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Der Trend geht zum Kaiserschnitt

Im Jahr 2020 kamen vergleichsweise am meisten Kinder aus der Region Wollerau per Sectio auf die Welt.

PETRA IMSAND

Der 22.2.2022 – an diesem Datum dürfte mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht nur auf den Zivilstandsämtern viel los sein, auch für Gynäkologinnen und Gynäkologen könnte der besagte Dienstag hektisch werden. Heiraten an einem Tag mit Schnapszahl scheint gefragt zu sein. Doch wie sieht es bezüglich «Gebären nach Agenda» aus? Nationale Kaiserschnittrate bei 32 Prozent Da das Baby im Bauch keinen Kalender hat, entscheidet in wenigen Fällen der Wunsch der Eltern über das Geburtsdatum. Zahlen zum Thema Wunschkaiserschnitt werden in den Spitälern Schwyz, Einsiedeln und Lachen nicht erhoben. «Einerseits ist die Bandbreite zwischen geplantem, ausdrücklich gewünschten Kaiserschnitt und dem Kaiserschnitt, der aus dem Geburtsverlauf entstanden ist, gross und die Grenzen fliessend. Daher ist das Erfassen persönlicher Gründe für uns auch nicht möglich», so Andres C. Nitsch, Sprecher des Ameos Spitals Einsiedeln. Gemäss Bericht der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe betrug die Wunsch-Sectio-Rate zwischen 1999 und 2009 schweizweit ein bis drei Prozent.

Im Spital Schwyz wurden im letzten Jahr 462 Kinder entbunden. Im Jahr 2019 waren es 419. Im Ameos Spital in Einsiedeln erblickten 264 Kinder das Licht der Welt (2019: 293) und im Spital Lachen 482 (2019: 496). Einzig im Spital Schwyz kam es demnach zu einer Zunahme der Geburten. Je nach Wohnregion deutlich mehr Kaiserschnitte Grosse Unterschiede gibt es auch bei der Anzahl Kaiserschnitte. In Lachen und Einsiedeln kommt fast jede dritte Geburt per Kaiserschnitt zustande. In Schwyz hat die Rate im letzten Jahr rund 24 Prozent betragen. Demnach hat im Schnitt jedes vierte Kind mit einem operativen Eingriff das Licht der Welt erblickt. Der nationale Schnitt liegt bei 32 Prozent.

Den aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik ist zu entnehmen, dass die Kaiserschnittrate nach Wohnregion der Patientinnen in Tuggen-Reichenburg (2020: 43,4 Prozent) und Wollerau- Hinterhof (48,6 Prozent) gegenüber Rothenthurm (30,8 Prozent) oder Gersau-Brunnen (34,4 Prozent) doch deutlich höher ist.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Kaiserschnittrate beispielsweise in der Region Muotathal stark angestiegen – und zwar von 16,7 Prozent auf 32,6 Prozent. Bemerkenswert ist auch der Anstieg von 30,5 Prozent auf 43,4 Prozent in der Region Tuggen- Reichenburg. Zu den Gründen, die zu diesen Unterschieden führen könnten, kann keines der angefragten Spitäler konkrete Aussagen machen.

Die Gründe seien sehr vielseitig, heisst es aus Schwyz. «Bei uns ist es so, dass eine enge Eins-zu-eins-Betreuung durch eine erfahrene und gut ausgebildete Hebamme für eine vaginale Geburt förderlich ist. Die Anzahl der Kaiserschnitte kann von Jahr zu Jahr variieren, da diese stark von der medizinischen Notwendigkeit abhängig ist», so Flavio Schnider, Marketing Coordinator Spital Schwyz.

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