausnahme des FC Horgen keine Mannschaft dem FCE überlegen ist. Wenn auch die Spieler daran glauben und dies mit Überzeugung auf dem Platz umsetzen, werden wir unsere Punkte holen. Ob dies am Ende für die Liga reicht, sei eine andere Geschichte.

Ligaerhalt als Ziel Natürlich peilt er mit seinen Jungs den Ligaerhalt an. Sein Verbleib beim FCE macht er davon aber nicht abhängig. Corrado hat so oder so auch für die nächste Saison zugesagt. Acht Spieler haben den Verein in der Winterpause verlassen. «Mit Denis Muran und Sime Zivaljic (beide mit Vergangenheit beim FC Freienbach) haben wir zwei vielversprechende Jungs dazugewonnen.» Typisch Corrado. Er befasst sich nicht lange mit Dingen, welche er nicht mehr beeinflussen kann. Zudem ist er überzeugt, dass die Zukunft dem eigenen Nachwuchs gehört. Bei «einheimisch oder auswärtig» will er aber bewusst keinen Unterschied machen. Im Umfeld spüre er das Thema zwar immer wieder, fasse das aber nicht grundsätzlich als negativ auf. Fussballerisch sei halt Einsiedeln etwas abgelegen. Es liege primär an den sogenannt auswärtigen Spielern, dieses Einsiedlertum zu spüren und sich darauf einzulassen. «Ich als Zürcher habe es noch keine Sekunde bereut, beim FCE anzuheuern, und wurde im Verein von Beginn weg sehr herzlich aufgenommen.» Dass der fussballverrückte Italo- Schweizer bereits bei den Senioren (40+) aktiv mitkickte, unterstreicht, wie nahe der neue Cheftrainer am Puls des Vereins teilnimmt.

Vom 26. Februar bis am 4. März geht es nun ins Trainingslager nach Malaga/Spanien. Ball und Team stehen dabei im Mittelpunkt. Die Verschiebung im Block soll in der Rückrunde zum Erfolgsrezept führen. Einer für alle, alle für einen soll dabei mit mehr Herz in die Tat umgesetzt werden. Das Feuer ist beim FCE in der Person von Corrado entfacht. Nun muss es nur noch den Weg zur Lunte finden!

Testspiele 2023

SC Goldau (2.) – FC Einsiedeln 1 (2.) 4:3; FC Wallisellen 1 (3.) – FC Einsiedeln 1 (2.) 2:3.

Neuzuzüge: Denis Muran – (FC Freienbach); Sime Zivaljic – (2018 FC Freienbach); Michael Berger (Assistenztrainer).

Abgänge: Kevin Monterrubio, Benjamin Abazaj (Siebnen), Mario de Ieso, Lukas Espinosa (Thalwil), Sven Vonderlinn, Richmond Hockman, Rafael de Nascimento Marcelino, David Babic.

Trainingslager in Malaga


Mit seiner Art begeistert der Trainer Spieler und Publikum. Fotos: zvg

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