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«Ich kann es fast nicht glauben»

«Ich kann es fast nicht glauben» «Ich kann es fast nicht glauben»

Keine Einsprachen im Konzessions- und Bauverfahren für die neue Bahn ins Hoch-Ybrig

Damit haben nur die kühnsten Optimisten gerechnet: Doch das entscheidende Auflageverfahren blieb tatsächlich ohne Einsprachen.

VICTOR KÄLIN

«Ich kann es fast nicht glauben», erzählt Urs Keller am Telefon. Die Freude des Geschäftsführers der Hoch-Ybrig AG ist nachvollziehbar: Am 21. November ist die entscheidende Einsprachefrist auf dem Weg zur neuen Gondelbahn ungenutzt verstrichen. Konkret handelt es sich um das seilbahnrechtliche Konzessions- und Plangenehmigungsverfahren sowie die Planauflage für Bau und Betrieb der neuen 3S-Bahn Weglosen–Seebli. Darauf sind keine Einsprachen eingegangen. «Ich hoffte zwar immer darauf », gesteht Keller, «doch konnte ich mir nie sicher sein. Jetzt ist es tatsächlich so.» Damit wurde ein weiteres Mal bestätigt, was die Bahnverantwortlichen schon länger vermuten: Die Bevölkerung steht hinter dem Bahnprojekt. Selbst von Seiten der Naturschutzverbände sei keine Einsprache eingegangen. «Es hat sich ausbezahlt», so Urs Keller, «die Verbände von Anfang an in die Planung miteinzubeziehen. »

Der Terminplan steht

Mit dieser bestmöglichen Entwicklung rückt die Realisation der neuen Bahn in greifbare Nähe. Dazu fehlt einzig die Baubewilligung. Doch auch hier stehen die Sterne im Ybrig gut: Das dafür zuständige Bundesamt für Verkehr machte im letzten August keine grundsätzlichen Vorbehalte gel-tend, sondern hätte gemäss Keller signalisiert, «dass das Projekt bewilligungsfähig ist». Aller-dings benötigt das Verfahren für seilbahnkonzessionierte Anlagen seine Zeit – mindestens acht Monate, wie Keller weiss.

Gemäss Terminplan geht man bei der Hoch-Ybrig AG davon aus, dass die rechtskräftige Baubewilligung «im Frühling zu erwarten ist». Das erlaubt, ab dem Monat Mai mit den Abbruch- und Installationsarbeiten beginnen zu können. Abgebrochen werden muss vor allem die alte Einstellhalle für die Pistenfahrzeuge im Seebli – dort, wo die neue Bergstation zu stehen kommt. Die bisherigen Tal- und Bergstationen werden allerdings nicht abgebrochen, sondern werden weiterhin genutzt – vor allem für den Gästefluss.

Im Juni 2023 sollen die Bauarbeiten beginnen: Im ersten Jahr wird die Bergstation erstellt, im Jahr darauf die Talstation und die Streckenfundamente und im dritten Jahr werden die alte Luftseilbahn zurückgebaut und die Masten für die Gondelbahn gestellt. Die Montagearbeiten für die Tal- und Bergstation erstrecken sich über zwei Jahre. Wenn der Seilzug gehängt und die neue Anlage erfolgreich abgenommen ist, steht einer Betriebsaufnahme im Herbst 2025 nichts mehr im Wege.

Kapazitäten werden erhöht Im Ybrig wird die weltweit erste TRI-Line der Seilbahnfirma Garaventa AG gebaut (EA 71/22). Die Förderleistung der neuen Bahn wird im Anfangsstadium 1400 Personen pro Stunde betragen. Möglich ist ein Endausbau für 1600 Personen pro Stunde. Die jetzige Luftseilbahn kommt auf 1100 Personen pro Stunde. Ermöglicht wird die neue Förderleistung durch 20 Kabinen zu je 18 Personen. Für je 12 Personen besteht in jeder Gondel ein Sitzplatz, 6 Stehplätze sorgen für eine Gesamtkapazität von 18 Personen. Alle 40 Sekunden kommt eine Kabine vorbei.

Die Investitionen belaufen sich auf fast 22 Millionen Franken. «Darin enthalten sind sämtliche Kosten, also auch der Bau der Tal- und Bergstation sowie der Rückbau der bisherigen Luftseilbahn Weglosen–Seebli», rechnet Keller zusammen. «Wir reden von einer Lebensdauer von 40 Jahren. Wir haben in den letzten Jahren bewusst keine Dividenden ausbezahlt und finanzielle Mittel für die neue Bahn zurückgestellt. »

Die neue Bergstation Seebli kommt rechts der bisherigen Berg-station zu stehen.

Visualisierung: zvg

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