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«Das hätten wir nicht auch noch gebraucht …»

«Das hätten wir nicht auch noch gebraucht …» «Das hätten wir nicht auch noch gebraucht …»

Nach der Absetzung von Martin Kopp hat Pfarrer Peter Camenzind vorübergehend das Generalvikariat der Urschweiz zu führen. Er hat seinen Kolleginnen und Kollegen in den Pfarreien geschrieben.

EA. Der Schwyzer Pfarrer Peter Camenzind wurde nach der Absetzung von Generalvikar Martin Kopp zum Delegierten des Apostolischen Administrators, also des Bischofs, und zum kommissarischen Leiter des Generalvikariats der Urkantone bestimmt (wir berichteten). Sein Schreiben an seine Kolleginnen und Kollegen in den Pfarreien beginnt er mit: «Das hätten wir nicht auch noch gebraucht …» «Schliesslich bin ich auch noch Pfarrer» Wie er dem «Bote der Urschweiz» gegenüber sagte, wolle er sich nicht zu seinen neuen Aufgaben äussern. Er verweist stattdessen auf sein Schreiben an die Pfarreien. Er erklärt darin, was er nicht ist: «Ich bin nicht der neue Generalvikar für die Urschweiz. Dieses Amt bleibt vakant, bis ein neuer Bischof dieses Amt wieder besetzt.» Einige würden sich fragen, ob auch er Teil des Problems sei, erklärt der Pfarrer im Schreiben und ergänzt: «Ich hoffe nicht.» Seine Aufgabe bestehe darin, im Auftrag von Bischof Peter Bürcher das Funktionieren des Generalvikariats Urschweiz sicherzustellen. Das Generalvikariat auf dem Klosterhügel in Ingenbohl ist zurzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Arbeiten werden im Homeoffice erledigt. Er könne die Personalverantwortung, die ihm übertragen wurde, nur eingeschränkt wahrnehmen. «Schliesslich bin ich auch noch Pfarrer», schreibt Camenzind. Er könne aber auf die Mitarbeiterinnen des Generalvikariats zählen.

Zum Abschluss des Schreibens erwähnt er Martin Kopps langjährigen und hingebungsvollen Einsatz für die Kirche in den Urschweizer Kantonen. Wenn sich das Leben normalisiert habe, werde man dem Dank gebührend Ausdruck geben.

Frauenbund bittet Bischof um Dialog Inzwischen hat auch der Kantonale Frauenbund Schwyz in einem Schreiben an Übergangsbischof Bürcher sein Befremden über die Entlassung von Generalvikar Martin Kopp geäussert. «Martin Kopp ist bekannt als einer, dem die Menschen in der Kirche am Herzen liegen.» In unzähligen Sitzungen in Pfarreien habe er als Vermittler um gute Lösungen gerungen und in unzähligen Begegnungen mit Jugendlichen versucht, die Botschaft des Evangeliums den jungen Menschen glaubhaft zu vermitteln.

Im offenen Brief wird Kopp als Verfechter des dualen Systems gelobt. Das werde bei einigen im Bistum Chur nicht gerne gesehen. Doch könne Kirche im 21. Jahrhundert nur gelingen, wenn sich die Menschen einbringen. Der Vorstand des Frauenbundes ist sehr besorgt, wie der Bischof mit engagierten und starken Persönlichkeiten umgeht. Er bittet Peter Bürcher eindringlich, einen ehrlichen und klärenden Dialog mit Martin Kopp zu suchen.

Pfarrer Peter Camenzind sagt, er könne die Pastoralverantwortung nur eingeschränkt wahrnehmen. Foto: Archiv Franz Steinegger

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