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Niederlage für die Geschichtsbücher

Niederlage für die Geschichtsbücher Niederlage für die Geschichtsbücher

Fussball: FCE verliert trotz zweier roter Karten des Gegners mit 0:1 in Grenchen

Ein mehr als blamabler Auftritt für den FCE. Trotz über 45 Minuten in doppelter Überzahl verliert der FCE in Grenchen 0:1 Das Gegentor war ein Foulpenalty.

SEPP KÄLIN

Man hat ja in dieser Saison als Anhänger des FC Einsiedeln schon vieles erleben müssen. Oft dachte man, es kann nicht mehr schlimmer werden. Aber beim Auswärtsspiel in Grenchen wurde man eines Besseren belehrt. Der absolute Tiefpunkt für das Team.

Doppelten Platzverweis nicht ausgenützt Die Mannschaft schaffte es tatsächlich, trotz doppelter Überzahl, dies mehr als die Hälfte der Partie, zu verlieren. Minutenlang sass Einsiedelns Trainer Philippe Rechsteiner nach der 0:1-Niederlage ratlos auf einem der Tribünensitze im Stadion, denen man das Alter gut ansieht. So alt muss sich auch der Verantwortliche beim FCE nach der Niederlage gefühlt haben.

Was war das für ein Spielort für den FC Einsiedeln. Erstmals in seiner Vereinsgeschichte konnte der FCE in Grenchen auflaufen. Schon der Spielort, das Stadion Brühl, zeugt von sehr viel Historie. Erst recht der Gegner. Dieser heisst zwar seit der Zwangsrelegation aus der Nationalliga B, im Jahr 2015, neu «Grenchen 15» aber der Verein, 1959 sogar Schweizer Cupsieger, hat eine langjährige Vergangenheit in der höchsten Schweizer Liga.

Und hier, genau hier, zeigte der FC Einsiedeln einen Auftritt, der ebenfalls in die Geschichtsbücher eingehen wird. Im negativen Sinn. Klar, man war Aussenseiter und es wäre vor Spielbeginn jeglicher Punktgewinn als Überraschung eingestuft worden. Doch der FC Grenchen servierte dem FCE den Erfolg praktisch auf dem Tablett. Die Gastgeber dezimierten sich nach doppelter Beleidigung des einen Linienrichters gleich zweifach. Das bedeutete: Einsiedeln konnte ab der 43. Spielminute mit 11 gegen 9 Spieler agieren.

Zuvor hatte es der Heimklub versäumt, in Führung zu gehen. Einerseits wurden die möglichen Tore nicht gemacht, anderseits scheiterte Grenchen mehrfach am starken Einsiedler Goalie Dennis Räber.

Keinen Treffer erzielt Der FCE schaffte es aber tatsächlich, trotz zwei Spielern mehr auf dem Feld, nicht annährend einen Treffer zu erzielen, geschweige denn sein Punktekonto zu erhöhen. Noch schlimmer: Die ideenlosen Einsiedler brachten in 90 Minuten keinen einzigen Ball auf das gegnerische Tor. Als Höchststrafe gelang Grenchen, nach einem korrekt gepfiffenen Foulpenalty, sogar noch der Siegtreffer. Siro Gyr, der erstmals von Anfang an in der Einsiedler Mannschaft stand, konnte den überragenden Scott Mbemba nur regelwidrig stoppen. Der Gefoulte verwertete den Strafstoss, etwas glücklich, via den rechten Innenpfosten.

Die wohl schmerzlichste Niederlage seit vielen Jahren verdeutlicht, dass der FCE mit die-ser Mannschaft in dieser Liga nichts mehr zu suchen hat. Es zeigte sich einmal mehr, wie es dem Team an der Qualität fehlt, auf dieser Stufe mitzuhalten. Eine Ausrede sind die vielen Verletzten und Abwesenden nur bedingt. Fragen muss man sich aber, wie es möglich ist, dass mit Toko Hirsiger der 41. Spieler in dieser Saison beim FCE eingesetzt wurde. Selbst mehr als 30 Akteure waren es in der Vergangenheit kaum einmal in einer Saison. Wie soll da eine Einheit, eine Kontinuität entstehen? Acht Auswärtsspiele in Folge

Endlich, endlich kommt der FC Einsiedeln nun wieder mal zu einem Heimspiel. Vielleicht hilft das ein wenig, diese bittere Niederlage schnell zu vergessen. Die Heimpremiere 2022 folgt nach nicht weniger als acht (!) Auswärtsspielen in Folge. Letztmals konnte der FCE in der 10. Runde, am 23. Oktober des letzten Jahres, auf dem heimischen Rappenmöösli auflaufen. Gegner in der 20. Runde ist am Samstag, 30. April, mit Spielbeginn um 18 Uhr, der FC Mutschellen.

Matchtelegramm Meisterschaft 2. Liga inter-regional, Gruppe 5, Saison 2021/2022, 19. Runde: Grenchen 15 – Einsiedeln 1:0 (0:0).

Stadion Brühl. – 120 Zuschauer. – Tor: 63. Mbemba (Foulpenalty) 1:0.

Einsiedeln (4-1-4-1): Dennis Räber; Siro Gyr, Raphael Petrig, Pascal Fässler (56. Michael Nützel), Jan Rüttimann (36. Fabian Langhart); Francesco Amendola; Marko Prskalo (40. Oliver Borner), Benjamin Abazaj, Aldo Amendola, Timo Steiner (88. Toko Hirsiger); Lukas Espinosa Bemerkungen: Einsiedeln ohne Michael Akinrinmade, Richmond Hockman (beide gesperrt), Randy Moncion, Dennis Pierangeli, Linor Sefedini, Manuel Schönbächler, Juan Walker (alle verletzt). Debüt beim FCE für Toko Hirsiger. Ersatztorhüter: Robin Nützel. Fässler, Prskalo und Rüttimann alle verletzt ausgeschieden. Platzverweise: 43. J. Grosjean und W. Grosjean (beide wegen Unsportlichkeit). Verwarnungen: 80. Aldo Amendola, 83. Nützel (beide Foul) und eine Verwarnung gegen Grenchen. Cornerverhältnis: 10:0 für Grenchen.

Pascal Fässler vom FC Einsiedeln verhindert per Kopf einen Gegentreffer. Foto: Sepp Kälin

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