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Aus Sicht der Wirtschaftsförderung ist die Bestandespflege am wichtigsten

Aus Sicht der Wirtschaftsförderung ist  die Bestandespflege am wichtigsten Aus Sicht der Wirtschaftsförderung ist  die Bestandespflege am wichtigsten

Rekordmässige 160 Personen liessen sich am Unternehmerapéro über das wirtschaftliche Potenzial Einsiedelns ins Bild setzen. Und sie merkten: Ein Patentrezept gibt es nicht.

VICTOR KÄLIN

Sehr erfreut über den Grossaufmarsch der hiesigen Unternehmer und Unternehmerinnen konnte Bezirksrat Patrick Notter am letzten Donnerstag, 17. März, vier Referenten und Bezirksammamm Franz Pirker im Kongresszentrum Zwei Raben begrüssen und überleiten zum Thema: «Einsiedelns Wirtschaftspotenzial – die Zukunft denken und anpacken.» «Einsiedler, seid mutig!» Für Remo Daguati müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein, damit Standortförderung gelingt: eine gute Erreichbarkeit («Einsiedeln steht übrigens bes-ser da als gedacht»), hohes planerisches Tempo sowie ein bestehendes Flächenangebot für das Gewerbe. Er ermunterte Einsiedeln, insbesondere beim Entwicklungsschwerpunkt Bahnhofareal, «schlüsselfertige Angebote bereitzustellen, im Vertrauen darauf, dass eine Nachfrage besteht. Seid mutig!». Einsiedeln könne sich zwar nicht mit Metropolitan- Räumen wie Basel oder Zürich messen; dafür verfüge unsere Region über ausgezeichnete Voraussetzungen, Arbeit mit Lebensqualität zu kombinieren.

Einsiedeln hinkt hinterher

Der Name Urs Durrer erscheint meistens dann in den Medien, wenn der Kanton Schwyz eine erfolgreiche Firmenansiedlung vermelden kann. Dabei ist für den Vorsteher des Amts für Wirtschaft die Bestandespflege der wichtigste Teil der Wirtschaftsförderung. Für Durrer «hinkt Einsiedeln dem Kanton wirtschaftlich hinterher, selbst wenn die Region in jüngerer Zeit aufgeholt hat. Vieles, was im Kanton erfolgreich eingeführt worden ist, erreicht auch Einsiedeln – aber nur zeitverzögert.» Da auch Finanzanreize zur Standortförderung gehören, rät er Einsiedeln, die Steuerfüsse für natürliche und juristische Personen zu entkoppeln. «Einsiedeln», kombiniert Durrer, «ist im Dienstleistungssektor schwach aufgestellt, doch gerade dieser Sektor ist extrem steueraffin.» Doch auch Durrer weiss, dass man «keine Firma nach Einsiedeln prügeln kann». Deshalb sei schon viel erreicht, wenn man gute Bedingungen schaffe und die verschiedenen Interessegruppen an einen Tisch bringe.

Politik muss unterstützen Für die langjährige Unternehmerin Doris Kälin ist Einsiedeln trotz der innerkantonal hohen Steuerbelastung selbst für Unternehmen attraktiv. Dennoch musste auch sie in ihrem Rückblick feststellen, dass in der letzten Dekade Firmenzuwachs, Arbeitplätze und Beschäftigte nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten konnten. Die Pendlerströme vor allem Richtung Zürich sind die bekannte Folge davon. Umso wich-tiger ist für Kälin die Unterstützung durch die Politik.

«Entwicklung gegen innen» Keinen leichten Stand hat-te Statthalter Hanspeter Egli, der die Standortförderung aus Sicht der Raumplanung schilderte. Dass die Wünsche der Wirtschaft sich oft im regulatorischen Behördennetz verheddern würden, stellte auch der Einsiedler Planungschef nicht in Abrede. Er illustrierte dies am Beispiel der aktuellen Nutzungplanung: Die Vorarbeiten zur Überarbeitung sind gestartet. Eine Abstimmung erwartet Egli «etwa 2029»! In Planungsfragen bewege man sich in 15-Jahres-Schritten vorwärts.

Angesichts verknappter Landressourcen plädiert er für eine «Entwicklung gegen innen für Gewerbe und Wohnen». Mit Parzellenzusammenlegungen sei vie-les möglich, ist der Planungschef überzeugt.

«Richtige Schlüsse ziehen» «Es ist selten einfach, eine Analyse in die Praxis zu transferieren », resümierte Bezirksammann Franz Pirker. «Eine Umsetzung ist und bleibt eine Herausforderung. » Der Bezirksrat nehme die Aufgabe selbstverständlich wahr, hüte sich aber, in blinden Aktivismus zu verfallen: «Wir wollen uns nicht verzetteln, sondern erst die richtigen Schlüsse ziehen.» Für den Bezirksrat sei klar, «das anwesende Gewerbe nicht zu vergessen; es ist die Basis unserer Wirtschaft». Auf diesem könne man die weiteren Schritte aufbauen.

Ein herzliches Dankeschön und ein Geschenk für die Referenten (von links): Patrick Notter, Remo Daguati, Urs Durrer, Doris Kälin, Hanspeter Egli und Franz Pirker.

Fotos: Victor Kälin

Nach einer langen Corona-Zeit vermehrt gefragt: Möglichkeiten, sich unkompliziert zum Austausch zu tref-fen – wie am Unternehmerapéro möglich.

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