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In einem Jahr im Klosterdorf

In einem Jahr im Klosterdorf In einem Jahr im Klosterdorf

«Auf vier Rädern zur Schwarzen Madonna»: So lautet das Motto eines Pilgerwegs für Rollstuhlfahrer von Konstanz nach Einsiedeln. Am Samstag wurde die erste Etappe eröffnet.

Mitg. Am vergangenen Samstagmorgen machten sich Rollstuhlfahrer in Konstanz, Stein am Rhein und im St. Katharinental auf die erste Teilstrecke des rollstuhlgängigen Pilgerwegs von Konstanz nach Schaffhausen. Empfangen wurden sie in Schaffhausen vom Schaffhauser Hochadel, Graf und Gräfin von Nellenburg.

Graf Eberhard I. von Nellenburg, Gründer der Stadt Schaffhausen, und seine Frau Gräfin Ita pilgerten im 11. Jahrhundert als erste Pilger von Schaffhausen nach Santiago de Compos-tela. Sichtliche Freude hatten sie an der gelungenen Eröffnungsveranstaltung, die eine stattliche Zahl von Besuchern in den Schaffhauser Mosergarten lockte. Mit dem Rollstuhl über eine Pflastersteinstrasse fahren Felice Vögele, Fisibach, führte die Besucher durch ein vielfältiges, informatives, musikalisches und kulinarisches Programm. Besucher und Besucherinnen konnten auf einem kurzen Rollstuhlparcours ausprobieren, wie es sich anfühlt, mit dem Rollstuhl über eine Pflastersteinstrasse, einen niedrigen Rand-stein oder über eine kurze Rampe zu fahren.

Nach den Darbietungen des Alphorntrios Säntisblick und der Stadtmusik Harmonie Schaffhausen eröffnete der Direktor Schaffhauserland Tourismus, Beat Hedinger, die Strecke: Er betonte den hohen Stellenwert dieses Angebots für die Region. Das Schaffhauserland hat-te bis anhin nichts dergleichen anzubieten.

Die Projektinitiantin Hildegard Hochstrasser, Reuenthal, bedankte sich bei allen, die sich finanziell und ideell am Projekt beteiligt haben. Ein grosses Dankeschön geht an Schaffhauserland Tourismus sowie auch an Thomas Merz, Kleindöttingen, der als Rollstuhlfahrer die Route rekognosziert hat.

Klosterdorf feiert Abschluss des Projekts am 22. Juli 2023

Er promotete seinen exklusiven Rollstuhl «Multi Drive», mit dem er über Stock und Stein fahren kann. Nicht nur das: Seine Batterien sind so ausgelegt, dass er über grössere Strecken genügend Elektroenergie laden kann.

Grosszügige finanzielle Unterstützung durfte das Projekt durch die beiden Lotteriefonds der Kantone Schaffhausen und Thurgau, die Cilag Johnson & Johnson und die Stadtverwaltung Schaffhausen, im Besonderen die Stadtpolizei und SH-Power, erfahren. Ohne diese wäre dieses Fest nicht denkbar gewesen. Der Samariterverein Neuhausen stellte sich der Veranstaltung kostenlos zur Verfügung.

Das Fest wurde mit der Schaffhausen Mundartband Usbüxt einfach fortgesetzt. Den Besuchern gefiel es, und sie verweilten bis in den späteren Nachmittag im lauschigen Mosergarten.

Die Initianten stellten in Aussicht, dass am Samstag, 22. Juli 2023, in Einsiedeln die Eröffnung des gesamten Pilgerwegs für Rollstuhlfahrer von Konstanz nach Einsiedeln – rund 150 Kilo-meter – stattfinden wird: Ein feierlicher Abschluss für das Projekt «Auf vier Rädern zur Schwarzen Madonna» soll im Klosterdorf stattfinden. In Einsiedeln wird die gesamte Wegstrecke eröffnet «Die Zusammenarbeit mit meinen zwei Kollegen, Felice Vögele als Fundraiser und Erwin Dubs als Routenplaner, ist gut verlaufen », sagte Hochstrasser: «Jeder kann sein Wissen und Können einbringen, und zusammen sind wir ein starkes Team. Dazu gestossen sei Thomas Merz, der als Rollstuhlfahrer die Strecken rekognosziert habe und ein super Botschafter des Projektes geworden sei.

«Die Projektidee kommt immer gut an. Doch die Finanzierung ist und war schwieriger als erwartet», konstatierte Hochstrasser: «Neue Möglichkeiten eröffnen wir den Rollstuhlfahreren und neue Freiheiten. Da wir sie aber nicht direkt unterstützen, fallen wir durch die Maschen der Reglemente. Da mussten wir uns etwas Zeit nehmen, bis unser Projekt günstig begutachtet wurde.» «Das tolle Fest und die grosse Unterstützung, die wir in Schaffhausen erleben durften, hat uns angespornt», fasst Hochstrasser zusammen: «Am 22. Juli 2023 wollen wir in Einsiedeln die gesamte Wegstrecke eröffnen.» Das heisst: Rekognoszieren, recherchieren, Wegbeschreibungen verfassen, Geld suchen und nochmals ein Fest organisieren.

Einfahrt der Rollstuhlfahrer in Schaffhausen. Fotos: zvg

150 Kilometer umfasst der gesamte Pilgerweg für Rollstuhlfahrer von Konstanz nach Einsiedeln.

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