Auf heimatlicher Spurensuche

Nachfahren von Einsiedler Auswanderern reisen Ende September ins Klosterdorf

Eine 20-köpfige Reisegruppe aus Louisville im US-Bundesstaat Kentucky wird vom 25. bis 28. September im Klosterdorf weilen. Die meisten der Gäste – Nachkommen von Einsiedler Auswanderern – kommen zum allerersten Mal in die Heimat ihrer Gross- oder Urgrosseltern.

SUSANN BOSSHARD-KÄLIN

Ende Juli 2018 war eine Einsiedler Delegation mit Bezirksammann Franz Pirker in Louisville und feierte am «Einsiedler Event» mit Dutzenden von Nachkommen mit Einsiedler Wurzeln. Eine Einladung an die US-Gäste zu einem Besuch rund um die Einsiedler Viehausstellung war für 2020 geplant. Corona verunmöglichte die Reise. Diesen Herbst findet sie nun statt. Grosse Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert Die Überseewanderung ist ein wichtiges Kapitel der Einsiedler Regionalgeschichte. Der Bezirk Einsiedeln verzeichnete im 19. Jahrhundert die insgesamt stärkste Auswanderungswelle aller sechs Bezirke im Kanton Schwyz und eine der stärksten in der gesamten Innerschweiz.

So zogen zwischen 1850 und 1900 über 2000 Menschen aus dem Bezirk Einsiedeln weg; die meisten davon in die USA – ein grosser Teil nach Louisville, Kentucky. Die Einsiedler Auswanderer waren damals neben jungen, ledigen Männern auch junge Frauen und Familien mit Kindern. Viele waren in der Landwirtschaft tätig; aber auch Zimmerleute, Schneiderinnen und Bäcker und solche mit einer Ausbildung im grafischen Gewerbe zog es westwärts.

Die Sehnsucht nach den Wurzeln bleibt bis heute Weit über ein Jahrhundert ist seither vergangen und die Auswanderer- Nachkommen sind alle längst Amerikanerinnen und Amerikaner geworden. Einzelne von ihnen arbeiten noch in der Landwirtschaft; das Schweizerische ist in der Millionenstadt am Ohio River aber fast verschwunden. Dennoch: Die Sehnsucht nach ihren familiären Wurzeln, nach der Herkunft, ist bei den Nachkommen bis heute erhalten geblieben. Das zeigt sich nicht zuletzt im Forschungsprojekt www.einsiedeln-anderswo. ch, das die Geschichte der Einsiedler Auswanderung nach Louisville erzählt. Bestehende Kontakte pflegen und neue knüpfen Vom 25. bis 28. September wird nun eine Gruppe aus Louisville auf heimatlicher Spurensuche im Klosterdorf sein. Viele zum ersten Mal! Der Einsiedler Bezirksammann Franz Pirker: «Die Brücke zwischen Louisville und Einsiedeln wird durch die-sen Besuch gefestigt! Ich freue mich sehr, die amerikanische Delegation bei uns im Klosterdorf willkommen heissen zu dürfen. Neue Kontakte können aufgebaut und bestehende gepflegt werden. Somit kann und soll die Basis für ein näheres Zusammenrücken und für weiterführende Projekte gelegt werden.» Verwandte der US-Gäste in und um Einsiedeln gesucht! Annemarie Fässler, Genealogin aus dem Alpthal und engagiert im Projekt «Einsiedeln anderswo », hat die Stammbäume der Gäste mit Bezug auf ihre Einsiedler Herkunftsfamilien zusammengestellt (siehe Kasten). Gehören Sie zu einer die-ser Familien? Und sind Sie interessiert, allenfalls mit (noch unbekannten!) Verwandten aus dem fernen Amerika in Kontakt zu kommen? Am Dienstagabend, 23. August, um 19 Uhr, informieren die Organisatorinnen und Organisatoren im Muse-um Fram in Einsiedeln über das Programm für die Gäste aus Louisville: Empfang im Rathaus, Begegnungen mit Verwandten und Interessierten sowie Besuch der Herkunftsorte in den Vierteln, Besuch der Einsiedler Viehausstellung, Schifffahrt mit der Angelika auf dem Sihlsee und so weiter.

Und selbstverständlich freuen sich die Gäste dann vor allem auf persönliche Begegnungen und Kontakte mit Verwandten und Menschen aus der Region Einsiedeln während ihres Aufenthalts vom 25. bis 28. September.

Infoabend für interessierte Verwandte sowie Einsiedlerinnen und Einsiedler: «Besuch der US-Gäste aus Louisville» Dienstag, 23. August, 19 Uhr, Museum Fram, Eisenbahnstrasse 19, 8840 Einsiedeln. Weitere Auskünfte: info@einsiedeln- anderswo.ch Das Schweizerische ist in Ohio River fast verschwunden.

Kathy Kaelin Oechsle Lee Jarvis (4. von links) kennt die «Grundmärtel/Stöckgädler»-Familie. Sie ist auch 2022 wieder auf «Heimatbesuch».

Die Familie von Karl (Charles) Anton Kaelin (Löthers, Obereuthal) und von Josepha Meinrada Schoenbaechler (Erlen, Willerzell); unter anderen reist Ellen Kaelin Venhoff im September in die Heimat ihrer Urgrosseltern.

Fotos: einsiedeln-anderswo.ch