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Der Rettungsdienst Einsiedeln braucht alle paar Tage Unterstützung

Der Rettungsdienst Einsiedeln braucht  alle paar Tage Unterstützung Der Rettungsdienst Einsiedeln braucht  alle paar Tage Unterstützung

Nur noch eine Ambulanz auf Pikett: Die Sparmassnahmen des Bezirks haben Folgen.

GERI HOLDENER

Die Zürcher Ameos Gruppe, eine international tätige Klinikbetreiberin, führt seit Mai das Spital Einsiedeln. Damit ist Ameos neu auch im lokalen Rettungswesen am Drücker. Für den Betrieb des Rettungsdienstes hat der Dienstleister eine Leistungsvereinbarung mit dem Bezirk Einsiedeln unterzeichnet.

Mit der Reorganisation verbunden waren Vorgaben des Bezirksrats. Sparen ist angesagt, 150’000 Franken jährlich. Seit dem 1. Juni sind tagsüber nicht mehr zwei Rettungswagen besetzt, sondern nur noch einer. Rückt die Ambulanz aus, steht kein zweites Team für den nächsten Alarm bereit. Dann müssen die benachbarten Organisationen notfallmässig aushelfen. In der Regel sind das Teams der Rettungsdienste Lachen und Schwyz. Aber auch der Rettungsdienst Zug und allenfalls die Rega können aufgeboten werden.

Diese Nachbarhilfe ist zwar viel wert, für die Patienten aber alles andere als ideal. Sie müssen womöglich länger warten, bis sie ins Spital eingeliefert werden. Und der Transport kann teurer werden.

Mehrmals pro Woche personell ausgeschossen Es stellt sich die berechtigte Frage: Kommt es jetzt vermehrt vor, dass ein auswärtiger Rettungsdienst ins Einsiedler Versorgungsgebiet ausrücken muss? «Gemäss Nachfrage des Bezirks bei der Ameos Spital Einsiedeln AG waren es bislang leider mehr Einsätze», räumt der Einsiedler Landschreiber Patrick Schönbächler ein. Seit Juni waren es 41 Fahrten. Das heisst, alle zwei bis drei Tage ist der Rettungsdienst Einsiedeln personell am Limit und auf die Unterstützung anderer Rettungsorganisationen angewiesen.

Gemäss den Vorgaben des Interverbandes für Rettungswesen sollte ein Rettungsdienst innert 15 Minuten vor Ort sein, besonders abgelegene Gebiete ausgeschlossen. Aktuell spricht die Ameos Gruppe für den Raum Einsiedeln von einer Hilfsfrist von bis zu 20 Minuten. In ländlicher Umgebung sei das üblich, sagt Landschreiber Schönbächler auf Anfrage des «Boten».

Wohlgemerkt: Ein Rettungswagen weniger im Dienst bedeutet nicht automatisch eine qualitative Verschlechterung der Dienstleistung. Nach wie vor steht das Notfall-Einsatzfahrzeug (NEF) in der Spitalgarage, das mit Blaulicht und Martinshorn rasch einen professionellen Helfer auf den Platz bringt. Transporte liegender Patienten sind im NEF aber nicht möglich.

Neue Lösung im Winter?

Positive Erfahrungen macht man im Bezirk Einsiedeln laut Patrick Schönbächler derweil mit den privaten First Respondern, die seit 2019 direkt durch die Zentrale von Schutz & Rettung Zürich aufgeboten werden. Der Landschreiber: «Das ist ein grosser Gewinn für die Versorgung von Patienten mit einem Kreislaufstillstand.» Einsiedler First Responder seien schon mehrmals erfolgreich zum Einsatz gekommen.

Schon im Juni hiess es offiziell, der Verzicht auf ein zweites Rettungsteam sei eine temporäre Massnahme über die flauen Sommermonate. Aktuell laufen Abklärungen, ob und wann wieder auf eine volle Besetzung für zwei Einsiedler Rettungswagen umgestellt wird. Auch wenn sich der Bezirk auf Anfrage noch nicht konkret zum Zeitplan äussert, eine Umstellung zum Start der Wintersaison liegt auf der Hand. Skiunfälle mit Verletzten gehören im Hoch-Ybrig zum Tagesprogramm. Schwer vorstellbar, wie der Rettungsdienst Einsiedeln diesen zusätzlichen Aufwand mit einer einzigen Ambulanz bewältigen soll.

Der Rettungsdienst Einsiedeln benötigt immer wieder Unterstützung von ausserhalb.

Foto: Magnus Leibundgut

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