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Corona-Pandemie wirkt sich noch nicht auf Sozialhilfe aus

Die Sozialhilfequote steigt im Kanton Schwyz leicht an. 2341 Personen wurden im vergangenen Jahr unterstützt.

SILVIA CAMENZIND

Im Jahr 2020 wurden 2341 Schwyzerinnen und Schwyzer von der Sozialhilfe unterstützt. Das sind 1,5 Prozent der Wohnbevölkerung. Die Sozialhilfequote stieg erstmals nach fünf Jahren um 0,1 Prozentpunkte an. Dies gibt Statistik Luzern in einer Medienmitteilung bekannt.

«Verglichen mit der Gesamtschweiz, wird die Schwyzer Quote als unterdurchschnittlich bezeichnet. In den letzten Jahren hat sich prozentual wenig verändert », erklärt Patrick Schertenleib, Leiter Abteilung Soziales im Schwyzer Amt für Gesundheit und Soziales: Schwyz liege im Gesamtdurchschnitt sehr tief. Tatsächlich liegt die Schwyzer Quote noch tiefer als die Quote der Zentralschweiz insgesamt, die im vergangenen Jahr bei 1,9 Prozent lag.

Sozialhilfe erst verzögert betroffen Wie wirkt sich das Pandemie- Jahr 2020 auf die Sozialhilfe im Kanton aus? «Das weiss man noch nicht genau. Die Konjunktur hat sich schnell erholt», erklärt Schertenleib. Viele Unternehmen hätten Unterstützung erhalten. Zuerst kommen die pandemiespezifischen Leistungen des Bundes und des Kantons zur Anwendung.

Wegen der vorgelagerten Leistungen wirken sich solche Ereignisse meist verzögert auf die Sozialhilfe aus. Die Corona- Hilfen hätten sich auf die Sozialhilfestatistik vermutlich positiv ausgewirkt, erklärt Schertenleib aus der Sicht des Amtes für Gesundheit und Soziales.

Tiefere Bildung – weniger Chancen auf Arbeitsmarkt Personen ohne Bildungsabschluss tragen ein besonders hohes Sozialhilferisiko. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind geringer. Besonders davon betroffen ist die ausländische Wohnbevölkerung. Die Anzahl der Schwyzer Sozialhilfebeziehenden mit ausländischer Nationalität erhöhte sich im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 1318 Personen.

63 Prozent der im Kanton Schwyz Unterstützten im erwerbsfähigen Alter gingen keiner beruflichen Tätigkeit nach. 26 Prozent waren erwerbslos. Sie wären zwar für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar, sind aber ohne bezahlte Arbeit.

Sozialhilfe dient als Überbrückung in temporären Notlagen. Im Kanton Schwyz konnte knapp die Hälfte der Fälle innerhalb eines Jahres wieder abgeschlossen werden, 33 Prozent wegen verbesserter Erwerbssituation, bei 31 Prozent wurde die Sozialhilfe durch eine andere Sozialleistung abgelöst.

Das kann zum Beispiel eine IV-Rente sein. 32 Prozent der unterstützten Personen fielen aus der Zuständigkeit der Sozialdienste, weil sie wegzogen oder den Kontakt abgebrochen hatten.

Die Alleinerziehenden trifft es härter Kinder und Jugendliche, die mit nur einem Elternteil leben, sind einem erhöhen Armutsrisiko ausgesetzt. 1,7 Prozent aller Schwyzer Privathaushalte erhalten Sozialhilfe. Bei Alleinerziehenden liegt der Anteil bei 15 Prozent. Das sind überwiegend Mütter mit Kindern. Je mehr Kinder, umso schwieriger ist die Situation.

Working Poor sind auch im Kanton Schwyz eine Tatsache Jede vierte unterstützte erwerbstätige Person arbeitet Vollzeit. Working Poor sind auch im Kanton Schwyz eine Tatsache: Selbst wenn im Tieflohnsegment zwei Ehepartner arbeiten, kommen sie nur knapp durch. Laut Statistik waren Männer unter den sozialhilfebeziehenden Vollzeitbeschäftigten häufiger als Frauen.

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