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«Ich hätte sofort unterschrieben»

«Ich hätte sofort unterschrieben» «Ich hätte sofort unterschrieben»

Bezirksammann Franz Pirker freut sich über die hohe Zustimmung zur neuen Etzelwerk-Konzession

Die Verhandlung zur Etzelwerk-Konzession war ein strenger Marathon. Doch der Einsiedler Souverän sorgte für einen würdigen Zieleinlauf.

VICTOR KÄLIN

Die Etzelwerk-Konzession war Chefsache: Bezirksammann Franz Pirker gehörte zu Einsiedelns ersten Verhandlungsführern. Zehn Jahre lang sass man nicht nur an einem Verhandlungstisch. Letztlich hat sich die Mühe gelohnt: Einsiedeln stimmte der neuen Konzession klar zu.

79 Prozent Ja-Stimmen: Hätte man das Ihnen vor der Abstimmung vorgelegt, hätten Sie wahrscheinlich ohne zu zögern unterschrieben … Franz Pirker: Ich hätte tatsächlich eingeschlagen. Sofort!

3268 Einsiedler und Einsiedlerinnen sagten Ja, lediglich 871 Personen legten ein Nein in die Urne. Wie bewerten Sie die Höhe der Zustimmung? Für mich ist das ein deutliches und unmissverständliches Zeichen der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Es ist ein Dankeschön und eine Gratulation an alle, welche in den letzten zehn Jahren an diesem Vertrag mitgearbeitet haben.

In den letzten Tagen vor der Abstimmung war plötzlich Widerstand vernehmbar. Kamen Ihnen da noch Zweifel? Dachten Sie daran, auf den letzten Metern des Marathons noch zu straucheln? Nein, eigentlich nicht. Es war eher unangenehm, dass plötzlich Details hervorgehoben wurden. Entsprechend überrascht waren wir, dass die Schwemmholzfrage am Schluss der Diskussion noch zentral wurde. Im Bezirksrat realisierten wir aber, dass es zu den Kernfragen keine Opposition gab. Was kam Ihnen als Bezirksammann im Vorfeld der Abstimmung zu Ohren?

Ich habe grundsätzlich durchwegs positive Rückmeldungen erhalten und viele Gratulationen zum Verhandlungsergebnis – auch bei allen Einsiedler Parteien. Persönlich bin ich nie mit Nein-Stimmen konfrontiert worden.

Mit 38 Prozent ist die Stimmbeteiligung tief – das bei einer Abstimmungsvorlage dieser Tragweite. Wie erklären Sie sich das doch grosse Desinteresse? Da wurde auch ich überrascht – immerhin gab es kantonal noch Nachwahlen und eine Sachabstimmung. Ich deute die Abstinenz als Zeichen, mit der Vorlage einverstanden zu sein. Dennoch bedaure ich die tiefe Stimmbeteiligung. Ist eine solch komplexe Vorlage überhaupt zumutbar? Sie ist tatsächlich herausfordernd. Viele waren gefordert und einige wohl überfordert. Deshalb versuchten wir in der Botschaft die Inhalte auch mit Grafiken und in möglichst einfachen Worten zu erklären. Das brachte uns doch das eine und andere Lob ein. Trotzdem hat alleine der Umfang der Botschaft da und dort zu Berührungsängsten geführt. Teilen Sie die Meinung, dass mit der Zustimmung der beiden Bezirke Einsiedeln und Höfe der Etzelwerk-Vertrag «im Trockenen ist», sprich, dass die Kantone Schwyz Zug und Zürich der Vorlage ebenfalls problem-los zustimmen werden? Ja, davon gehe ich aus. In den Kantonen sind es die Regierungen, welche entscheiden. Und sie sassen ja am Verhandlungstisch. Sodann bin ich zuversichtlich, dass die Zustimmung problemlos über die Bühne geht.

Sind die Verhandlungen für Einsiedeln abgeschlossen? Fast. Es geht noch um letzte Detailfragen zur Verwertung der Vorzugsenergie. Es ist aber eine rein technische Angelegenheit. Die Anteile werden ja in der Konzession geregelt. Mit wem klären Sie diese Frage?

Mit dem Bezirk Höfe und dem EW Höfe. Wie geht es jetzt aus Sicht des Bezirks Einsiedeln weiter? Wir warten die Beschwerdefrist ab und die Entscheide der drei Kantonsregierungen, welche im 1. Quartal 2023 zu erwarten sind. Dann können wir anstossen auf die rückwirkende Inkraftsetzung der neuen Etzelwerkkonzession per 1. Januar 2023. Auch Sie als Bezirksammann haben die Kritik gehört, dass die Etzelwerk AG ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkomme, den See zu wenig von Schwemmholz räume und somit die Verlandung vor allem des hinteren Teils beschleunige. Nehmen Sie diese Sorge auf? Ich möchte nochmals betonen, dass die Verlandungsfrage erwiesenermassen keine Folge des Schwemmholzes ist. Die Verlandung ist keine Sihlsee-Eigenheit, sondern auch bei anderen Seen zu beobachten.

Dennoch nimmt der Bezirk die kritischen Stimmen ernst. So nimmt die zwischenzeitlich inaktive Betriebskommission Etzelwerk ihre Arbeit wieder auf. Wir versuchen, den Finger auf dieser Sache zu halten und, wenn nötig, die SBB an ihre Aufgabe zu erinnern.

Und was ich sonst noch sagen wollte …

Meine Freude ist riesig. Es war ein zäher Marathon. Er hat uns sehr gefordert und in gewissen Phasen die Grenzen der Miliz-Mandate aufgezeigt. Umso grösser ist die Freude über den guten Abschluss hier in Einsiedeln.

Die Bezirke Einsiedeln und Höfe haben der Regelung der Wasserkraft für die nächsten 80 Jahren mit deutlichen Mehrheiten zugestimmt.

Foto: Archiv EA

«Gerade weil die Verhandlungen anforderungsreich waren, ist die Freude umso grösser»: Bezirksammann Franz Pirker. Foto: Archiv EA

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