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«Sicherheit ist nicht verhandelbar»

«Sicherheit ist nicht verhandelbar» «Sicherheit ist nicht verhandelbar»

Die Firma DS Controlling feiert das 20-Jahr-Jubiläum

Daniel Süss (58) aus Gross hat sich zusammen mit seiner Frau Susanne (58) vor 20 Jahren als Elektrokontrolleur selbstständig gemacht. Die Firma wurde mit der Zeit auch zu einer wichtigen Weiterbildungsstätte für Berufsleute im Elektrobereich.

LUKAS SCHUMACHER

Was genau macht eigentlich DS Controlling?

Ganz einfach ausgedrückt kümmern wir uns um elektrische Sicherheit. Konkret geht es um Elektrokontrollen bei Immobilien, die regelmässig gemacht werden müssen, die Prüfung von Spezialinstallationen, oder auch das Erstellen von Sicherheitskonzepten für Firmen und das Schulen ihrer Mitarbeiter. Wir bieten unter anderem auch die vorgeschriebenen Weiterbildungskurse für Berufsleute aus der Elektrobranche an. Wir installieren nicht. Wir prüfen, beraten, schulen. Wie kann ich mir ein Sicherheitskonzept, wie Sie es vorhin erwähnt haben, vorstellen? Vereinfacht ausgedrückt können Sie sich das so vorstellen: Wenn Sie Inhaber einer Firma sind und Ihre Mitarbeitenden Handlungen an der Elektroanlage vornehmen, wie zum Beispiel das Ersetzen von Sicherungen et cetera, dann brauchen Sie ein Elektro- Sicherheitskonzept, um Unfälle zu verhindern. Die Mitarbeiter werden dementsprechend von uns geschult. Es gibt gesetzliche Grundlagen, die erfüllt werden müssen. Wir unterstützen die Firmen dabei. Sinn und Zweck ist es, Unfälle zu verhüten. Apropos schulen; nebst den Kontrollen führen Sie auch Schulungen vor Ort in Ihrer Firma durch … Ja, das ist quasi unser Drittes Standbein. Wir schulen Berufsleute in den Bereichen sicheres Verhalten an elektrischen Anlagen, Messen und Prüfen und normative Grundlagen. Das geht bis hin zum Intensivkurs für Absolventen der höheren Berufsbildung Elektro. Was hier in Einsiedeln sicher bekannter ist, ist Ihre Tätigkeit als Elektrokontrolleur von Wohnhäusern. Was genau müssen Sie da machen? Hauseigentümer werden jeweils vom Elektrizitätswerk aufgeboten, ihre elektrischen Anlagen auf Sicherheitsmängel zu prüfen. Wir führen Sichtkontrollen und verschiedene Messungen durch. Die Messwerte werden protokolliert. Falls Mängel festgestellt werden, gibt es dementsprechend einen Bericht. Die Mängel müssen behoben werden. Sobald die Anlage mängelfrei ist, wird ein Sicherheitsnachweis ausgestellt. Private Hauseigentümer haben das dann wieder für 20 Jahre «überstanden». Bei anderen Objekten, zum Beispiel in der Industrie, sind die Kontrollabstände kürzer. Stossen Sie bei Ihren Kontrollen auch mal auf Unverständnis der Wohneigentümer? Eher selten. Früher war das etwas schwieriger. Mittlerweile ist doch ein recht grosses Sicherheitsbewusstsein bei den Betroffenen zu spüren. Die privaten Wohneigentümer sind vielfach sehr interessiert an unserer Arbeit. Entscheidend ist die Kommunikation mit dem Kunden, indem man ihm erklärt, warum etwas ein Mangel ist und was da-ran gefährlich ist. Unser Beruf hiess früher mal Sicherheitsberater. Das war nicht so unpassend, mittlerweile lautet die Berufsbezeichnung: Elektroprojektleiter Installation und Sicherheit. Kann man das werden, wenn man bei Ihnen einen Kurs besucht?

Nein, wir bieten aber das erforderliche Praktikum und den Feinschliff vor der Prüfung an, einen optionalen Intensivkurs.

Wer kommt zu Ihnen ins Kurslokal?

Berufsleute mit elektrotechnischem Hintergrund. Der Schulungsbedarf ergab sich aus den Sicherheitskonzepten. Viele unserer Schulungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Bei einigen Kursteilnehmern macht das, was wir ihnen vermitteln, vom «Daily business» vielleicht höchstens zwei bis drei Prozente aus. Aber diese zwei/drei Prozente haben ein recht grosses Gefahrenpotenzial. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit als Kursleiter? Ich schätze den Austausch mit den Teilnehmern sehr. Das Positive ist auch, dass man durch die Schulungen immer à jour bleibt. Wo ist der Tätigkeitsbereich von DS Controlling? Wenn man von den Wohnliegenschaften ausgeht, dann sind wir mehrheitlich schon hier in der Region tätig sowie im Ägerital, March, Höfe, bis in Rich-tung Zürich, Zug. Bei den Industriekunden sind wir schweizweit tätig.

Wie viele Mitarbeiter seid Ihr?

Wir sind mittlerweile fünf Personen. Meine Frau Susanne ist mit einer Teilzeitangestellten im Administrativen Bereich tätig, also alles, was nicht direkt mit Elektrotechnik zu tun hat. Wir würden gerne noch jemanden anstellen, doch es ist extrem schwierig, aktuell jemandem im technischen Bereich zu finden, der die Anforderungen erfüllt. Das geht nicht nur uns so, sondern vielen Firmen. Der Mitarbeitermarkt ist regelrecht ausgetrocknet. Wie sah Ihre berufliche Laufbahn aus?

Ich habe zu Beginn ganz normal eine Elektromonteur-Ausbildung im Oberaargau, wo ich aufgewachsen bin, absolviert. Nach einem kurzen Unterbruch von ein paar Jahren in diesem Berufsumfeld kam ich wieder darauf zurück und machte als 28-Jähriger den Fachausweis. Damals hiess das noch Elektrokontrolleur mit eidgenössischem Fachausweis.

Danach arbeitete ich hauptsächlich im Unterhalt elektrischer Anlagen. Eine ganz besondere Phase in meiner Berufslaufbahn war die Anstellung beim Alpamare als technischer Leiter.

Wie kam es zur Firmengründung vor 20 Jahren? Anfang des neuen Jahrtausends wurde die gesetzliche Grundlage für Elektrokontrollen angepasst. Der Markt wurde liberalisiert. Als dies geschah, sagte ich mehr als Spass zu meiner Frau, dass ich mich jetzt noch selbstständig machen könnte. Da sagte sie: «Mach das doch, ich mache das Büro.» Nachdem ich dieses Vorhaben ernsthaft geprüft hatte, wagten wir dann 2002 tatsächlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Wie haben Sie die Anfangszeit Ihrer frisch gegründeten Firma erlebt? Wir hatten einen guten Start erwischt und hatten von Anfang an eine gute Auslastung. Irgendwann kam der Wunsch, die Meisterprüfung zu absolvieren. Diese schloss ich vor über 10 Jahren ab. So ging das immer weiter. Irgendwann wurde ich noch Experte für die höheren Fachprüfungen. In unserem Berufsverband – wir haben tatsächlich einen eigenen Berufsverband – war ich erst Präsident der Sektion Innerschweiz, seit acht Jahren bin ich im Zentralvorstand.

Gab es Zweifel zu Beginn der Selbstständigkeit? Nein, bei mir nicht. Ich hatte von Anfang an viel Freude daran, als Geschäftsinhaber am Markt auftreten zu können. Man versucht, die Firma immer weiterzuentwickeln.

Was hat sich in Ihrem Beruf in den letzten 20 Jahren verändert?

Ja, da gibt es einiges, zum Beispiel die Digitalisierung. Heutzutage ist es nicht mehr so einfach, in einem Haushalt den Strom abzustellen, weil viel mehr Geräte davon abhängen. Das war vor 20 Jahren noch nicht so. Damals hat man einfach gesagt, ich schalte mal kurz den Strom ab. Ausserdem sind die Geräte heikler geworden. Viele vertragen keine Stromunterbrüche mehr. Gott sei Dank haben wir aber sehr wenig Fälle, bei denen nach einer Kontrolle etwas nicht mehr funktioniert.

Weiter wurden die Messmittel viel leistungsfähiger und feiner. Damit können wir Anlagen viel effizienter beurteilen.

Grundsätzlich kann man sagen, dass viele Komponenten, die heute verbaut werden, wie zum Beispiel Steckdosen, qualitativ schlechter geworden sind. Es kommt zu mehr Ausfällen. Wie hat sich die Sicherheit in den letzten 20 Jahren entwickelt?

Also Elektrizität hat den Menschen schon immer getötet. Die Gefährdungsgrenze liegt bei einer Spannung von 50 Volt. Die 230 Volt, die an einer Steckdose anliegen, sind durchaus in der Lage, lebensbedrohliche Verletzungen herbeizuführen. Elektrischer Strom war damals gefährlich für den Menschen und ist es auch heute noch. Was wir aber heute haben, sind sehr gute Schutzeinrichtungen, die in den letzten Jahren zur Norm wurden. Wie schneiden die kontrollierten Objekte heutzutage ab? Gemäss Mängelstatistik über alle Kontrollen gesehen sind rund 60 Prozent der überprüften Anlagen mängelbehaftet. Das kann verschiedene Ursachen haben. Man muss sich bewusst sein, dass auch eine vom Profi erstellte Hausinstallation nicht wartungsfrei ist. 60 Prozent ist eine hohe Zahl, die sehr eindrücklich darstellt, dass es unsere Tätigkeit im Bereich der Elektrokontrollen braucht. Sicherheit ist nicht verhandelbar.

Ihr Schlusswort …

Ich möchte ein grosses Dankeschön aussprechen allen unseren Kunden und natürlich unseren Mitarbeitenden.

Daniel Süss gründete vor 20 Jahren zusammen mit seiner Frau Susanne die Firma DS Controlling.

Foto: zvg

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