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Bei jedem 10. Dieselauto fällt Messung negativ aus

Ein präziseres Messverfahren bei der Abgasprüfung kann Autolenkende teuer zu stehen kommen.

Feinstaub schadet der Gesundheit. Die Abgasvorschriften dienen dazu, solche Belastungen zu reduzieren. Seit dem 1. Januar kommt deshalb bei der Abgasprüfung «ein präziseres Messverfahren» zum Einsatz. Die bisher angewandten Verfahren waren gemäss Bund zu wenig empfindlich, um alle defekten Diesel-Partikelfilter zu erfassen. Betroffen sind Personenwagen und Lieferwagen ab dem Emissionscode Euro 5b (Fahrzeuge ab zirka Jahrgang 2013) sowie Lastwagen und Busse ab Euro VI (Fahrzeuge ab zirka 2014).

Verkehrsamt zieht ein erstes Zwischenfazit Dieses neue Verfahren kommt jetzt einen Mann teuer zu stehen. Sein Rat: «Machen Sie vor dem Service einen Abgastest! » Er brachte seinen fünfbis sechsjährigen Citroën Berlingo vor der anstehenden Fahrzeugprüfung beim Verkehrsamt in eine hiesige Garage. Neben den üblichen Unterhaltsarbeiten wurden zwei Bremsen gewechselt. Kostenpunkt: 2000 Franken. Bei der Kontrolle zeigte sich zudem, dass die Abgaswerte deutlich über dem zulässigen Wert lagen.

«Mir wurde vorgeschlagen, den Dieselpartikelfilter ersetzen zu lassen.» Dies würde rund 1500 Franken kosten – ohne Garantie, dass die Abgaswerte bei der Kontrolle dann tiefer ausfallen würden. Soll er das Auto gleich in den Export geben – oder doch lieber noch den Partikelfilter wechseln lassen? Der Mann hat sich noch nicht entschieden: Er steht nicht alleine da.

Verkehrsamtsvorsteher Peter Wespi zieht nach den ersten Wochen, seitdem das neue Messverfahren im Einsatz ist, folgendes Zwischenfazit: «Da die Messungen erst seit dem Januar erfolgen, ist noch keine abschliessende Beurteilung möglich. Bei ungefähr zehn Prozent der Fahrzeuge fällt die Messung aber negativ aus.» «Wechsel eines Partikelfilters ist relativ teuer» Die Frage, die sich auch der Besitzer des Citroëns gestellt hat, drängt sich auf: Soll der Partikelfilter gewechselt werden? «Der Wechsel eines defekten Partikelfilters ist relativ teuer», betont auch Peter Wespi: «Kosten von mehreren Tausend Franken für Filter und Arbeit sind die Regel.» Erste Rückmeldungen von Garagen würden zeigen, dass die Kosten je nach Hersteller sehr unterschiedlich seien. Zunächst beim Preis für den Partikelfilter selber, dann aber vor allem auch beim Arbeitsaufwand für den Wechsel. «Insofern kann vor allem bei kleineren, älteren Dieselfahrzeugen ein defekter Partikelfilter einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten.» Auswirkungen auf den Occasionshandel Diese hohen Kosten für das Auswechseln des Partikelfilters ergeben auch neue Herausforderungen für Garagen und den Occasionshandel. «Der Eintausch eines Occasionsfahrzeuges ohne Kontrolle des Partikelfilters stellt ein grosses Risiko dar, wenn dann beim Vorführen des Fahrzeugs im Hinblick auf den Wiederverkauf ein defekter Partikelfilter festgestellt wird. Insofern wird der Occasionshandel kaum darum herumkommen, sich ebenfalls solche Messgeräte zu beschaffen.» Immerhin entfalle für den Handel das regelmässige Eichen der Geräte durch das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas).

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