Veröffentlicht am

«Der Standort Unteriberg bleibt»

«Der Standort  Unteriberg bleibt» «Der Standort  Unteriberg bleibt»

Die Kündigung des Bankleiters per Ende Oktober war für den Verwaltungsrat der Raiffeisenbank Yberg der Auslöser, sich grundsätzliche Gedanken zu machen. Präsident Martin Reichmuth erläutert die Hintergründe.

KONRAD SCHULER

Martin Reichmuth ist seit 2008 Mitglied des Verwaltungsrats der Raiffeisenbank Yberg und war während zwölf Jahren Aktuar. Im Juni 2020 wurde er per brieflicher Wahl zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt. Warum wird die damals gescheiterte Absicht nun erneut aufs Tapet gebracht? Unser langjähriger Bankleiter Ernst Stierli hat per Ende Oktober aus privaten Gründen gekündigt. Er war für uns ein eigentlicher Gewährsträger. Diese Kündigung war der Auslöser dafür, dass der Verwaltungsrat sich grundsätzliche Gedanken über die Zukunft der Raiffeisenbank Yberg machte.

Wir haben vor zehn Jahren bereits erlebt, wie schwierig es ist, einen geeigneten Bankleiter zu finden. Wir waren knapp zwei Jahre lang auf den Goodwill von Raiffeisen Schweiz angewiesen, welche eine fachlich ausgewiesene Person ins Ybrig delegierte, dies natürlich zum Nulltarif. In der Person von Ernst Stierli wurden wir dann fündig und konnten endlich diesen lang andauernden Findungsprozess abschliessen. Wir haben uns darum und aufgrund des heutigen Umfelds gefragt, ob es noch Sinn macht, den Alleingang weiter fortzuführen oder Kontakt mit der Raiffeisenbank Einsiedeln aufzunehmen. Woher kam der Anstoss zur Neuauflage des Themas? Die Initiative ging ganz klar vom neuen Verwaltungsrat der Raiffeisenbank Yberg aus. Ich will betonen, dass also nicht etwa Raiffeisen Schweiz in St. Gallen Druck ausgeübt hat. Welches waren für die Hauptgründe, eine Zusammenarbeit mit Einsiedeln anzustreben? In erster Linie ist es der bekannte Strukturwandel. Die Raiffeisenbank Yberg ist die kleinste aller Banken bei Raiffeisen Schweiz. Wir verdienen das Geld vor allem mit dem Hypothekargeschäft. Gerade auch die Coronazeit zeigte uns auf, wie schwierig es ist, mit so wenig Angestellten das Angebot aufrechtzuerhalten.

2010 sprach man von einer Fusion, nun plant man eine gemeinsame Zukunft. Was soll man darunter verstehen?

Eine gemeinsame Zukunft heisst für uns so viel wie ein Zusammenschluss aus der Stärke heraus. Die Raiffeisenbank Yberg hat eine gute Eigenkapitalbasis, ist regional stark verankert und ausbaufähig. Wird die RB Yberg als David einfach von der RB Einsiedeln als Goliath geschluckt? Das kann ich verneinen. Wir reden als zwei Partner auf Augenhöhe. Wir haben klare Bedingungen an eine Zusammenarbeit formuliert. Die Rechtsform als Genossenschaft bleibt. Der Geschäftssitz ist in Einsiedeln, eine Filiale in Unteriberg. Der Standort Unteriberg muss also bleiben und auch das jetzige Leistungsangebot muss in Unteriberg mindestens aufrechterhalten werden. Auch die beiden Bancomaten in Ober- und Unteriberg müssen weiterhin bestehen.

Im Verwaltungsrat sollen zwei Personen der RB Yberg und vier Personen der RB Einsiedeln Einsitz nehmen. Noch keine Aussagen sind derzeit über die Zusammensetzung der Bankleitung möglich. Auch die Mitarbeitenden in Unteriberg bleiben, es ist kein Stellenabbau geplant. Wann sollen die beiden Generalversammlungen dem Zusammenschluss zustimmen? Im Frühling soll an beiden Generalversammlungen dem Vorhaben zugestimmt werden. Wie schätzen Sie als VR-Präsident der Raiffeisenbank Yberg die Chancen ein? Die Erfolgsaussichten sind relativ gross. Vor zehn Jahren hat schon die Hälfte zugestimmt. Das Vorhaben jedoch scheiterte an der Zwei-Drittel-Klausel gemäss Statuten. In der Zwischenzeit hat sich das Umfeld weiter verschärft und in den Köpfen der Genossenschafterinnen und Genossenschafter haben wohl auch einige Überlegungen stattgefunden.

Vorteile wären beispielsweise attraktivere Arbeitsplätze, bessere Aufstiegschancen für das Personal, ein moderater Ausbau der Dienstleistungen und womöglich ein etwas grösserer Spielraum bei der Zinsgestaltung im Hypothekargeschäft für unsere geschätzten Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Unsere Hausaufgaben sind gemacht. Wir hätten neu zwei Standorte: einen in Einsiedeln und einen im Ybrig an bester Lage.

Gerade die Corona-Zeit zeigte uns auf, wie schwierig es ist, das Angebot aufrechtzuerhalten»: Martin Reichmuth, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Yberg.

Foto: Konrad Schuler

Share
LATEST NEWS