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«Es braucht noch mehr Konstanz»

«Es braucht noch mehr Konstanz» «Es braucht noch mehr Konstanz»

Die Youngsters im Biathlon: Amy Baserga (21) und Niklas Hartweg (22) blicken positiv auf ihre Saison zurück

Die Biathlon-Wettkampf-Saison ist vorbei: Zwar erwischte Amy Baserga und Niklas Hartweg, die beide für den Skiclub Einsiedeln starten, auf der Zielgeraden noch Corona. Doch unterm Strich sind beide zufrieden mit ihren sportlichen Leistungen.

WOLFGANG HOLZ

«Mittlerweile geht es mir wieder besser», gesteht Amy Baserga nach ihrer jüngsten Corona-Infektion erleichtert. Da ihr der Virus körperlich doch zu schaffen machte, verzichtete sie auf die letzten Biathlon-Weltcup-Rennen am Holmenkollen vergangenes Wochenende. Obwohl sie den Saisonabschluss verpasst hat, ist sie sehr zufrieden mit ihrer «turbulenten Saison». Mehrfach unter den ersten 30

«Zum einen bin ich erstmals im Weltcup mitgelaufen und habe es mehrmals unter die ersten 30 geschafft», sagt die 21-Jährige stolz. Und das trotz ihrer Knieverletzung im Sommer, die ihr intensives Training jäh unterbrach. «Zum anderen war ich das erste Mal bei den Olympischen Spielen dabei – damit habe ich ein sportliches Riesenziel erreicht», versichert die Einsiedlerin.

Gleichzeitig weiss Amy Baserga, dass es im Weltcup mit erreichten 33 Punkten auf Platz 67 noch eine Menge Luft nach oben gibt. «Die Dichte der guten Läuferinnen ist viel höher als bei den Juniorinnen, und ich bin sehr gefordert, wenn ich ein gutes Ergebnis laufen will.» Will heissen: Sie ist sich bewusst, dass sie im Laufen noch konstantere Leistungen zeigen muss. «Es braucht noch mehr Ausdauer über den ganzen Winter », so die Biathletin.

Hohe Trefferquote

Im Schiessen hat sie dagegen schon oft ins Schwarze getroffen: «Meine Trefferquote liegt stehend und liegend bei jeweils 85 Prozent », berichtet sie. Eine Treffsicherheit, die sich sehen lassen kann. Aber auch auf die veränderten Rahmenbedingungen im Weltcup habe sie sich erst einstellen müssen: «Es gibt mehr Stress, man sitzt mehr im Flugzeug, und es ist gewöhnungsbedürftig, dass man erstmal ständig unter den ersten 30 oder 40 auf der Ergebnisliste landet – während ich bei den Juniorinnen ja zumeist vorne mitgelaufen bin», so die junge Sportlerin.

«Best Talent» bei SRF Doch dank ihrer Jugend konnte sie in dieser Saison auch schon auf anderer Bühne Erfolge einheimsen: Wurde sie doch beim «Best Talent»-Wettbewerb des Schweizer Fernsehens zur bes-ten Nachwuchssportlerin gekürt. Und auch beim Sportler- Nachwuchspreis der Schweizer Sporthilfe, der Ende März in Horgen verliehen wird, ist sie schon wieder als Kandidatin nominiert worden. Ob ihr bei solchen Konkurrenzen auch ihr hübsches Aussehen und ihr blonder Lockenschopf helfen? Amy Baserga lässt sich dazu zumindest soviel entlocken: «Ich falle sicher mit meiner lustigen und spontanen Art unter den Biathletinnen auf.» Und doch ist es offenbar auch zu einigen Unstimmigkeiten letzte Saison im Team der Schweizer Biathletinnen gekommen. «Es ist richtig, dass einige Sachen nicht so optimal gelaufen sind», räumt Baserga ein. Sie möchte aber über die Gründe nicht ins Detail gehen. «Manche sind eben überrascht, dass die jungen Athletinnen plötzlich so gut mitlaufen.» Neues privates Glück Bis Ende April trainiert die sympathische Einsiedlerin nun auf der Lenzerheide weiter – solange gute Schneebedingungen herrschen. Danach gönnt sie sich einige Wochen Ferien. «Fix ist, dass ich mit meinem Freund nach Italien zum Velofahren reise», lässt sie wissen. Offensichtlich erlebt Amy Baserga auch privat neues Glück – nach dem schweren Schicksalsschlag, sprich: dem tragischen Tod ihres Partners vor rund eineinhalb Jahren. «Und danach gehts vielleicht noch nach Mexiko», verrät die 21-Jährige. Im anschliessenden Sommertraining hofft sie, endlich mal verletzungsfrei bleiben zu können – um dann für den nächsten Winter und die WM in Oberhof gerüstet zu sein.

Perspektivenwechsel. Für Niklas Hartweg, den 22-jährigen Wollerauer Biathleten, der für den SC Einsiedeln startet, verlief die vergangene Saison auch äusserst turbulent. Nicht nur, dass er sich ebenfalls quasi auf der Zielgeraden noch mit Corona ansteckte und deshalb auf das Finale in Norwegen verzichten musste. Topergebnis: 17. in Antholz

«Ich bin natürlich nicht hundertprozentig zufrieden mit meiner sportlichen Gesamtleistung», gibt er zu. Trotzdem sei er gute Resultate gelaufen. Er gewann in seiner ersten Weltcup-Saison immerhin 40 Punkte. Auch bei Olympia in Peking habe er viele Erfahrungen sammeln können und gute Rennen gezeigt.

Über 20 Kilometer im Einzelrennen wurde er in China bekanntlich 56. Im 10-Kilometer- Sprint 37., in der 12,5-Kilometer- Verfolgung 38. Und in der 4×7,5-Kilometer-Staffel 12. Stabile und sehenswerte Leistungen also. «Bei Olympia ist noch alles viel grösser – das ganze Rundum als auch die Präsenz und der Druck durch die Medien », sagt Hartweg.

Heim-WM und Olympia 2026

Stolz ist er vor allem auf seinen sensationellen 17. Platz im 20-Kilometer-Einzel-Weltcup- Rennen im südtirolischen Antholz – Hartwegs absolutes Topergebnis der vergangenen Saison. Gleichwohl weiss er, dass er sich im Laufen und Schiessen noch stark verbessern muss. «Beides sollte vor allem noch konstanter werden », so Hartweg selbstkritisch.

Kein Wunder. Denn für die nächsten grossen Ziele des Wollerauers, die Biathlon-Heimweltmeisterschaften 2025 sowie die nächsten Olympischen Spiele in Mailand 2026, hat er sich viel vorgenommen. Wenns klappt so-gar eine Medaille. Niklas Hartweg: «Im April mache ich aber jetzt erstmal Ferien.»

Fotos: zvg Amy Baserga und Niklas Hartweg sind beide zufrieden mit der vergangenen Biathlon-Saison.

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