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Wegen Corona wurden Erstkommunion und Konfirmation abgesagt

Wegen Corona wurden Erstkommunion  und Konfirmation abgesagt Wegen Corona wurden Erstkommunion  und Konfirmation abgesagt

104 Einsiedler Erstkommunionkinder wollten an den vergangenen beiden Sonntagen das erste Mal vor den Tisch des Herrn. Beide Feiern wurden wegen Corona abgesagt. Auch die Konfirmation bei den Reformierten fällt vorerst flach – beide Feste sollen aber noch in diesem Jahr nachgeholt werden.

WOLFGANG HOLZ

«Wir haben die Eltern angeschrieben und ihnen mitgeteilt, dass die Erstkommunionfeiern aufgrund der Corona-Lage ausfallen müssen», sagt Pater Basil Höfliger. Die Eltern hätten Verständnis gegenüber dieser Entscheidung gezeigt – gleichzeitig aber den Wunsch geäussert, dass sie die Erstkommunion ihrer Kinder gerne zu einem anderen Zeitpunkt in diesem Jahr nachholen möchten.

«In luftleerem Raum» Pater Basil bedauert die Absage der Erstkommunionfeiern. Er ist auch bereit, weiter zu planen im Hinblick auf eine Verschiebung der Erstkommunionfeiern. «Wir wollen auch die Erstkommunion feiern, aber im Moment befinden wir uns in einer Art luftleerem Raum, weil wir ja nicht wissen, wie es mit dem Versammlungsverbot weitergeht», so Pater Basil. Es sei ja auch nach wie vor unklar, wann wieder Messen in den Kirchen gefeiert werden dürften.

Deshalb sei es im Moment schwierig, über ein konkretes Verschiebedatum für die Erstkommunionfeiern nachzudenken. «Ich gehe aber eher davon aus, dass sich kein Termin mehr vor den Sommerferien finden lässt.» Eher denkbar sei ein Termin im Herbst – «wenn dies möglich ist». Schliesslich könne man aus jetziger Sicht noch nicht sagen, wie sich die Corona-Lage bis dahin entwickle. «Wir wollen die Erstkommunion aber auf jeden Fall nachholen.» Auch die Firmung entfällt bis auf Weiteres Auch die Firmungen entfallen bis auf Weiteres, wie Giuseppe Gracia vom Bistum Chur gegenüber unserer Zeitung mitteilt. Grund: Es würden eben nach wie vor die Vorgaben des Bundesrats gelten – darunter das Versammlungsverbot ab 5 Personen. Gracia: «Ziel muss eine Aufhebung dieses Versammlungsverbots sein, das die Religionsfreiheit derzeit massiv einschränkt. Denn es hat sich gezeigt, dass die Menschen in diesen Tagen Halt sowie Orientierung suchen und dass die Kirche durch ihre Seelsorge und Gottesdienste diesbezüglich viel auffangen können.» Ob und wann die Firmungen nachgeholt werden, kann Gracia aber nicht konkret beantworten. Auch Konfirmationsfeier bleibt ungewiss Dabei leiden derzeit nicht alle Kirchgemeinden unter dem bundesrätlichen Versammlungsverbot – zumindest wenn es um die Zahl derjenigen geht, die an Gottesdiensten teilnehmen. Wie Pfarrer Urs Jäger von der Reformierten Kirche Einsiedeln berichtet, habe es aktuell nämlich viel mehr Gottesdienstbesucher als in «normalen» Zeiten – wenn im Schnitt nur rund 20 Personen dem Gottesdienst beiwohnen.

«Ich habe wegen Corona die Feiern sofort virtuell auf Whats-App eingerichtet – und an diesen Feiern machen wirklich immer sehr viele Teilnehmer mit.» Jäger sehe das daran, wenn er die Gruppe zu den Fürbitten für alle auf der App öffne. «Da kommen dann während 15 bis 20 Minuten laufend Gebete rein!» Auch das tägliche Grusswort zu den Tageslosungen auf YouTube finde anscheinend recht guten Anklang.

Gleichwohl macht online allein offensichtlich nicht selig. Denn die Konfirmationsfeier der zehn reformierten Jugendlichen fällt wegen Corona vorerst genauso aus wie die katholischen Erstkommunionfeiern. Selbst Internet- affinen Konfirmanden ist es anscheinend nicht geheuer gewesen, per alternativen Social- Distancing-Online-Varianten ihre Konfirmationsfeier möglicherweise noch zu retten.

«Vorschläge für andere Konfirmationsfeier- Formen per Streaming und WhatsApp-Gottesdienst oder eine Aufteilung und Verkleinerung der Teilnehmerzahl wurden von den Jugendlichen verworfen, weil vor allem ihre Grosseltern gerne an der Konfirmation physisch dabei wären», so Pfarrer Urs Jäger. «Die Jugendlichen meinten, das könnten sie ihnen nicht nehmen. So bleiben wir also bei der ursprünglichen Form der Konfirmation. » Sprich: Man hoffe noch, die Konfirmation so durchführen zu können wie geplant, und schon zum Teil vorbereitet mit den Jugendlichen, ihren Familien und der Gemeinde. «Allerdings wissen wir eben noch nicht wann», sagt der reformierte Pfarrer, der diese Entscheidung mit seiner Pfarrerkollegin Réka Jaeggi- Nagy und den Jugendlichen zusammen treffen will.

Ein Familienfest Aber warum muss man die Konfirmation eigentlich unbedingt im Kollektiv feiern und kann nicht einfach jeden einzeln konfirmieren? «Die Konfirmation hat vielfältige Bedeutungen. Sie ist die Aufnahme der Jugendlichen als mündige Mitglieder, deshalb sollte die Gemeinde auch präsent sein können», erklärt Pfarrer Urs Jäger. Die Konfirmation sei zudem ein Familienfest, deshalb sollten die Grosseltern nicht ausgeschlossen sein. «Sie ist aber auch ein Festgottesdienst, der von den Jugendlichen selbst gemeinsam gestaltet wird, deshalb können wir keine Einzelkonfirmationen machen.»

Ob die Kommunionfeiern (hier die Trachslauer im Vorjahr) auch 2020 durchgeführt werden können, ist in Abklärung.

Die Konfirmanden 2019 zusammen mit Pfarrer Urs Jäger. Der Plan 2020 ist noch ungewiss.

Fotos: zvg

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