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«Lauf für Lauf analysiert und Erkenntnisse umgesetzt»

«Lauf für Lauf analysiert und Erkenntnisse umgesetzt» «Lauf für Lauf analysiert und Erkenntnisse umgesetzt»

Beim Parallel-Riesenslalom vom Mittwochmittag konnte sich Wendy Holdener gegenüber dem Teamevent steigern und musste sich erst im Re-Run des Finals von Maria Therese Tviberg aus Norwegen geschlagen geben.

Vor zwei Jahren war Wendy Holdener an den Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo im Parallelrennen ersichtlich eine der stärksten Fahrerinnen oder gar die beste Athletin. Da die beiden Parcours krass unterschiedlich waren und das Reglement nur eine Maximaldifferenz von 0,5 Sekunden pro Lauf zulässt, hat-te sie aber auf dem klar schlechteren Kurs damals keine Chance und wurde nur Siebte. Das damalige Rennen war ein absolutes Desaster und eine Farce sondergleichen.

Dieses Mal waren die Verhältnisse sowohl im Teamevent vom Dienstag als auch im Einzelrennen vom Mittwoch für alle mehr oder weniger gleich und damit regulär und fair. Wendy Holdener konnte so ihr grosses Können und ihre mittlerweile riesige Erfahrung einbringen und umsetzen und zur Silbermedaille fah-ren. Chapeau für diese erneut grossartige Leistung!

Elfte Medaille an Grossanlässen An den Weltmeisterschaften von Courchevel und Méribel in Frankreich holte die 29-jährige Unteribergerin damit nach Silber in der Kombination am Eröffnungstag schon zum zweiten Male Silber.

Insgesamt ist es die sechste Medaille an Weltmeisterschaften. Dreimal Gold und dreimal Silber ist ihre beeindruckende Ausbeute. Dass sie diese sechs Medaillen in vier verschiedenen Disziplinen (drei in der Kombination und je eine im Team-event, im Parallelwettbewerb einzeln und im Slalom) geholt hat, macht diese Erfolgsbilanz noch wertvoller.

Bei Grossanlässen steht Wendy Holdener mittlerweile bei elf Medaillen (viermal Gold, fünfmal Silber und zweimal Bronze) und zog damit in Bezug auf die Anzahl Medaillen an Grossanlässen am Mittwoch gleich mit Lara Gut-Behrami und Vreni Schneider.

Lehren immer wieder gezogen Noch am Dienstag sagte sie nach dem Teamevent, dass sie zu wenig auf Zug gefahren sei. Sie wären natürlich im Team-event gerne weitergekommen. Sie probiere sich bei jedem Rennen weiterzuentwickeln.

Nach dem Silberrennen am Mittwoch führte sie aus, dass sie auf SRF jeden Lauf sofort angesehen, die Analyse für sich gemacht und die Erkenntnisse umgesetzt habe. Es sei für sie aktuell sowieso das Wichtigste, mit der richtigen Einstellung Aufgabe um Aufgabe anzupacken. Sie wolle emotional möglichst neutral bleiben, egal was passiere und wie erfolgreich oder eben nicht sie gefahren sei. «Gestern im Teamevent im zweiten Lauf war es zu wenig, ich habe zu viel angedriftet », sagte sie unumwunden. «Ich probierte das heute zu ändern und bin stolz darauf, dass es geklappt hat», freute sie sich zu Recht nach dem Einzelrennen vom Mittwoch.

Qualifikation als Vierte Schon deutlich verbessert zeigte sich Wendy Holdener am Dienstagabend bei der Qualifikation fürs Einzelrennen in Courchevel. Auf der roten Piste qualifizierte sie sich mit dem vier-ten Rang problemlos für die Finalrennen vom Mittwochmittag. Auf die Beste verlor sie 0,57 Sekunden.

Beim Achtelfinal vom Mittwochmittag in Méribel verlor sie den ersten Lauf gegen die Französin Coralie Frasse Sombet um 0,11 Sekunden. Auf dem blauen Parcours drehte sie im Re-Run den Spiess um und gewann das Duell mit 0,13 Sekunden Vorsprung.

Den Grundstein für den Erfolg legte sie vor allem im Viertelfinal gegen die Favoritin Sara Hector aus Schweden. Wendy Holdener gelang ein ganz starker erster Lauf, in dem sie die als Riesenslalomfahrerin stärker einzustufende Sara Hector um 0,37 Sekunden distanzierte. Im zweiten Lauf konnte die Unteribergerin genau diesen Vorsprung halten und qualifizierte sich so für den Halbfinal.

Dort traf sie auf die aus Courchevel stammende junge Französin Marie Lamure. Den ersten Lauf konnte Holdener auf der blauen Piste mit 0,16 Sekunden Vorsprung für sich entscheiden. Im zweiten Lauf schied die junge Französin aus. Somit war Holdener mindestens Silber bereits sicher.

Im ersten Finallauf fuhren die Norwegerin Maria Therese Tviberg, die am Vortag im Teamwettbewerb noch gestürzt war, und Holdener die genau gleiche Zeit. Lauf zwei musste also über Gold und Silber Klarheit schaffen. Tviberg startete eine Spur besser und legte einen absoluten Traumlauf hin, gegen den Holdener nichts mehr entgegensetzen konnte. Tviberg war bes-ser, Holdener aber holte sich eine wunderbare Silbermedaille.

«Energie gewonnen» «Gestern noch war ich müde. Es war streng. Ich habe mir selber überlegt, ob es gut ist, so viele Rennen zu fahren, da ich ja nicht möchte, dass der Slalom darunter leidet. Nun aber sieht es wieder ganz anders aus. Diese Medaille gibt mir mehr Energie für die weiteren Rennen», bilanzierte sie über ihr Mammutprogramm in dieser Woche.

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