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Als in Studen plötzlich Dutzende obdachlos waren

Als in Studen plötzlich Dutzende obdachlos waren Als in Studen plötzlich Dutzende obdachlos waren

Am 31. Juli 2022 jährt sich zum 100. Mal das grosse Brandunglück in Studen. Wendelin Fässler aus Studen berichtet, wie sein Vater zusehen musste, als ihr Haus niederbrannte.

WENDELIN FÄSSLER MIT ANGABEN VON PATRICK SCHÖNBÄCHLER

Am 31 Juli 1922 wurde Studen von einem Schadenfeuer heimgesucht. Um 14 Uhr brach in einem Haus in der Nähe der Wirtschaft «Sihltal» im nördlichen Teil des Dörflis ein Brand aus und verbreitete sich sehr rasch durch starken Nordwind. Sechs Häuser und drei Ställe brannten bis auf die Grundmauern nieder. Zum Glück ka-men keine Menschen und Tiere ums Leben. 38 Personen mit 53 Stück Gross- und etwa 30 Stück Kleinvieh blieben unverletzt, wurden jedoch obdachlos. Verkohlte Tapeten wurden weit weg verblasen auf hohe Alpen.

Mein Vater Dominik Fässler, damals 12 Jahre alt, musste mit seinen Geschwistern und Eltern zusehen, wie das Gasthaus Sihltal, ihr Zuhause, niederbrannte. Für die damaligen Dorfbewohner war dieses Ereignis ein grosser Schreck. Der Schaden war beträchtlich, da die verbrannten Gebäude niedrig und die Vorräte auch ungenügend versichert waren.

Kinder spielten mit Zündhölzern, so entfachte sich das Feuer in einem Streueschopf nahe der Sägerei. Unsere Mutter hat uns Kindern öfters gesagt, dass wir mit Zündhölzern nicht spielen dürfen, wegen diesem Ergebnis.

Wenn ich an das damalige Geschehen denke, löst es in mir heute noch Emotionen aus.

Eine nachkolorierte Aufnahme der Brandstätte in Studen vor 100 Jahren. Foto: Archiv Patrick Schönbächler

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