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«Die Bienen schwärmen heuer aus, was das Zeug hält»

«Die Bienen schwärmen heuer aus, was das Zeug hält» «Die Bienen schwärmen heuer aus, was das Zeug hält»

Josef Kälin freut sich: Den Winter haben die Bienen sehr gut überstanden. «In diesem Frühling fliegen die Insekten besonders zahlreich und kräftig über Blumenwiesen und Obstbäume», sagt der 60-jährige Präsident des Imker-Vereins Einsiedeln.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Immer mehr Menschen wollen Bienen halten. Worin liegt der Zauber der Imkerei? Das nicht zuletzt auch dank den Medien thematisierte Bienensterben hat viele Leute sensibilisiert und wachgerüttelt. Ihnen ist bewusst geworden, dass Insektizide zum Aussterben dieser Tiere führen können. Zudem rücken ein bewusstes Essen und die Qualität von Lebensmitteln, eben auch des Honigs, in den Fokus. Imkern ist Ihr Lebenselixier. War Bienen zu züchten Ihr Bubentraum?

Als ich 15 Jahre alt geworden bin, wurde die Imkerei zum Thema. Vorher hatte ich keine Ahnung von Bienen. Seit 45 Jahren habe ich mich denn also mit Haut und Haar der Imkerei verschrieben. Das Bienenwesen hat mich nie mehr losgelassen. Wie geht es denn den Bienen in diesem Frühling? Die Bienen schwärmen heuer aus, was das Zeug hält. Sie haben vom letzten sehr milden Winter profitiert und ebenso davon, dass es in diesem Frühling keinen Kälterückfall gegeben hat und die Vegetation über alles blüht. Ist die Varroamilbe auf dem Rückzug? Diese Milbe wird wohl nie mehr ganz verschwinden und uns leider Gottes permanent beschäftigen. Aber man kann sie mit natürlichen Mittel recht gut bekämpfen. So hoffen wir, dass Bienen verstärkt resistent gegen die Varroamilbe wird. Die Sauerund Faulbrut wiederum gibt es nicht mehr im Bezirk Einsiedeln. In Ausserschwyz ist diese Krankheit noch ein Thema. Wie viele Bienen gibt es im Bezirk Es gibt im Bezirk Einsiedeln etwa 600 Bienenstöcke. Pro Bienenvolk hat es ungefähr 40’000 Bienen. Also leben etwa 24 Millionen Bienen bei uns. Das ist doch eine beachtliche Zahl. Wie reagieren die Bienen auf Pestizide in unserer Umwelt? Zum Glück gibt es im Bezirk Einsiedeln wenig Ackerbauern mit Monokulturen. Deswegen sind wir nicht so stark von Pestiziden betroffen. Vielmehr leiden Bienen hierzulande, wenn Bauern zu früh ihre Wiesen mähen. Und wenn Knickmäher zum Einsatz kommen statt älteres Mähwerk, sterben Bienen einen jämmerlichen Tod. Könnte es sein, dass die Insekten Einsiedeln?

aussterben?

Das glaube ich nicht. Wenn es keine Bienen mehr gäbe, würde es auf einen Schlag einen Drittel weniger Lebensmittel geben. Die Folgen just für die Landwirtschaft wären katastrophal. Es würde eine Hungersnot ausbrechen. Was machen Imker im Frühling?

Im April und Mai müssen die Bienenstöcke auf Vordermann gebracht, ausgebüxte Völker eingesammelt und Jungvölker für das nächste Jahr vorbereitet werden. Wie finden die Honigsammler den Weg zum besten Futterplatz? Dank eines Tanzes: Die Bienen kommunizieren auf faszinierende Art und Weise mit diesem Tanz den anderen, wo der Weg zum besten Futterplatz hinführt. Wie sehen Sie die Perspektiven der Insekten? Sehr gut! Ich bin überrascht und begeistert, wie viele junge Leute die Imkerei entdeckt und Freude am Bienenwesen gefunden haben. Das sind sehr gute Voraussetzungen, dass auch in Zukunft die Imkerei leibt und lebt.

Foto: Konrad Schuler

Josef Kälin

Jahrgang: 1959 Wohnort: Unteriberg Beruf: Selbstständiger Kundenmaurer Hobbys: Imkerei

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