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Schwyzer Lösung für Wuhrkorporationen findet in Einsiedeln Anklang

Schwyzer Lösung für  Wuhrkorporationen findet in Einsiedeln  Anklang Schwyzer Lösung für  Wuhrkorporationen findet in Einsiedeln  Anklang

Der Bezirk Schwyz will den Hochwasserschutz neu organisieren. Auch Einsiedeln sollte dies tun, findet mit Urs Birchler der Präsident der Wuhrkorporation Alp, der grössten auf Bezirksboden.

VICTOR KÄLIN

Für Urs Birchler, den langjährigen Präsidenten der Wuhrkorporation Alp, kommt der am Dienstag publik gemachte Entscheid des Bezirks Schwyz (siehe Kasten) nicht überraschend. Im Gespräch mit unserer Zeitung betont er jedoch, für sich persönlich zu sprechen, und nicht etwa für den Wuhrrat der Alp: «Wir ha-ben uns noch nicht vernehmlassend geäussert.»

Jetzige Situation ist aufwendig und umständlich

Er persönlich findet die präsentierte Schwyzer Lösung «gut». Wie der Bezirksrat streicht auch er die Doppelspurigkeit hervor, welche sich durch die Gesetzgebung ergeben hat: Die Wuhren sind ausschliesslich für den Hochwasserschutz zuständig. Aber heute, so Birchler, gäbe es keine Hochwasserschutzprojekte mehr ohne Revitalisierungsmassnahmen; doch solche Massnahmen fallen in den Zuständigkeitsbereich der Bezirke. «Das macht die Arbeit aufwendiger, komplizierter und personalintensiver. Vieles läuft zweigleisig. Das muss nicht sein.» Zudem verweist er auf eine Ungleichbehandlung, da es nicht für alle Fliessgewässer eine Wuhr gäbe und Neugründungen nur schwierig realisierbar seien. Nicht zu unterschätzen ist auch der administrative Aufwand, gerade bei einer Wuhrkorporation wie der Alp – der zweitgrössten des Kantons. Die gut 3000 Adressen muss die Wuhrkorporation aus Datenschutzgründen selbst verwalten.

«Der Schutz der Bäche und Flüsse dient allen» Urs Birchler begrüsst es, dass der Bezirk Schwyz die Aufgaben der bisherigen Wuhrkorporationen übernehmen möchte. «Hochwasserschutz dient allen », ist er überzeugt. «Er dient auch jenen, die keine Perimeterbeiträge leisten müssen, aber dennoch auf gut geschützte, intakte Infrastrukturen wie Strasse oder Schiene angewiesen sind.» Dass nun die öffentliche Hand die Kosten übernimmt, ist für ihn nur folgerichtig.

Ganz vorbehaltlos ist die Zustimmung Birchlers zur Übernahme durch die Bezirke aller-dings nicht. Dass der Bezirk Schwyz für die Bäche weiterhin auf Wuhrmeister und Wuhrmeisterinnen setzen will, ist für Urs Birchler «sehr wichtig». Nur Personen vor Ort bieten Garantie für regionales Wissen und schnelles Handeln, was gerade in einem Unwetterfall entscheidend ist. Dass auch der laufende Bachunterhalt weiterhin über diese Wuhrmeister läuft, findet Birchlers volle Zustimmung. Die Alp fliesst auf Schwyzer und Einsiedler Boden Noch ist weder das Reglement genehmigt, noch irgend ein Beschluss gefasst; dennoch macht sich Urs Birchler Gedanken über die Auswirkungen einer Neuregelung für die Wuhrkorporation Alp. Da ein Teil auf Alpthaler und somit Schwyzer Bezirksgebiet liegt, ist für Birchler eine Aufteilung denkbar. Die Struktur besteht bereits: Es gibt je einen Wuhrmeister für das Schwyzer und das Einsiedler Bezirksgebiet. Und auch das Perimeterkapital lässt sich gemäss Birchler exakt für die Bezirke berechnen: «Ich sehe da keine grossen Probleme. » Noch besser wäre es für Birchler hingegen, wenn sich auch Einsiedeln zu einer ähnlichen Lösung wie Schwyz durchringen könnte: «Eine Neuorganisation des Hochwasserschutzes ist auch für unseren Bezirk sinnvoll. » Idealerweise sollten die Abstimmungen etwa zum gleichen Zeitpunkt erfolgen. Vom Bezirksrat Einsiedeln wird noch vor den Sommerferien ein Grundsatzentscheid erwartet (EA 42/22). Die Schwyzer Lösung dürfte die Sache diesseits der Mythen durchaus beschleunigen.

Keine Träne nachweinen

Eine Träne will selbst Birchler, der seit 2008 der Wuhrkorporation Alp vorsteht, den Wuhrkorporationen nicht nachweinen – obwohl er durchaus Vorzüge die-ser Organisationsform erkennt. So ist er der Ansicht, dass die Perimeterpflichtigen wohl näher am Wuhrrat seien als an einer Amtsstelle beim Bezirk. Die Nähe zum Objekt und der Direktkontakt mit den Perimeterpflichtigen seien kaum zu überbieten. Die Zeiten hätten sich geändert und mit ihnen auch die Gesetzesgrundlagen. «Es gibt neue Herausforderungen und da muss man die Organisation anpassen », gibt sich Birchler pragmatisch.

«Eine Neuordnung des Hochwasserschutzes ist auch im Bezirk Einsiedeln sinnvoll»: Urs Birchler, langjähriger Präsident der Wuhrkorporation Alp.

Foto: zvg

Auch von der Schwyzer Neuregelung betroffen: Die Wuhrkorporation der Minster. Sie wurde erst 2011 gegründet und ist die jüngste im Bezirk.

Foto: Angela Suter

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