Mit Steuern steuern
KOMMENTAR
Bezirke und Gemeinden haben kaum einen höheren Gestaltungsspielraum als bei den Steuerfüssen. Mindestens in der Theorie. Sie können die Höhe festlegen und die Steuerfüsse splitten. In Altendorf zum Beispiel müssen juristische Personen weniger abliefern als die natürlichen. Allerdings ist Altendorf die bisher einzige Gemeinde auf Kantonsgebiet, welche davon Gebrauch macht.
In Einsiedeln – punkto Standortmarketing seit Jahren auf der Suche nach guten Ideen – ist ein Splitting bislang kein Thema. Warum das so ist, erklärt Säckelmeister Andreas Kuriger in einem bemerkenswerten Interview. Er stellt die Wirksamkeit zwar nicht offen, aber indirekt in Frage: Es fehlt an geeigneten Zonen, an Fachkräften und an der Legitimation, da auch Unternehmen öffentliche Infrastrukturen beanspruchen, welche wiederum aus allgemeinen Steuergeldern finanziert werden. Letztlich sieht er die Entkoppelung der Steuerfüsse kaum als Allheilmittel für das Standortmarketing, sondern höchstens als ein Puzzleteil.
Vorrangiger ist allerdings ein anderes Puzzleteil: die Verfügbarkeit von Gewerbeund Industrieflächen. Beim Steinel und am Bahnhof tut sich etwas. Hier kann der Bezirk zwar weniger, aber immer noch massgeblich Einfluss nehmen.
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VICTOR KÄLIN